an Dinospuren, Canapé und Bison vorbei bis vor Noisette: Arête du Raimeux - Mont Raimeux


Publiziert von Felix , 25. Juni 2015 um 21:47. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Schweiz » Bern » Berner Jura
Tour Datum:17 Juni 2015
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: III (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BE   CH-JU 
Aufstieg: 870 m
Abstieg: 870 m
Strecke:Moutier, Bahnhof - Gorges du Moutier - Pont de Penne - P. 756 - Canapé - Bison - Arête du Raimeux - Cabane CAS Delémont - P. 1258 - Raimeux de Grandval - Mont Raimeux - Raimeux de Grandval - P. 1258 - Prés Fleurets - Raimeux de Belprahon - P. 970 - Cerneux Gorgé - Faubourg de Crêt - Moutier Bahnhof
Zufahrt zum Ausgangspunkt:PW via Langenthal, Autobahn Niederbipp - Oensingen, Balsthal, Gänsbrunnen und Grandval nach Moutier
Kartennummer:1106

Beim Bahnhof Moutier treffen wir uns mit Luciano; ein wetter- und bergmässig toller Tag beginnt - mit einem etwas mühsamen (stellenweise gefährlichen) Gang entlang der Strasse über den die Birs  überquerende Pont de Penne zum Ausgangspunkt der effektiven Wanderung und leichten Klettertour am Ende der Combe du Pont.

 

Hier führt ein erst bachbettähnlicher Weg im Wald hinauf zu den fantastischen Platten, welche den grossartigen Einstieg in die heutige Tour darstellen - nach dem Anlegen des Klettergstältlis (für die wenigen Stellen, an denen ich vorsorglich gesichert sein möchte [Rest-Vertigo lässt grüssen] sowie die Abkletterstelle) kann ich sogleich die Haftung meiner Schuhe auf dem weiten, schräg aufgerichteten Plattenfeld testen. Nicht nur zeigt uns Luciano hier den elegantesten Aufstieg zum und über ein schräg zum Gratrücken verlaufendes Bändchen, sondern auch die hier vorhandenen Dinosaurierspuren. Der Beginn, sogleich an die Sonne heraustretend, könnte mit dieser Passage nicht besser ablaufen - nach Erreichen des hier noch breiten Grates frohlocken wir beiden Neulinge ein weiteres Mal ob des entzückenden Weiteraufstieges im von uns sehr geschätzten abwechslungsreichen Kalk. Da ist es einmal eine längere, gut begehbare Verschneidung, oder ein bereits schmalerer Grat (mit bereits beachtlichen Tiefblicken), doch auch für mich noch angenehm zu begehen, oder eine kleine, flache Aussichtskanzel mit Blick nach Moutier - bereits doch erheblich über den Gorges du Moutier, dem teilweise sehr engen Tal der Birs.

Das anregende Gratwandern und kletternde Aufsteigen an P. 756 vorbei birgt einen weiteren Höhepunkt mit dem steilen, luftigen, Grat hinauf zur leichten Querung zum Aufbau des Canapés; was von der Vorderseite her schwierig aussieht (ein Teil des Felsturmes ist zudem vor Jahren abgebrochen), ist auf der östlichen Seite leicht zu besteigen - auf dieser Felskanzel halten wir für eine kurze Rast inne.

Die attraktive Gratbegehung setzt sich mit einer weiteren, etwas steileren Passage über den südlich Abbrüchen zum Bison hin fort; wie wir diese hinter uns gebracht haben, wartet, nach leichterem „Gehgelände“ die Schlüsselstelle auf uns: vor der Noisette muss abgeklettert werden - ein 3+ im Aufstieg, also ein + mehr im Abstieg; selbstverständlich vollführen wir beide dies von Luciano am Seil gesichert. Erst wird mir doch sehr Bange, wie ich an der Felskante stehe, und unter mir nur den ca. fünf m weiter unten wartenden Felsboden erkenne - erst beim darüber hinausschauen (auf den Knien) werde ich doch einiger sehr kleiner Tritte gewahr, sie liegen jedoch relativ weit auseinander … Äusserst dankbar bin ich um die Seilsicherung - ohne hätte ichs bestimmt nicht gewagt; nun denn, unten angelangt, darf ich erst Ursula am Seil, wenig später Luciano im freien Abstieg zuschauen; nur wenig später erkundet jene eine Variante wenig rechts davon - vielleicht geht man ja wieder mal hin, insgesamt hat’s doch sehr viel Freude bereitet, da wäre eine etwas weniger senkrechte, besser gestufte Abstiegsmöglichkeit in Betracht zu ziehen …

 

Nach einer kurzen Waldpassage und einer letzten felsigen Passage, welche mit einem Spreizschritt gemeistert wird, tauchen wir in die beinahe urwaldähnliche, auf jeden Fall sehr naturbelassene Nordseite des Grates ein. Auf ihr steigen wir länger im Schatten weiter an - die Atmosphäre ist eine spezielle: hohe senkrechte Felswände mit ungewöhnlichen Felsstrukturen wechseln ab mit lauschiger, kurz auch bergsturzähnlicher Landschaft. Wieder erreichen wir zwischenzeitlich den Grat, und den höchsten Punkt der Arête des Raimeux.

 

Bald einmal gelangen wir, nach nun gemächlichen Passagen mit deutlichen Spuren, zum Wanderweg, welcher von Les Joux zum Grat hochführt; wenig später treten wir auf flache Wiesenflächen hinaus und wandern der Cabane CAS Delémont zu - ein Bijou von einer Hütte und Umgelände, heute leider nicht bewartet.

 

Flacher geht’s nun weiter, nur noch wenige Höhenmeter legen wir zurück, und gewinnen die Weite des Mont Raimeux nahe  Raimeux de Grandval - hier ist nun definitiv die so gefällige Jura-Hochebene mit friedlich weidenden Kühen, und dekorativer Wetterlage (die Wolken stellen dafür dankbare Elemente dar), später auch mit reicher Blumenpracht, zu überblicken. Kaum erkennbar ist nach wie vor unser Gipfelziel; erst auf den letzten, nur schwach ansteigenden Höhenmetern, ist dieses, versehen mit dem markanten ehemaligen Beobachtungsturm, zu erkennen: Mont Raimeux, wie auch den Aussichtsturm, besteigen wir, bevor wir uns im abgezäunten Bereich, mit Tischen und Bänken versehen, unserer Mittagsrast "huldigen".

 

Danach machen wir uns auf den, sich doch länger hinziehenden, Abstieg; auf der vorher begangenen Route wandern wir zurück bis zu P. 1258; hier wählen wir die uns bekannte Abkürzung  nach Prés Fleuret und Raimeux de Belprahon hinunter. Weiter stromern wir über offenes Gelände auf dem Fahrsträsschen hinab zu P. 970; bald danach tauchen wir, nach einer etwas steileren Passage, in den Wald ein und zweigen bei P. 905 auf einen schmaleren Pfad ab, welcher uns, mit etwelchen Abkürzungen, zum exzellenten Aussichtspunkt, Cerneux Gorgé, leitet. Hier verweilen wir kurz, und können uns den Ausblick auf Teile der Arête des Raimeux zu Gemüte führen.

 

Im letzten Abschnitt schreiten wir im Wald auf zahlreichen Serpentinen länger hinunter zum östlichen EFH-Vorort von Moutier, Faubourg de Crêt, und streben innert Kürze dem Bahnhof Moutier zu, wo die Zeit es gerade noch zulässt, vor der Abfahrt von Lucianos Zug, draussen Bier und Kaffee zu genehmigen.

 

Luciano: herzlichen Dank für dieses bestens geführte Bergerlebnis! 


Tourengänger: Ursula, Felix, mazeno


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Kommentare (2)


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mazeno hat gesagt: Raimeux
Gesendet am 21. September 2015 um 11:28
Bericht könnte nicht besser sein!
Gruss
mazeno

Felix hat gesagt: RE: Raimeux
Gesendet am 21. September 2015 um 11:45
besten Dank!

war auch eine super "Führung" ;-)

lg Felix


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