Veregnet an der Dossenhütte


Publiziert von Frangge , 16. August 2015 um 17:20.

Region: Welt » Schweiz » Bern » Oberhasli
Tour Datum:13 August 2015
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BE 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 1350 m
Abstieg: 1750 m

Eigentlich war Grösseres geplant für dieses Wochenende. Vier Tage im Susten-/Grimselgebiet sollten es werden. Die Wetterprognosen waren dann schliesslich nicht kompatibel mit den Plänen (oder umgekehrt?). Ein Ersatz musste her, die Bedingungen waren: Kurze Tour am Freitag und interessanter Zustieg am Donnerstag. So sollten wir doch einigermassen trocken bleiben. Dachten wir.

Unsere Gruppe hat sich dann doch etwas reduziert (Survival of the fittest...), als das Ziel Dossen ausgegeben wurde. Zur Vorbereitung habe ich den Bericht *Dossenhorn 3138m von Lulubusi sehr hilfreich gefunden. Um Kurz nach zehn Uhr starten wir am Hotel Rosenlaui. Wie Lulubusi schon erwähnt, geht es zunächst auf gut ausgebautem Wanderweg die ersten Höhenmeter bergauf. Bis zur Abzweigung zur Engelhornhütte bleibt der Weg breit und einfach.

Hier beginnt dann ein flaches Wegstück am Gletscherhubel vorbei auf die Seitenmoräne zu. Der Ausblick auf den Rosenlauigletscher und das Wellhorn begleitet uns ab hier - grossartig! Ein paar Quellwolken nördlich des Schwarzhorns und Zirren südlich von uns scheinen erst einmal keine Probleme zu machen.

Auf einer Höhe von 1940m geht es dann hinauf auf die Moräne. Jetzt heisst es erst einmal ein wenig schwitzen, ich bin da wohl doch nur der drittfitteste... Auf dem Moränenrücken sehen wir vor uns zwei Wanderer, sie sollten dann der Rest der Belegung auf der Dossenhütte sein, wie wir später herausfinden sollten. Bis hierhin T3+. Am Ende des Moränenrückens wird der Weg dann interessant nicht mehr komplett einfach. Zunächst ausgesetzt, danach auch ein paar Kraxeleinlagen zum Dossenbiwak. Die heikleren Stellen sind jeweils sehr gut und komfortabel mit Drahtseilen abgesichert. Es hat auch zwei Leitern auf dem Weg zum Biwak.

Ab dem Biwak geht es dann am Grat entlang weiter zur Hütte. Die Hände braucht man weiterhin, der Weg ist nach wie vor gut abgesichert. Es ist ein Vergnügen auf diesem Weg zur Hütte aufzusteigen, zumal das Wetter hält und die Aussicht auf Wellhorn und Rosenlauigletscher eine Wucht ist. 

Kurz vor der Hütte sieht man dann auch nach Osten ins Grimsel- und Sustengebiet. Es ist sehr diesig, die Prognosen lauteten auf Gewitter und das scheint mehr als glaubhaft. Nach der Moräne T4.

Wir erreichen die Hütte um etwa zwei Uhr nach einem Aufstieg von netto etwa dreieinviertel Stunden. Gewitter bleiben entgegen des Wetterberichts aus. Glücklicherweise hat es auf der Hütte Empfang und wir checken abends noch einmal die Wetterprognose, es soll trocken bleiben, Regen ist erst für Freitag Nachmittag vorhergesagt.

Wir waren die einzigen, die am Freitag auf den Dossen wollten, daher bekamen wir ein Lager für uns - purer Luxus. Nach dem feinen z'Nacht haben wir noch unser Material gepackt, den Wecker auf fünf Uhr gestellt, damit es losgehen kann, sobald wir Tageslicht haben und dann gegen halb zehn schlafen gelegt.

Als um fünf Uhr der Wecker klingelt, regnet es. So war das weder gedacht noch vorhergesagt. Schnell war uns klar, dass das nichts mehr wird mit 'unserem' Gipfel und der Wecker noch einmal um zwei Stunden nach hinten gestellt. Um sieben Uhr heisst es dann sehr erholt aus den Federn kriechen. Es regnet nicht mehr, als wir unser z'Morge verspeisen, nachdem wir aber aus dem Fenster schauen und nochmals die Meteoschweizapp konsultieren, ist schnell sicher, dass wir nass werden würden.

Also nicht trödeln, packen und den Abstieg ins Urbachtal angehen, solange es noch trocken ist. Anfangs ist der Weg noch meist Geröll, steiler und kaum sichtbar, aber wieder gut markiert. Kaum eine Stunde später regnet es schon und wir sind froh, weder auf dem Grat noch auf unserem Aufstiegsweg unterwegs zu sein.

Etwa zwei Stunden lang werden und bleiben wir nass. An Enzen vorbei absteigend, dort rechts abbiegend verlieren wir recht schnell an Höhe. Dennoch zieht sich der Abstieg dann doch, nach Enzen geht es eben zunächst taleinwärts. Wir müssen ein paar Bäche queren, die wegen des Regens deutilch mehr Wasser als sonst führen. Ohne nasse Füsse ging das leider nicht. Endlich hört der Regen auf, die gedämpfte Stimmung verbessert sich, obwohl der ein oder andere Fuss mittlerweile doch etwas mitgenommen ist. Weiter hinten im Tal treffen wir auf den Weg zur Gaulihütte, um dann wieder auf einem einfachen Wanderweg aus dem Tal zu wandern.

Am Parkplatz Mürvorsess bestellen wir uns ein Taxi und trauern ein wenig dem Dossen nach. Es überwiegt aber die Freude über die schöne Zeit und den wunderbaren Hüttenaufstieg, die Bewirtung in der quasi leeren Dossenhütte und die schöne Stimmung, die nach dem Regen im wilden Urbachtal geherrscht hat.

Der Abstieg ist bis zur Abzweigung zur Gaulihütte blau-weiss markiert. Bis kurz vor Enzen und bei den Bächen stimme ich dem T4 zu. Der Weg ist nicht ausgesetzt, man muss aber manchmal etwas schauen wo lang. Die Bäche sind normalerweise wohl kein Grund ein T4 zu geben, bei nassem Wetter kann die Querung dann doch etwas heikel werden.

Der Rest des Weges ist dann eher ein T2.

Der Hüttenweg auch ohne Gipfel ist wirklich interessant und lohnend zu gehen, so hatten die beiden anderen von Anfang an diese Tour geplant. Das hat dann die Entscheidung für das Ziel Dossen zu einer richtigen gemacht, denn selbst beim fast schon 'worst case', der eingetroffen ist, hat sich die Tour dennoch sehr gelohnt. 

Tourengänger: Frangge


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Kommentare (2)


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mst hat gesagt:
Gesendet am 9. Oktober 2015 um 14:47
Hoi! Cooler Bericht. Was denkst du: wenn man genug früh losgeht und nicht auf den Dossen will, sollte man das auch an einem Tag schaffen können? 4h hoch und 2h runter ungefähr, wenn ich das richtig verstanden habe?

Frangge hat gesagt: RE:
Gesendet am 11. Oktober 2015 um 16:16
Das ist an sich gut machbar. Wir hatten ja vor über den Dossengrat zu gehen, deswegen die Übernachtung. Der Abstieg ins Urbachtal ist sicher länger als 2h, aber die Tour ist denke ich trotzdem gut an einem Tag machbar.

Gruss
Der Frangge


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