Gräfimattstand 2050m: vom Melchtal ins Engelbergertal


Publiziert von Bergamotte , 2. Juni 2015 um 07:35.

Region: Welt » Schweiz » Obwalden
Tour Datum:30 Mai 2015
Wandern Schwierigkeit: T4- - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: Stanserhornkette   CH-NW   CH-OW   Ruch- und Walenstockgruppe 
Zeitbedarf: 6:00
Aufstieg: 1680 m
Abstieg: 1320 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo St. Niklausen OW, alte Post
Zufahrt zum Ankunftspunkt:cff logo Grafenort
Kartennummer:1190 Melchtal (R. 1236, 1240, 1243)

Natürlich bildet der Gräfimattstand Höhe- und Kulminationspunkt dieser Wanderung vom Obwaldner in den Nidwaldner Talkessel. Doch mein Augenmerk gilt heute ebenso dessen Trabanten, welche bei der Längsüberschreitung der Stanserhornkette meist links bzw. rechts liegengelassen werden. Dabei gibt gerade der Husdossen - ein Balkon hoch über Sarnen - weitaus mehr her als das plumpe Gipfelplateau des bekannteren Nachbarn.

Die ÖV-Verbindungen ins Melchtal sind eher dürftig, so starte ich trotz komatös frühem Aufstehen erst um 8:00 bei der Alten Post in Sankt Niklausen (772m). Vorbei an der Kapelle erreicht man über ein Asphaltsträsschen Engiberg. Hier verlasse ich den markierten Wanderweg und erreiche - wie vom Clubführer empfohlen - Flue (1050m) über den steilen und viel direkteren Waldpfad. Vorsicht, der Abzweiger ist auf der Weide kaum zu erkennen, erst im Wald werden die Spuren ausgeprägter.

P. 1237 erreiche ich weglos erneut in direkter Linie. Hier setzt nun wieder die Markierung ein, wobei die LK den Einstieg schlichtweg vergessen hat. Der Wanderweg führt immer etwa über den Geländerücken und man gewinnt zügig an Höhe. Die Wolken geben dabei immer wieder schöne Ausblicke auf den Obwaldner Talkessel frei. Das Felsriff der Hüser (1896m) umgeht der Pfad auf der Südseite. Ein Besuch dieses Aussichtsbalkons (mit Feuerstelle und Bänklein) ist aber unbedingt empfehlenswert. Man erreicht ihn über eine Grasrinne (mit Trittpsuren) oder über den Ostgrat. Auch die Westkante wäre machbar (brüchig, ca. T6/II).

Der Höchgrat (2019m), welchen der Weg ebenfalls südseitig umgeht, lässt sich unschwierig überschreiten, auf der leicht exponierten Ostseite erreicht man kurz eine T3+. Der Schlussaufstieg auf den Gräfimattstand (2050m) wiederum bietet keinerlei Schwierigkeiten und steht jedem Bergwanderer offen. Gipfelfeeling kommt auf dem grossen Plateau jedoch nicht auf. Und auch die Wolken werden dichter, nur kurz öffnet sich der Blick Richtung Schluchberg.

Nach der Mittagsrast peile ich die verbleibenden Gipfel(chen) auf der Nidwaldner Seite an. Aber ohalätz, die ganze Traverse unterhalb vom Schingrat (NE-Exposition) ist mit Altschnee bedeckt. Das ist definitiv noch nichts für den Bergwanderer, gehobene T5. Teils muss ich gar rückwärts absteigen oder Tritte schlagen. Und ist's an einer Stelle mal aper, kommt rutschiger Schiffer zum Vorschein. Irgendwann ist die Traverse doch geschafft und auf den Laucherenstock (2005m) verbleiben gerade mal fünf Minuten. Von hier kurzer Abstieg auf die Laucherenalp und Wiederaufstieg zum Grüeblengrätli. Über dieses führt ein Gemspfad zum Alpelenstock (1978m), zuletzt kurz T4-.

Schwieriger wird's auch bei der Begehung von dessen Nordostgipfel nicht. Aber so verwachsen wie sich das Gelände dort präsentiert, erhält er wohl nur von ganz passionierten Gipfelsammlern (wie mir) vereinzelt Besuch. Nach einer ebenso mühsamen Querung zurück zum Wanderweg - die Schuhe längst komplett durchnässt - verbleibt der lange Abstieg nach Grafenort. Und wie man auf dem Topo unschwer erkennt, vollzieht man hierbei so einige unnötige Schlenker. Erneut treffe ich auf einen markierten Wanderweg, den es gemäss LK gar nicht gibt (südwestlich der Plattenegg). Ziemlich ausgelaugt erreiche ich schliesslich die LSB auf Büelen (1112m), wo's eine Meute schnappender Köter auf meine Waden abgesehen hat. Zehn Minuten später und 4.- ärmer stehe ich unten im Engelbergertal und schlendere flussauswärts zur schmucklosen Bahnstation Grafenort (569m).


Zeiten
2:20  Husdossen
0:40  Gräfimattstand
1:05  Alpelenstock (NE)
1:50  Grafenort (inkl. LSB)

Tourengänger: Bergamotte


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