Waldpfade über dem Urner See


Publiziert von Bergmax , 28. September 2015 um 14:37.

Region: Welt » Schweiz » Uri
Tour Datum:25 September 2015
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-UR 
Zeitbedarf: 4:45
Aufstieg: 550 m
Abstieg: 550 m
Strecke:Flüelen - Reusssteg - Seehof - Bodmi - Unter Müllerberg - Rütli - Seedorf - Flüelen
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Zug nach Flüelen (IR-Halt)
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Zug ab Flüelen (IR-Halt)
Kartennummer:map.geo.admin.ch

Wandervergnügen mal ohne Gipfelziel

Diese etwas ungewönliche Wanderung ist zustande gekommen, weil ich den weiß-blau-weiß markierten Weg zwischen Bodmi und Müllerberg erkunden wollte. Nirgends über 1000 Metern verlaufend, durchquert die Route ein Waldgebiet, das über weite Strecken 100 % steil ist. Ein wenig Spannung ist also garantiert.

Vom Bahnhof Flüelen spaziere ich zunächst durch ein kleines Industriegebiet Richtung Reussdelta. Bald ist der etwas unschöne Abschnitt geschafft und ich folge stets dem Uferweg über den Reusssteg, an einer Badestelle vorbei und durch das Sumpfgebiet "Schwäb" nach Seehof. Ab dem Seerestaurant muss man wieder einige hundert Meter an der Straße entlang gehen, bis links ein Bergweg nach Bodmi abzweigt.

Zunächst verläuft der Weg auf einer geteerten Straße, die aber für den öffentlichen Verkehr gesperrt ist. Bald beginnt der eigentliche Bergweg, doch zu meiner Enttäuschung versperrt ein E-Zaun ohne Durchlass das erste Stück. Da ich kein Interesse an einer Reizstromtherapie habe und auch nicht erst das Buschwerk neben dem Zaun roden will (ohne Machete keinerlei Spaßfaktor...), folge ich einfach weiter der kleinen Straße. Als kleines Highlight kommt bald ein etwas längerer, beleuchteter Tunnel. Hinter dem Tunnel endet die Asphaltierung und man erreicht Bodmi (725 m) zügig auf einem Fahrweg.

Dort ist der Weg nach Unter Müllerberg tatsächlich als Alpine Route beschildert. Sogar auf die offizielle Warntafel wurde nicht verzichtet... Zu Beginn ist der Pfad noch recht breit und das Gelände sehr schlammig, aber auch nicht sonderlich steil. Über Kehren gewinnt man zügig an Höhe. Nach ca. 20 Minuten lädt ein gemütlicher Rastplatz mit Bänken, Schutzhütte und Feuerstelle zu einer Pause ein.
Ab dem Rastplatz wird der Wald allmählich steiler und bald beginnen die Querungen. Der Pfad ist gut angelegt und die Schwierigkeit bewegt sich meist im Bereich T3. Einige kurze Stellen verlangen aber erhöhte Aufmerksamkeit (T3+ ... T4-). Ein Pickel oder Stöcke sind hilfreich, aber bei normalen Verhältnissen nicht obligatorisch. Immer wieder hat man hübsche Tiefblicke ins Reussdelta und zum See hinab. Gegen Ende des Weges muss man einen Bach überqueren und dabei eine rutschige Stufe überwinden, allerdings ist es dort nicht ausgesetzt.

Auf den Wiesen von Unter Müllerberg (ca. 900 m) enden die blau-weißen Markierungen. Für den Abstieg gibt es mehrere Bergwege, ich wandere weiter nach Süden bis Rütli (P. 932) und steige dort "im Sturzflug" in vielen Kehren nach Seedorf ab.
Hier gibt es wieder mehrere Möglichkeiten, um nach Flüelen zu gelangen. Am schnellsten geht es an der Reuss entlang und über die Brücke bei Wijer. Genießer finden aber sicher einen landschaftlich reizvolleren Weg.

Gehzeiten

Flüelen - Reusssteg - Bodmi: 1:40 h
Bodmi - Unter Müllerberg: 1:15 h
Unter Müllerberg - Rütli - Seedorf - Flüelen: 1:35 h (zügig!)

Schwierigkeiten

Bodmi - Unter Müllerberg -> meist T3, einige Stellen etwas schwieriger
Rütli - Seedorf -> T2
Rest -> T1

Tourengänger: Bergmax


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Kommentare (5)


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Wanderer82 hat gesagt: Achtung Vegetation = Gefahr
Gesendet am 16. Februar 2018 um 01:16
Also, diese Tour ist sicherlich schön und spannend, bei meiner Begehung jedoch sah ich mich in den heiklen Querungen mit halbmannshoher, unangenehmer und dichter Vegetation konfrontiert. Den Pfad konnte man über einige Strecken nur noch erspüren und gerade in den exponierten Passagen war das doch mitunter recht gefährlich, dann doch fast über T4. Der Bauer, den ich angesprochen habe, war erstaunt und hat geglaubt, der Weg sei schon "herausgeputzt" worden.

Jaral hat gesagt: Vorsicht geboten!
Gesendet am 7. Mai 2018 um 23:32
Wir haben den Weg von Bodmi her am 8. Mai 2018 begangen. Vor allem im mittleren Teil hat es viele heikle Passagen. Der Weg befindet sich hier in extrem steilen Gelände und er ist entsprechend exponiert. Zudem ist er schmal und leicht abschüssig. Dazu liegt in der Wegspur viel Laub. Es braucht deshalb doch etwas Mut. Wer sich nicht ängstigt und trittsicher ist, wird auf einer abenteuerlichen Route mit schönen Ausblicken entschädigt. Ein zweites Mal würden wir sie aber nicht mehr machen, es sei denn, dem Unterhalt wird mehr Beachtung geschenkt. Ist dazu niemand bereit, sollte der Weg, auch wenn er blau markiert ist, aus den Wanderkarten gestrichen werden. Achtung: Extrem viele Zecken.

Wanderer82 hat gesagt:
Gesendet am 7. Mai 2018 um 23:36
Hallo Jaral

Habe gerade meine Fotos noch mal konsultiert. Ich hatte mit dem Laub und der teilweisen Abschüssigkeit eigentlich keine Probleme. Aber bei mir war da wirklich Farn, Gräser und anders Gestrüpp streckenweise so dicht und hoch, dass man vom Boden nichts mehr sah und dies an einigen exponierten Stellen. Das war etwa im letzten Fünftel des Weges der Fall. Ich hatte die Tour am 3.8.2013 gemacht. Scheint sich also nicht viel verändert zu habe seit damals. Wie gesagt: der Bauer, den ich in Müllerberge fragte, war etwas erstaunt, dass der Weg so verkrautet war.

Wanderer82 hat gesagt: RE:
Gesendet am 7. Mai 2018 um 23:42
Ach übrigens: Dieser Weg scheint der am tiefsten liegende markierte Alpinwanderweg sein. Er überschreitet nirgendwo die 1000 Höhenmeter :-) Dicht hinten dran ist dann wohl die Stockflue.

Wanderer82 hat gesagt:
Gesendet am 29. April 2022 um 22:11
Der Weg wurde im Jahr 2020 aus dem offiziellen Wegnetz gestrichen, wird nicht mehr unterhalten und die Markierungen wurden übermalt.

Ich bin heute den Weg von Müllerberge nochmal gegangen. Diesmal keine Vegetation, aber etwas mehr Laub, das zwar nur ab und zu eine Schwierigkeit darstellte. Insgesamt hat sich seit meinem letzten lang zurückliegenden Besuch nicht sehr viel verändert, aber es gibt so 3-4 kurze Stellen, die immer kritischer werden, da dort mit der Zeit der Hang immer mehr abrutscht, das war bei meiner Begehung noch etwas weniger prekär. Vor allem so in den Kesseln (teilweise mit Bachüberquerung) finden sich die Passagen. Die Schwierigkeiten beziehen sich hauptsächlich auf das erste Drittel der Strecke (ab Waldeintritt nach Müllerberge). Ich würde es punktuell fast mit T4+ bewerten, meistens aber T4-.


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