Bächenstock inkl. Racletteplausch


Publiziert von danski , 17. Dezember 2013 um 13:39.

Region: Welt » Schweiz » Uri
Tour Datum:15 Dezember 2013
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Ski Schwierigkeit: ZS+
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-UR 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 1500 m
Abstieg: 1500 m
Strecke:Gorezmettlen - Rieter - Sewenhütte - Sewenzwächten - Bächenstock; Abfahrt via Sewenzwächten - Y-Couloir - Sewenhütte - Gorezmettlenbach

Die Voraussetzungen für Pulver-Skitouren sind momentan bekanntlich eher weniger gegeben. Umso mehr waren wir sieben Unbeirrbaren positiv überrascht, dass es allemal noch reicht für grossen Abfahrtsspass! Wenn am Vorabend noch ein Raclette in bester Gesellschaft zelebriert wird, dann sind das Garanten für ein grandioses Wochenende.

In der Annahme, dass es in den nächsten Tagen eh nur ein Wetter geben würde, habe ich die Wetterprognosen gar nicht mehr gecheckt. Die vielen Wolken im Tagesverlauf des Samstags haben mich deswegen leicht irritiert. Aber sie sollten noch Gutes bewirken, diese Wolken... Bei der Anfahrt ins Meiental waren die Schnee- und Wetteraussichten alles andere als ermutigend. Mit vollbepackten Rucksäcken nahmen wir den Hüttenweg via Färnigenwald unter die Felle. Von Schnee gabs ansatzweise Spuren im Wald, der Weg selbst dürftig mit Schnee bedeckt und halbwegs vernünftig mit Fellen begehbar. Nach einer Pause bei den Hütten von Rieter zogen wir über die mittlerweile geschlossene, aber sehr inhomogene Schneedecke zum Tagesziel, der Sewenhütte. Die Sonne lieferte sich einen Kampf mit dunklen Wolken, der bald zu Gunsten letzterer entschieden wurde. Vereinzelt begannen nun vom Wind getriebene Schneeflocken herumzuwirbeln. Hatte Frau Holle unsere Klagen erhört??? Im gemütlichen und perfekt ausgerüsteten Winterraum hatten wir bald den Ofen eingeheizt und begonnen, Schnee zu schmelzen. Draussen legte der Wind einen Zacken zu und trieb immer mal wieder Schneeschauer mit sich. Nach dem Eindunkeln vervollständigte sich unsere Gesellschaft. Ready for Raclette! Selten hat es so gut geschmeckt, ganz nach dem Motto RIGUGEGL. Übrigens für Fondue ist alles nötige auf der Hütte vorhanden. Fürs Raclette haben wir kleine, mittels Teelichter geheizte Pfännchen mitgenommen. Um Mitternacht klarte der Himmel auf und liess das kalte Mondlicht ungehindert an den frisch verschneiten Bergflanken reflektieren. Gute Aussichten für den kommenden Tag!

Bächenstock, 3011m

Die Hoffnungen erwiesen sich als berechtigt. Blauer Himmel und glasklare Luft erwarteten uns am Morgen. Alle Zweifel waren weggewischt und die Motivation zeigte sich in Bestform. Wir traversierten von der Hütte hinüber zu Sewenstöss. Anschliessend galt es die Steilstufe zum Sewenzwächten zu überwinden. Angesichts der geringen Schneemengen liess nur ein schmaler, steiler und exponierter Korridor eine Spur zu. Viele Spitzkehren brachten uns schliesslich an den Rand des Sewenzwächten, der uns mit einer vielsprechenden, gleichmässigen Schneestrukur lockte. Nick war nicht mehr aufzuhalten und legte weit vor uns eine Spur, die er mit einer kurzen Abfahrt garnierte. Und die sah gut aus, Pulver!!! Bald waren wir am Skidepot und entschieden uns wegen Schneemangels gegen eine Traversierung zum Zwächten. Die kurze, exponierte Traverse zum Gipfelgrat erwies sich als unproblematisch, die anschliessende, leichte Kletterei zum Gipfel fand ausschliesslich im Fels statt. Zufriedene Gesichter auf dem aussichtsreichen Bächenstock! Der Zwächten war sehr gut frequentiert doch gerade mal 3 Tourengänger zogen vom Rossfirn hinunter. Etwas neidisch schauten wir ihnen zu, denn die Spuren liessen auf Pulver schliessen.

Doch auch wir sollten gleich in den Genuss von gutem Schnee kommen. Unbeschränktes Platzangebot auf dem Sewenzwächten liess unsere Herzen höher schlagen. Zwar recht flach, dafür ideal um im cruise-modus locker hinunterzubrettern. Was für eine angenehme Überraschung! Die weitere Abfahrt zu Sewenalp wollte ich mir mit dem schönen Y-Couloir versüssen. Mit zwei weiteren Couloir-Liebhabern hielt ich mich unterhalb des Miesplanggenstocks, wo wir immer wieder schönen Schnee fanden, bis die Einfahrt in den Felsschlauch gefunden war. Diese erwies sich wegen Schneemangels als sehr eng und wir blieben mit unseren Skis fast hängen, doch dann öffnet sich die Rinne etwas und gibt den Weg frei ins steile, tiefe Vergnügen. Viel zu schnell wurden wir auf der Sewenalp wieder ausgespuckt, zogen die Felle auf und legten eine Spur hoch zur Sewenhütte. Statt via Rieter zum Ausgangspunkt zurückzukehren, wollten wir nun die Abfahrt ins Tal des Gorezmettlenbachs versuchen. Diese erwies sich als besser als erwartet und so fanden wir uns ganz ohne Tragstrecke wieder zurück bei Gorezmettlen.

Einmal mehr hat sich das Meiental als hervoragender Spot gezeigt. Es liegt wenig, aber ausreichend Schnee und man kann hier noch so manche eigene Spur in gutem Pulverschnee legen. Die Nordseite des Tales, also Richtung Rorspitzli und Stucklistock, ist noch sehr schlecht eingeschneit und nicht lohnend.

Tourengänger: danski, manny


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Kommentare (1)


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Bombo hat gesagt:
Gesendet am 17. Dezember 2013 um 14:16
Geile Tour, gratuliere Euch! Untermalt mit gewohnt tollen Fotos, das macht süchtig und ruft nach einer Wiederholung...

Cheers,
Bombo


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