Bächenstock (3011m)
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Nach erfolgreicher Hochtourenpremiere für meine Kollegin vergangene Woche am Krönten wollten wir das stabile Schönwetter erneut für eine Tour mit Gletscher- und Felskontakt nutzen. Wir hatten wenig Lust auf einen überfüllten Gipfel und noch weniger Lust auf eine Nacht in einer vollen Hütte, also fiel die Wahl bald einmal auf den Bächenstock. Unerklärlicherweise scheint dieser Gipfel zumindest im Sommer ein angenehmes Schattendasein zu geniessen.
Da ich vor zwei Jahren bereits einmal auf dem Bächenstock war, beschreibe ich die Route hier nicht nochmals ausführlich. Wir starteten kurz nach halb sechs Uhr in der Kurve bei P. 1613 und stiegen über die Gitzichrummenflue in rund einer Stunde zur Sewenhütte auf. Leicht erstaunt nahmen wir zur Kenntnis, dass hier noch alle am schlafen waren und freuten uns auf eine einsame Tour.
Via Sewenstöss stiegen wir zum Sewenzwächten auf, wofür wir erneut etwa eine Stunde benötigten. Auf dem Weg stiessen wir auf ein paar Schneefelder, welche aber problemlos überwunden werden konnten. Einige werden allerdings von Bächen unterspült und könnten bald (bzw. bereits jetzt jeweils am Nachmittag) etwas tückisch werden.
Nach gemütlicher Anseilerei und etwas Zwischenverpflegung ging's kurz nach 8 Uhr auf den pickelharten Firn. Perfekte Bedingungen also, welche ein zügiges Vorwärtskommen garantierten. Etwas unterhalb des Einstiegs montierten wir unsere Helme, denn ab und zu kann dort schon mal was herunter bröckeln. Der Schnee reichte – wie erwartet – noch ziemlich weit hoch, was uns das erste Fixseil bzw. das Hochsteigen über mühsames Geröll ersparte.
Loses Zeugs gab's zunächst aber trotzdem noch etwas, bevor die Sache dann stabiler wurde. Erstaunt nahm ich zur Kenntnis, dass sich im Aufstieg seit meinem letzten Besuch einiges geändert hat (ausser ich hab's damals übersehen): Wo einst das letzte Fixseil aufhörte und man unschwierig links hinüber zum Steinmann auf dem SW-Grat stieg, folgen nun weitere Fixseile der Wand entlang nach rechts, so dass man zwar auch auf den SW-Grat gelangt, dies jedoch einiges weiter oben. Diese Variante gefiel – und ist im Winter wohl recht willkommen.
Nach etwa einer halben Stunde Kraxelei erreichten wir kurz vor 9.30 Uhr (insgesamt ca. 3h 45min Aufstieg) den Gipfel. Das Wetter war perfekt, der Wind hielt sich in Grenzen und den Gipfel hatten wir für uns alleine. Nach einer halben Stunde begaben wir uns in den Abstieg. Für die Kraxelei kann man eigentlich gut auf ein Seil verzichten, denn wirklich schwierig oder ausgesetzt ist es nirgends und zumindest im unteren, brüchigeren Teil hat es durchgehend Fixseile. Da wir aber vom Firn noch angeseilt waren, nutzten wir das Seil zu Übungszwecken (Sichern um Zacken etc.).
Der Firn war nun schon merklich aufgeweicht. Sanken wir im Aufstieg keinen Millimeter ein, waren es nun wohl um die zehn Zentimeter. Im Sommer geht's halt etwas schneller, wenn die Sonne mal reinknallt. Angenehm war's aber trotzdem noch und wir waren sicherlich rechtzeitig dran. Die Frühaufsteherei lohnt sich IMMER.
Nach Verlassen des Sewenzwächten um ca. 11.15 Uhr rutschten wir noch etwas die Schneefelder ab und querten wieder hinüber zum Wanderweg. Eigentlich wäre es auf den Schneefeldern bis zur Sewenstöss hinunter gegangen, jedoch war uns die Angelegenheit etwas zu steil. Immerhin konnten wir nun endlich auf kurze Hosen umsatteln. Nach einem Bierchen in der Sewenhütte und einem Fussbad im eiskalten Gorezmettlenbach krönten wir unsere Hochtour standesgemäss mit einem Bad im heimischen Vierwaldstättersee.

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