Ruchenköpfe Westgrat, Halbtagstour mit leichter Klettereinlage


Publiziert von frehel , 19. Juli 2015 um 11:44.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Bayrische Voralpen
Tour Datum:18 Juli 2015
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Klettern Schwierigkeit: III (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 5:00
Aufstieg: 250 m
Abstieg: 700 m

Der kurze Westgrat auf die Ruchenköpfe in der Rotwandgruppe gilt, wie gesagt wird, als Münchner Traditionstour. An der benachbarten Südwand hat Hans Dülfer bereits 1910 die erste Kletterroute eingerichtet. Bei Gewitterwarnung für den Nachmittag, wie wir sie heute hatten, ist es eine ideale Tour, da sich der Aufstieg durch die Benutzung der Taubensteinbahn deutlich verkürzen lässt und die Rotwandhütte bei Wetterumschwung nicht weit ist. Die Kletterpassagen im zweiten und dritten Grad sind kurz, der Grat besteht zum Großteil aus Gehgelände. 

Zur Orientierung am Grat kann ich das Buch Münchner Bergtouren von Thomas Otto und bergsteigen.com empfehlen. Zu den Schwierigkeitsangaben muss man sagen, dass diese beiden Quellen die Schlüsselstelle (Kamin) mit IV bewerten. Hatte deswegen erst etwas Bedenken, es alleine ohne Sicherung zu gehen. Im Endeffekt ist es mit IV ab meiner Meinung nach eher zu hoch bewertet. In jedem Fall braucht es aber ein bisschen Krafteinsatz. Obwohl es im Kamin ziemlich ekelig abgespeckt ist, macht es die Sache durchaus nicht problematisch, da die Griffe groß sind und ausreichend Halt bieten. Routentechnisch kann man am Grat nicht viel falsch machen. Ich bin manchmal etwas anders geklettert als im Topo angegeben und auch dadurch wird es nur minimal schwieriger. Es gibt immer wieder Möglichkeiten südlich auf einem Pfad den Grat zu verlassen, wenn man sich nicht mehr wohl fühlt.
Die oben angegebene Bewertung T2 bezieht sich lediglich auf den Zustieg bis zum Brotzeitfelsen.


Los ging es heute mit der Taubensteinbahn pünktlich zu Betriebsbeginn um neun Uhr. Nach einem kurzen Abstecher auf den Taubenstein quert man auf dem sehr beliebten (=überlaufenen) Weg zu Rotwandhütte. An dieser vorbei gegen Osten weitergehend tritt bald der Westgrat der Ruchenköpfe ins Blickfeld. Am sogenannten Brotzeitfelsen, kurz unter dem Einstieg zum Westgrat, kann man sich noch mal etwas warmbouldern. Auf den Grat hoch bin ich nicht wie im Topo über die "Einstiegsverschneidung", sondern weiter links (etwa genauso schwer, d.h. II+). Am Grat selbst hat es meistens Gehgelände bis auf einige kurze Zweierstellen, einfach den deutlichen Begehungsspuren folgen. Den steilen Gipfelaufbau erklettert man durch den westseitigen Kamin, der der Südwand am nächsten ist. Die Schlüsselstelle befindet sich am obersten Klemmblock dieses Kamins, der von links her überstiegen wird (III-IV). Danach bin ich im sich direkt oberhalb anschließenden Riss hochgeklettert (zwei Bohrhaken, III+), was wohl etwas schwieriger als die normalerweise ausgeführte Linksquerung zu Gehgelände sein soll. 

Im Abstieg bin ich zunächst über den einfachsten Weg, die ostseitige Schnittlauchrinne, runter und habe unter der Südwand zurück zum Westgrat gequert, den ich im Abstieg wieder runtergeklettert bin. Dadurch erspart man sich die Dreierstellen im Abstieg und hat trotzdem noch etwas Kraxelspaß. Im Nachhinein wäre ich besser über die komplette Route wieder abgeklettert, was mir die etwas nervige südseitige Querung durch Geröll und Latschen erspart hätte.

Habe zum Ausklang dann noch ein paar einfache Rinnen und Kamine an der Südseite des Westgrats geklettert, da habe ich wirklich große Kletterdefizite im alpinen Gelände. Man stößt dort auf einige verrostete Haken, es sind also schon andere auf die Idee gekommen.

Die Westgrat ist bereits von Stefan auf Hikr beschrieben worden.

Tourengänger: frehel


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Kommentare (2)


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Nic hat gesagt:
Gesendet am 19. Juli 2015 um 12:53
Schöne Tour die ich vor ein paar Jahren mal gemacht habe. An eine III+ oder sogar IV- kann ich mich allerdings nicht erinnern. Das würde auch meine klettertechnischen Fähigkeiten übersteigen. Die Schlüsselstelle empfand ich nicht so schwierig. Evtl. III- aber halt abgespeckt. Die T- Bewertung halte ich hingegen für untertrieben. Mit T2 hat das nichts mehr zu tun.

VG

frehel hat gesagt: RE:
Gesendet am 19. Juli 2015 um 15:39
Na, vielleicht kletterst du besser als du denkst :). Der Klemmblock ist frei geklettert im weitesten Sinne schon mit (IV-)-Stellen vergleichbar, die ich so aus alpinen Routen kenne.
Mit der T-Bewertung hast du natürlich Recht, T2 bezieht sich auf den Zustieg. Bin mir bei solchen kurzen Klettereien nicht sicher, wie man die Bewertung richtig anwendet.

BG, Moritz


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