Im Herzen des Turtmanntals 4/5 - Höhepunkt Bishorn 4153 m.


Publiziert von passiun_ch , 25. Juli 2016 um 08:26.

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Oberwallis
Tour Datum:25 Juni 2016
Hochtouren Schwierigkeit: L
Schneeshuhtouren Schwierigkeit: WT5 - Alpine Schneeschuhtour
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS 
Zeitbedarf: 5:30
Aufstieg: 897 m
Abstieg: 897 m
Strecke:Cab. de Tracuit - Turtmanngletscher - Bishorn und retour
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Aufstieg aus dem Turtmanntal via Turtmannhütte (T4-L) oder direkt von Zinal zur Cab. de Tracuit (T3)
Unterkunftmöglichkeiten:Cab. de Tracuit CAS

Schon lange stand das Bishorn auf meiner Wunschliste für einen weiteren Viertausender. Heute nun sollte mein Wunsch erfüllt werden. Als Höhepunkt des 5-tägigen Gletschertrekkings stand heute nun das Bishorn auf dem Programm. Nach drei wettertechnisch traumhaften Tagen waren für Samstag und Sonntag zahlreiche und heftige Gewitter prognostiziert worden. Einen kleinen Vorgeschmack gab es schon am Vorabend mit einem kleinen Regenguss.
Wir waren am Vorabend schon recht früh unter die Decke gekrochen, da für 4 Uhr schon Müesli, Brot, Konfi, Käse und Getränke auf dem Tisch standen. Der Rucksack war soweit vorbereitet, so das wir noch vor 5 Uhr geplant hatten aufzubrechen. Jedoch machte uns das Wetter vor der Hütte einen Strich durch unsere Planung. Es stürmte und regnete vor der Tür und ein Blick Richtung Süden zum Bishorn und Zermatt versprachen nichts Gutes. Unser Bergführer sagte das laut Wetterradar am "Hütten-PC" über Zermatt eine fette Gewitterzelle mit entsprechendem Niederschlag zieht. Wir entschieden uns, noch ein wenig abzuwarten und ließen uns wieder in der Hütte nieder. Immer wieder wurde die Lage draußen gecheckt und wir machten uns für einen weiteren Versuch startklar, aber auch dieses Mal mussten wir einen Rückzieher machen. Eine erste Gruppe legte sich wieder in die Kojen und verschob den Gipfel auf Sonntag. Und endlich, zwei Stunden nachdem Z'Morge meinte unser Bergführer wir starten mal einen Versuch.
Alle guten Dinge sind drei und so starten wir nun unser Unternehmen "Bishorn" im dritten Versuch. Irgendwann so nach 6 Uhr ging es dann los, angeseilt und mit Schneeschuhe unter den Füßen auf den Turtmanngletscher. Der Wind und die Regentropfen waren verflogen und ein paar weitere Seilschaften brechen auf und so sind wir guter Dinge. Die Landschaft vermittelte einen winterlichen Eindruck, so sind die vorhandenen Spalten noch stark verschneit und der Übergang gleich zu Beginn auf den Turtmanngletscher nicht wahrnehmbar.

Wir querten das weite Plateau des Turtmanngletscher in südöstlicher Richtung bis unterhalb eines Schneesattels auf knapp 3500 m. Bis zu dieser Stelle war gemütliches gehen angesagt, denn auf den ersten 2,5 km. wurden gerade einmal gut 300 Höhenmeter "erklommen". Zur Akklimatisation und für den nun bevorstehenden Aufstieg zum Gipfel ideal. Auf den nächsten gut 1,5 km. ging es dann mit 600 Höhenmeter recht steil, aber bis zur Scharte zwischen den beiden Bishorngipfeln auch gleichmäßig über die 4000er Grenze hinauf. Nach meiner kleinen Schwächephase am Vortag war ich heute wie ausgewechselt, so gar der Bergführer war angenehm überrascht. Erst sehr weit oben machte sich dann die Höhe von 4000 m.und mehr bemerkbar.
Der Aufstieg mit den Schneeschuhen war eine gute Wahl und wir kamen flott voran und der Gipfel immer näher, zumindest dann wenn keine Wolke den Gipfel verhüllte. Denn noch immer war ein Blick in Richtung Süden nicht möglich, alles war in Wolken gehüllt und kein Gipfel zusehen, dafür entschädigte wenigstens der Blick in Richtung Berner Alpen.
Oben an der Scharte legten wir eine kleine Rast ein und unser Bergführer checkte den Grat zum Bishorn hinauf. Wir entledigten uns der Schneeschuhe und schnallten die Steigeisen an. Nach dem wir Rucksack und Schneeschuhe sicher deponiert hatte machten wir uns auf zum Gipfel. Mit Unterstützung des Pickels ging es über den verwechteten Grat zum Gipfel, da der Abgrund im wolkengrau verschwand auch für mich weniger problematisch als ich anfangs dachte. Der Bergführer mahnte aufgrund der noch vorhandenen Gewitterwolken und des Windes sehr zur Eile und so gab es am Gipfel nur ein kurzes Abklatschen, bevor es unmittelbar wieder in den windgeschützten Sattel zurück ging.
Ein Blick vom Gipfel zum imposanten Weisshorngrat und nach Westen blieb uns leider verwehrt, denn das gesamte Mattertal und westlich vom Bishorn mit all den Gipfeln verschwanden im einheitlichen grau. Während der windgeschützten Fotopause unterhalb des Sattels kamen dann mal kurz die Spitzen der Mischabelgruppe für einen kleinen Moment aus den Wolken hervor.
Der Abstieg erfolgte auf der gleichen Route wie der Aufstieg und ebenfalls mit den Schneeschuhen. Meine Schneeschuhtechnik lässt noch reichlich zu wünschen übrig, besonders der direkte Abstieg bereitet mir doch oft Probleme, so auch heute und dann noch das ganze am Seil. Aus diesem Grund dauerte auch der Abstieg auf das Gletscherplateau ein wenig länger als üblich. Hier machte wir noch eine letzte Trinkpause bevor es über das weite Plateau wieder zurück zur Hütte ging. Der Schnee hier auf dem Turtmanngletscher war mittlerweile so tief, das ein durchkommen ohne Schneeschuhe extrem an den Kräften zehren würde.
Während wir unsere Gipfeltour schon fast beendet hatten, kamen uns noch mehrere entgegen die das Wetter noch abgewartet hatten. Sie quälten sich ohne Schneeschuhe durch den tiefen, sulzigen Schnee - ob sie den Gipfel erreicht haben wissen wir nicht, aber wenn dann hätten sie etwas mehr Glück mit dem Wetter, denn das Bishorn leuchtet jetzt ein wenig im Sonnenlicht.
Das letzte Stück hinüber zur Cab. de Tracuit kam uns sehr lang vor und trotz Schneeschuhe hatte ich wieder das Vergnügen des öfteren recht tief einzusinken.
Ein wenig müde vor Anstrengung und der Höhe, aber stolz auf einem weiteren Viertausender (für den anderen Teilnehmer war es der Erste !), wenn auch nur kurz, gestanden zu haben erreichten wir die Tracuit-Hütte.
Am Nachmittag dann ein kleines Nickerchen noch bevor alle Gipfelanwärter für den Sonntag die Hütte erreichten. Denn mit gut 100 Personen war die Hütte in der kommenden Nacht fast komplett belegt und die Hüttencrew hatte jede Menge Arbeit. Trotzdem zauberten sie ein wunderbares Nachtessen. Wir waren froh dem Trubel am Morgen zu entgehen und uns noch einmal umdrehen zu können :-) 

Fazit: Auch wenn das Wetter an diesem Tag leider nicht mehr so richtig mitgespielt hatte, eine wunderbare Gipfeltour und in meiner Sammlung nun der dritte Viertausender. Den bekannten Blick zum Weisshorn vom Gipfel werde ich mir aber bestimmt noch einmal bei Sonnenschein anschauen - Bishorn ich komme wieder ! 

Im Herzen des Turtmanntals 1/5 - Turtmannhütte via Schluchtweg
Im Herzen des Turtmanntals 2/5 - mit Schneeschuhen dem Schöllijoch entgegen
Im Herzen des Turtmanntals 3/5 - via Turtmanngletscher zur Cab. de Tracuit
Im Herzen des Turtmanntals 4/5 - Höhepunkt Bishorn 4153 m.
Im Herzen des Turtmanntals 5/5 - Abstieg Tracuit mit Glück im Unglück

Tourengänger: passiun_ch


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