Drei verlorene Schafe


Publiziert von markus73 , 31. August 2015 um 15:35.

Region: Welt » Schweiz » St.Gallen
Tour Datum:29 August 2015
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-SG   Alpstein 
Zeitbedarf: 9:00
Aufstieg: 1200 m
Abstieg: 1200 m
Strecke:ca. 14km: PP Laui - Alp Trosen - Alp Schrenit - Lauchwis - Stosssattel - Tierwis - Chlingen - Thurwis - PP Laui
Zufahrt zum Ausgangspunkt:PP Laui oberhalb Unterwasser mit Fzg erreichbar, Pauschal sind CHF 5.-- zu bezahlen für 12 h.

Ich würde mich als durchschnittlichen Bergwanderer einstufen. Daher war diese Tour für mich eine gewisse Herausforderung. Gleich vorweg: Ich war eigentlich gewarnt durch Countryboy dessen Bericht "Holzbrettli anstatt Silberplatten" u. a. von zu wenig Wasser handelte. Es sollte mir aber leider ähnlich ergehen. Dies obwohl ich fast 1,5 Liter dabei hatte. Später mehr dazu. Start war um 7.30 Uhr ab PP Laui. Der Startteil bis Trosen verlief problemlos. Hinter mir waren noch zwei Damen mit Hund die ich aber aus den Augen verlor. Beim Waldstück zwischen Trosen und Schrenit wurde ich von zwei Herren überholt. Sie waren ganz offensichtlich körperlicher besser beeinander als ich. Der Hunger macht sich immer stärker bemerkbar. Also verdrückte ich mein 1. Sandwich. Ich brachte zuhause kaum etwas runter so früh morgens. Die ersten 2-3 dl Wasser waren ebenfalls weg. Die Sonne wurde dann spürbar wärmer zwischen Schrenit u. Lauchwis. Vorbei am Gamschopf hatte ich kurz vor Lauchwis einen ersten Durchhänger. Der Durst war enorm und ich hatte zu diesem Zeitpunkt sicher schon 6-7 dl getrunken. Angekommen am Lauchwis-Sattel genoss ich einen ersten wunderbaren Ausblick Richtung Norden und Osten. Zwei Schäfer mit Hund waren gerade damit beschäftigt ihre Schafherde talwärts zu treiben. Diese wurden in ihren Bemühungen jäh zurückgeworfen weil ein überfliegender Sportflieger die Schafe ausseinandertrieb. Ueberhaupt wurde extrem viel geflogen am Alpstein. Gefühlt hatte ich an diesem Tag sicher 30-50 Flugbewegungen wahrgenommen. Nun gings rauf zum Stosssattel. Die dazwischenliegende Querung am gähnenden Abgrund hatte es noch in sich. Ich bin nicht zu 100% schwindelfrei. Jedenfalls kam ich dann zum Stosssattel und legte eine Kurzpause ein. Das Wasser war zu 2/3 weg. Das 2. Sandwich ebenfalls. Kurz danach standen plötzlich 3 braune Schafe vor mir. Offenbar gehörten sie zur Herde die auf dem Abstieg war vom Lauchwis Richtung Schrenit. Sie blökten mich an und dachte wohl sie können mein Sandwich ergattern. Jetzt kam der Abschnitt entlang der Silberplatten. Der 3. Durchhänger kam kurz nach der Silberplatten als es nochmals raufging. Die Sonne brennte unerbittlich und ich habe mich nochmals mit Sonnencrème eingerieben. Um 12.15 Uhr erreichte ich dann endlich Tierwis. Ich konnte einen der raren Schattenplätze ergattern und bestellte mir 1,5 Liter Rivella. Die Hälfte davon stürzte ich innert 10 Sek. weg. Der Hunger war nicht so gross da ich unterwegs genügend Essen verdrückte. Trotzdem war die Lust auf einen Zimtfladen zu gross um widerstehen zu können. Von der anderen Seite (Schwägalp) kamen immer wieder neue Leute rauf. Ich war froh dass ich die Variante ab Unterwasser gewählt hatte. Ich war praktisch alleine unterwegs. Man merkt eindeutig dass die St. Galler Seite nicht so gut erschlossen ist mit Alpwirtschaften und Wanderwegen. Nach ca. 30 Min. nahm ich den Abstieg in Angriff. Die Querung beim Charrenfeld war ziemlich speziell. Die Längsfalten bzw. Spalten sollten nicht unterschätzt werden. Ein Fehltritt könnte fatale Folgen haben. Jetzt spürte ich langsam immer mehr die Hitze. Irgendwie hätte ich wohl mehr trinken sollen. Zwischenzeitlich hatte ich pochende Kopfschmerzen. Kurz vor der Alp Chlingen gönnte ich mir eine 15 Min. Pause. Bei der Chlingen konnte ich meine Wasservorräte auffüllen. Ich trank wie ein Kamel. Der Blick runter Richtung Thurwies offenbarte mir dass es noch mind. 2-3 h gehen wird bis ich wieder beim PP Laui sein werde. Um 16.30 Uhr erreichte ich wieder meinen Ausgangspunkt PP Laui. Fazit: An einem heissen Sommertag sollte man mind. 2 l Wasser dabei haben. Auffüllen kann man dann auf Tierwis bzw. Chlingenalp. Inkl. Pausen von ca. 90 Min. hatte ich 9 h benötigt. Reine Wanderzeit also ca. 7,5 h. Routinierte fitte Wanderer brauchen wohl etwas weniger.

Tourengänger: markus73


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Kommentare (3)


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countryboy hat gesagt:
Gesendet am 31. August 2015 um 23:07
Wo man die persönliche Grenze bezüglich Schwierigkeit und Anstrengung setzt, ist ja eigentlich zweitrangig. Hauptsache man hat Spass an seinem eigenen Abenteuer. Das mit den Wasserreserven ist zwar etwas ziemlich Ernstes/Wichtiges; war aber trotzdem ein riesen Spass, die Wanderung "mit deinen Augen" nochmals mitzugehen! Mérci und willkommen als aktiver Hikr. :-)

markus73 hat gesagt: RE:
Gesendet am 1. September 2015 um 09:01
merci countryboy :-) mittlerweilen habe ich noch ein paar bilder hochgeladen. gruess

pboehi hat gesagt: Vorher trinken
Gesendet am 7. September 2015 um 14:59
Was ich gerne mache, um Gewicht zu sparen, ist das Trinken vor der Tour. Im Auto trinke ich meistens 0.5l und starte schon mal nicht mit einem Flüssigkeitsmangel. So reichen - je nach Wetter - 1.5-2l Flüssigkeit (bei mir in Iisfee-Einheiten gerechnet).


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