Der Stoss (2111 m) im dritten Anlauf


Publiziert von rkroebl , 23. Juli 2013 um 20:50.

Region: Welt » Schweiz » St.Gallen
Tour Datum:21 Juli 2013
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: Alpstein   CH-SG 
Zeitbedarf: 5:15
Aufstieg: 1195 m
Abstieg: 1195 m
Strecke:Parkpltz Laui - Alp Trosen - Alp Schrenit - Lauchwies - Stoss - Stoss Sattel - Gruebenseeli - Alp Grueben - Alp Chlingen - Laui (14,8 km)
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Auto zum PP Laui oberhalb von Unterwasser
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Auto zum PP Laui oberhalb von Unterwasser
Kartennummer:Ausschnitt map.geo.admin.ch / GPS Garmin etrex 30

Den Floh mit dem Stoss hatte mir Ivo66 vor längerer Zeit ins Ohr gesetzt. Die ersten beiden Versuche, diesen von Süden aus gesehen sein Umfeld dominierenden Berg zu besteigen, scheiterten beim erstem Mal wegen eines unverhofft schnell hereinbrechenden Gewitters, das zweite Mal, weil die (für mich) unumgehbare, etwas ausgesetzte Traverse in den Schlussaufstieg voll matschigen Schnees und Schlamm lag. Heute aber endlich, hat's geklappt.
 
Vom Parkplatz Laui (CHF 5.00 für 12 Std.) oberhalb von Unterwasser im Toggenburg ging es noch im Schatten los in Richtung Thurwies. Aufstieg auf dem wrw signalisiserten Bergwanderweg in Richtung Alp Schrenit und Lauchwies. Auf einem Fahrsträsschen noch,  erreicht man vorher die Alp Trosen, wo ineinander verschachtelte Alphütten und Ställe an den Hang gebaut sind. Der Wanderweg ist hier um die Häuser herum signalisiert, man kann aber auch mitten durch die Häuseransammlung steigen (ja, steigen, da hat es eine kleine, künstlich angelegte Kletterpartie drin) und kommt so auf den Weiterweg in Richtung Alp Schrenit. Vorher führt der Weg ein letztes Mal durch ein Stück schattigen Wald (inzwischen war die Temperatur stark angestiegen, die Sonne knallte inzwischen vom Himmel was sie konnte), es lohnt sich, hier an der relativen Kühle noch ein Päuschen zu machen, denn mit Schatten ist nachher gar nichts mehr. Vorbei an den mit Bohrhaken versetzten Wänden im Klettergarten am Fuss des Stoss dann hinauf nach Schrenit und gleich weiter in den nächsten (nunmehr felsigen) Aufstieg zur Lauchwies. Links über einem türmen sich der Gamskopf und seine Nachbarn, die Scherenspitzen auf.
 
Auf der Lauchwies angelangt, viel Schaflärm. Die Besitzer hatten alle Tiere in eine Koppel am Fuss der grossen Weide getrieben um dort irgendwas mit ihnen zu machen. Von weitem sah es danach aus, als ob jedes Tier geimpft würde, ich kann mich aber täuschen. So war die sonst dicht mit Schafen besiedelte lange Wiese hinauf in Richtung Stoss Sattel ausnahmsweise schaffrei, was nicht heisst, man hätte nichts von den Schafen. Hier steigt man nämlich durch einen Schafmisthaufen auf – was bei Temperaturen wie den heutigen natürlich wenig Freude machte. Zudem ist der Aufstieg über die Weide langweilig – vorallem, wenn man ihn wie ich schon zwei mal in schlussendlich gescheiterten Bergtouren gemacht hat.
 
Da wo der Pfad über eine Kante in die felsige Nordwestflanke übergeht, schützt ein rudimentär zusammengebastelter Drahtzaun die Schafe vor potenziellen Abstürzen. Ein gediegener Platz auch für mein Rucksack-Depot.  Ich nahm nur noch zwei Stöcke, Camera und GPS mit, denn ab hier geht's nicht mehr weit zum Gipfel. Im untersten Teil des Schlussaufstiegs gibt es verschiedene Varianten. Ich entschied mich, gleich dem erwähnten Zaun entlang über steiles, gestuftes Grasgelände loszulegen. In leichtem Gekraxel geht es da über zwei Stufen hinauf. Nach etwa 100 Metern Luftlinie vom Rucksack-Depot überquert man den Zaun zum zweiten Mal und sieht den Rest der Route vor sich. Erst geht es über eine vielleicht 30 Meter lange Traverse in steilstem Gras (leichte Trampelspuren vorhanden, in dieser Jahreszeit aber stark überwachsen) etwas ausgesetzt hinüber in die Runse unter dem Gipfel. Bevor ich mir die Traverse vornahm, machte ich hier ein nächstes Depot, ein Stock blieb dort. Danach durch die Runse auf gut gestuftem Gelände hinauf zur kleinen Kletterstufe kurz vor dem Gipfel. Hier wurde auch der zweite Stock noch deponiert. Das Schlussgekraxel durch besten Fels ist einfach, aber etwas eng – ohne Rucksack sicher komfortabler.

Cool: hier sieht man die Gipfelfahne erst, wenn man im vorletzten Kletterzug ist und hat sie dann gleich vor der Nase.
 
Leider wehten schon einige Nebelgeister im Alpstein herum, auch der Gipfel des Stoss blieb da nicht verschont. Ich machte ein paar Fotos, genoss die Stille und verewigte mich im 7. Gipfelbuch da oben. Zählt man nach Gipfelbucheinträgen war ich in diesem Jahr erst die 13. Person die sich da hinauf gemacht hat – die 14. kam mir im Abstieg entgegen.
 
Zurück beim Rucksack machte ich mich über mein Lunch-Paket her und nahm danach die wenigen Schritte hinüber zum Stoss Sattel unter die Füsse. Der Weiterweg sollte weglos hinunter zum Gruebenseeli führen. Also nur ein paar Kehren hinunter auf dem Wanderweg, der zur den Silberplatten und zur Tierwies führt und dann steil rechts hinunter zum Seeli, das schon von weit oben gut zu sehen ist. Es liegt noch viel Schnee in dieser Schneise, "Ski und Rodel gut", könnte man da sagen. Im unteren, weniger steilen Teil des langen Schneefelds war auch für mich Schneesurfen angesagt. Ab Seeli ging es dann nur noch darum, die Alp Grueben zu finden. Sie ist nicht von weitem sichtbar, man hält sich einfach tendenziell hoch links am Hang und marschiert so, als wolle man den Rotsteinpass erreichen. Wild zerklüftetes Karstgelände durch das man sich den Weg halt suchen muss. Dass wegen der Unübersichtlichkeit halt der eine oder andere kleine Versteiger passiert, liegt in der Natur des Geländes.
 
Nach der Alp Grueben hält man sich weiterhin eher hoch  (nicht schräg nach unten stechen, ich hab's getan und musste wieder rauf!) bis man spätestens bei der absolut herzigen Alp  Chlingen auf den wrw markierten Bergwanderweg stösst, der von der Tierwies her kommt und einen hinunter zurück ins Tal bringt.
 
Extraklasse, diese Tour!
 

Tourengänger: rkroebl


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 16895.gpx Stoss (bitte nur optisch verwenden, enthält Handkorrekturen)

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