vielfältiger Genuss am Bächenstock
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Nach der Clubtour vom Vortag dislozierten wir von Schattdorf nach Intschi, assen im sehr empfehlenswerten Gasthaus Schäfli vorzüglich und starten nach einem frühen Frühstück (bereitgestellt auf 5 Uhr) zeitig.
Wenige min nach 6 Uhr laufen wir bei vom Parkplatz Gorezmettlenbach-Brücke los; im Meiental herrscht noch teilweise Schatten vor, während der Mond sich über dem bereits von der Sonne beschienenen Massiv von Stucklistock und Gross Gehrenhorn verabschiedet.
Auf dem malerischen Hüttenweg geht’s erst steil im Wald hoch - wo es für mich erst eine kurze Pause braucht, um eine selten erlebte Unterzuckerung zu beheben - und leitet anschliessend über offeneres, weniger steiles Gelände durch Wiesen-Busch-Gelände mit reicher Blumenpracht höher.
Eine wahre Freude, die verschiedenartigen und in beachtlichen Mengen vorhandenen Alpenblumen zu bewundern - und im späteren Abstieg, im Sonnenlicht, fotografisch festzuhalten: von der Akeleiblättrigen Wiesenraute zu Türkenbund, Gemeines Fettblatt und Weisse Trichterlilie reicht die Palette, welche später, nach der Hütte, mit Alpen-Leinkraut, Grossköpfiger Gemswurz, Kerners Läusekraut, Kriechender Nelkenwurz, Pyramiden-Günsel, Roter Felsenprimel und Schwefel-Anemone ergänzt wird; am Gipfel selbst sind sogar Alpen- und Schweizer Mannsschild anzutreffen!
Wir erreichen - zusammen mit der Sonne - die Sewenhütte, wo wir uns draussen eine flüssige Stärkung gönnen. Überraschend viele Kinder und Jugendliche sind nebst andern Berggängern hier am Frühstück; erfreulicherweise treffen wir auch unverhofft auf Bea, eine Tourenleiterin des SAC Einsiedelns, welche mit mir zusammen an diesem Kurs teilgenommen hat.
Um 7 ½ Uhr machen wir uns auf den wbw Weg Richtung Spitzplanggenstock; abwechslungsweise laufen wir hier an der Sonne, wie auch im Schatten von Miesplanggenstock und Schafschijen, angenehm hoch zur Ruine alte Sewenhütte.
Nach der Überquerung des Seebaches beginnt nach einer kurzen flacheren Passage der beträchtlich steile, schuttig-geröllige Abschnitt mit kurzen Felspassagen - überraschend kühle Temperaturen bringt hier der morgendliche Talwind, so dass wir nach der Bewältigung dieser Passage froh sind, können wir wenig unterhalb der Schneeflächen über Sewenzwächten wieder an die Sonne hinaustreten.
Ein fantastisches Berg- und Landschaftsbild eröffnet sich uns hier: die blendend weisse sanfte Fläche des noch gut eingeschneiten Gletschers, umrahmt von den spitzen Felszähnen des Hoch Sewens sowie den Ausläufern des Bächenstockes bis zum Spitzplanggenstock - und unserem Gipfelziel, welches doch noch recht weit entfernt erscheint.
Wir ziehen vor der Schnee- und Gletscherbegehung die Steigeisen an, behändigen uns des Pickels, und „montieren“ lange Ober- und Beinkleider. Erst nur wenig ansteigend, mit zunehmender Dauer jedoch steiler, schweisstreibend unter der prallen Sonne, zuletzt, unter den Felsaufbauten, mit grossem Neigungsgrad (sehr von Vorteil gerade hier, die Steigeisen), erreichen wir das rutschige Felscouloir mit Seilsicherung. Hier kommt uns die siebzehnköpfige Gruppe des CEVI Schweiz entgegen, welche wir zuvor noch auf dem Gipfel hatten rasten sehen. Und unter ihnen erkennt uns Inge, welche kommenden Sonntag mit uns auf einer gemächlichen MTB-Runde mitfährt - eine weitere gefreute Überraschung.
Nachdem wir die Grossgruppe haben herabsteigen lassen, haben wir „freie Bahn“ vor uns; steigen mit möglichst viel Felskontakt - dem rutschigen Untergrund ausweichend - hoch, und folgen, noch vor dem Sattel (mit Steinmann) weiter dem Seil und Tau, welche uns streckenweise anspruchsvoller in die SE-Seite ausweichen lassen. Doch auf dem Grat angelangt, erweist sich dieser als schönste Blockkraxelei; herrlich zu begehen - herrlich nun auch der Blick auf die beiden Spannorte; auch der Titlis gesellt sich hinzu. Und mit dem finalen Gang zum Bächenstock (beinahe zu kurz - so genussvoll) reihen sich auch Zwächten und Krönten ins nahe, malerische Panorama ein.
Gut 1¼ h erfreuen wir uns ob des herrlichen Gipfelanstieges, des Gipfelglücksgefühls sowie der Rundumsicht (bis zum Wetterhorn, weiter lässt der Dunst uns nicht blicken) - und der Mittagsrast. Für den Abstieg wählen wir die Ursula bekannte Variante nordwestseitig bis zum Steinmann im Sattel vor dem abschliessenden Felscouloir - entschieden einfacher ist der hier durchwegs angenehm breite Grat zu begehen ohne die steile und enge Felskraxelei der Aufstiegsvariante.
Auch abwärts halten wir uns an die üppig vorhandenen guten Felsgriffe und -tritte, um möglichst wenig den rutschigen Untergrund benutzen zu müssen. Danach ziehen wir die unten deponierten Steigeisen wieder an, welche gerade auch im abschliessenden Steilabstieg im Schnee von grossem Nutzen sind, und nehmen den Pickel wieder zur Hand.
Einfach nun, und angenehm, der Rückweg über Sewenzwächten zurück zur Wegverzweigung Bächen-Spitzplanggenstock, wo wir die „schweren Geräte“ wieder verstauen.
In die Knie gehend sodann der steile Abstieg zur Ruine alte Sewenhütte, welche wir bereits weit oben erkennen können - wie auch den nun in der Sonne glänzende Sewenalpsee, mit Badeinsel und Böötli. Am Seebach rastet eine grössere Herde Schafe - eine kleine Idylle; welche wenig später ausgeschmückt wird im angeregten Gespräch mit dem Älpler und seinen drei noch jungen Kindern, welche mit Hund zu jenen aufsteigen, und den Tieren (auf dem Räf mitgetragen) Kurzfutter bringen.
Bald erreichen wir die bevölkerte Terrasse und Umgebung der Sewenhütte, wo wir uns noch einmal niederlassen - und uns nach dem Austausch mit Bea (viel Glück auf deinen Blüemlisalp- und Bietschhorn-Touren!) von ihr verabschieden.
Von vielen Fotohalten geprägt ist der abschliessende Abstieg durch Blumenwiesen und den Wald der Gitzichrummenflue zum Parkplatz bei P. 1613, Gorezmettlenbach-Brücke - ein herrlicher Bergtag findet hier seinen Abschluss.
ñ 1¼ h bis Sewenhütte
ñ 20 min bis Ruine alte Sewenhütte
ñ ¾ h bis Zugang Sewenzwächten
ñ ¾ h bis zum Felsaufstieg
ñ 25 min bis Gipfel
ò 20 min bis Ende Felspartie
ò 20 min bis Ende Sewenzwächten
ò ¾ h bis Sewenhütte
ò 40 min bis Gorezmettlenbach-Brücke
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