Unterm Säuling und überm Lech: Gipfelumrahmung des Alpsees vom Kitzberg zum Dreiländereck


Publiziert von Vielhygler , 7. Juni 2015 um 16:16.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Ammergauer Alpen
Tour Datum: 1 Juni 2015
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: A   D 
Aufstieg: 850 m
Abstieg: 850 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:P Hohenschwangau, hammerharte 6 €, (Scharnitz lässt grüßen)
Kartennummer:BLV 1:50000 Blatt Füssen

 
 
Die heutige Tour umrundet auf kleinen Gipfeln den südlich von Neuschwanstein und Füssen gelegenen schönen Alpsee. Hier kann man genußreich und überraschenderweise ganz und gar einsam seine Bahnen ziehen. Man muß die Erholung gar nicht lange suchen, man hat sie eigentlich beim Aufbruch schon gefunden…
 
Das heutige Wandergebiet:




Der idyllische Alpsee von Hohenschwangau aus gesehen. Von links steigt der vom Pigerschrofen Westgrat des Säulings noch ein letztes Mal an: das ist der Kitzberg (1123 m). Der tiefe Sattel ist  das Schwangauer Gitter. Dort führt die für den allgemeinen Verkehr gesperrte Fürstenstraße von Bayern nach Tirol. Rechts davon steigt der Schwarzenberg wieder an. Man kann den Alpsee gemütlich das Ufer entlang umwandern, ich will es heute aber auf buckligeren Wegen tun.

 

Ein Bild vom Tag danach zeigt die heutigen Ziele von Norden (oberhalb von Halblech) aus gesehen. Sanfte Buckel schieben sich direkt über dem flachen, grünen Talboden als die westlichsten  Ammergauer vor die imposante Allgäuer Gipfelwelt: Im linken Bilddrittel etwas zurückgesetzt der rundliche Kitzberg, in der Bildmitte der lange und mehrgipflige Schwarzenberg mit dem kleinen Kalvarienberg und dem Kienbergl direkt davor. Der Lech muß hier weiträumig ausweichen und von Reutte nach Füssen noch eine weite Schleife nach Westen zeihen. Hinter den ganzen Bergerln liegt der Alpseekessel verborgen, den ich heute umrunden will.
 
Der idyllische Alpsee
 
Heute kann ich meine Wanderung direkt von einem Seeufer aus starten! Der südlich von Schloss Neuschwanstein und Füssen gelegene und nur zwei Minuten vom Parkplatz Hohenschwangau entfernte Alpsee eignet sich besonders gut, denn er ist geradezu ein Abziehbild von Bergsee, eine Blaupause für Idylle. Es gibt hier am See keinen Verkehr, kein Gasthaus, keinen Rummel irgendeiner Art, 10 Boote werden verliehen, das muß reichen. Dennoch: an Sonn- und Feiertagen spazieren natürlich schon einige Touristen das Ufer entlang. Da kann es passieren, daß der Hund bellt, das Kind kreischt  oder daß eine chinesische Familie ihr schon schlagseitiges Boot laut diskutierend fast zum Kentern bringt, weil doch alle aufs Selfie müssen und das Stativ so kurz ist. Aber an Werktagen außerhalb der ohnehin kurzen Badesaison, zumal in der Frühe oder Spätnachmittags ist der Alpsee eine Oase der Ruhe und..genug geschwärmt! Ich habe mir für diese Tour einen Werktag ausgewählt und bin früh aufgebrochen.
 
Vom Alpsee zum sanften Westgrat des Säulings und zum Kitzberg
 
[Hinweis: Mir hat der aussichtsreiche Kitzberg sehr gut gefallen, aber ich würde nicht noch einmal so wie heute hinaufgehen, sondern den landschaftlich wunderbaren und ganz einfachen weglosen heutigen Abstieg als Aufstiegsweg benutzen. Das ist von Hohenschwangau oder Pinswang in Tirol aus ein kurzer Gang von maximal 80 Minuten Gehzeit bis zum Gipfel. Details siehe Fotos, Wegfindung supereinfach! ] 
 
Doch nun zum Anstieg vom Alpsee aus: Vom Parkplatz Hohenschwangau in zwei Minuten zum Alpsee. Das Ostufer eben entlang bis zu einem Schild „ Oberer Winterzugweg“.Diesem durch Wald ansteigend auf Forststraße folgen. Nach etwa 25 Minuten kommt die Ausschilderung: „Marienbuche“, die in weiteren 5 Minuten erreicht ist. Von dort in 3 Minuten immer noch auf Forststraße geradeaus weiter zu einem Schild: „Oberpinswang“. Diesem folgend erst auf Karrenweg, dann auf hübschem Pfad (markiert ist mit einem weißen L auf Bäumen) zu einem Sattel mit Brotzeitplatz. Der lange und sanfte Westgrat des Säulings ist erreicht, der zum Kitzberg noch einmal ansteigt.
 
Mühsam zum Kitzstein hinauf:

Den nun folgenden und langen Abschnitt zum Kitzberg empfehle ich nur den wirklich masochistisch veranlagten und frustresistenten Liebhabern wegloser Passagen. Es gibt dafür Gründe: Nach einem durchaus anregenden Beginn wird das ganze sehr schnell zu einer überaus stachligen Dürrholzangelegenheit. Gefühlt Millionen kleiner toter engstehender Fichten - das von Triangeln zerfetzte T-Shirt dieses Tages liegt schon im Abfall. Manchmal ist kleinräumig etwas mehr Platz, dort hat der Sturm gewütet und viele von Holzern zerkleinerte Äste müssen weitschrittig übertrampelt werden.
Außerdem ist der Kitzberg mehrbucklig und das Gelände ist weiträumig und diffus. Man hat an fast gar keiner Stelle irgendeine Aussicht und es ist somit gar nicht so einfach, den höchsten Punkt anzusteuern. Die in weitem Abstand stehenden Grenzsteine der genau hier verlaufenden Grenze Bayerns zu Tirol tauchen eher zufällig und irgendwo auf, eine ausgeschnittene Schneise gibt es nur ganz kurz und ganz oben.

Der schöne Kitzberggipfel

Nach langen Passagen nervigen Stocherns  erreiche ich einen Forstweg. Szenenwechsel! Bühne frei für wunderbar lichten und grasigen Mischwald. Nach 5 Minuten erreiche ich wieder weglos eine tip-top ausgeschnittene Grenzschneise und auf einmal ist auch schon der Gipfel geschafft. Schöne Aussichten zum Alpsee und in die Allgäuer, kleine grasige Brotzeitflecken, hier dehnt sich die Zeit…
 
Der Abstieg zum Schwangauer Gitter: ein wegloser und landschaftlich außerordentlich schöner Genußgang durch licht stehenden Bergwald

Vom Gipfel weglos westlich hinab, die Grenzschneise verschwindet bald. Ich gehe etwas südlich knapp unterhalb des teilweise felsigen Grats, den ich immer sehen kann. Nun beginnt ein Tälchen, auf meiner rechten Seite zieht der Grat hinab, zur Linken bauen sich gewaltige Felsen auf, die auch in der Karte verzeichnet sind. Wie gut, daß es diesen schönen kleinen Schlupf zwischen beiden gibt!  Nach 30 Minuten erreiche ich eine große Lichtung mit einer markanten freistehenden Fichte, die auf einem großen, gespaltenenFelsen steht (Foto) Hier beginnt eine Forststraße und nach 10 Minuten erreiche ich bei einer Stange (Foto) die Straße von Oberpinswang zum Schwangauer Gitter, das ich nach nur 2 weiteren Minuten erreiche.
 
Vom Schwangauer Gitter auf den Schwarzenberg:
 
Ich nehme die Fürstenstraße in Richtung Unterpinswang. Nach 15 Minuten geht in einer Serpentine ein mit „Dreiländereck“ ausgeschilderter kleiner Pfad nach rechts. Dieser Pfad quert leicht abfallend,  bis oberhalb des Gasthofs Schluxen das Wegerl hinauf zum Schloss Loch und zum Dreiländereck erreicht ist. Hier eine weiße kleine Fahne und ein Schild: “Dreiländereck“, "Schloss Loch".

-----[ Hinweis:  Was den Schwarzenberg angeht, ist  *hier von quacamozza alles gesagt. Auch die von ihm genau ermittelten Höhen gibt es dort.

Der Galmeikopf (1148m) - existiert er überhaupt?
 
Zum Galmeikopf , zu dem kurz vor der Rotwand ein Holzschild  als Abzweiger führt, mache ich in den Fotokommentaren noch ein paar Bemerkungen. Gibt es ihn überhaupt? Oder ist das Schild ein Stammtischscherz? Vielleicht ist der Name des Kopfes, "Galmei" phonetisch angelehnt an "Karl May", der ja auch eine Menge frei erfunden hat? Ganz klar ist es mir nicht geworden, mir war dann ein hübscher und aussichtsreicher Wiesenbuckel  an der abfallenden Westschulter des Schwarzenbergs für eine Pause gerade recht.

Die Schwarzenberggipfel und zum Alpsee zurück:

Toll war die Rotwand: ich liebe solche Aussichtslogen, doch Vorsicht: Nichts für spielende Kinder, Absturzgefahr! Schön, stimmungsvoll und freisichtig war es schließlich auch am Dreiländereck mit dem schönen Grenzstein. Auf dem Westgipfel und dem Ostgipfel war ich heute nicht, denn die Fotos von AliAigner zeigen ]*hier deutlich, daß man dort nicht viel sieht und ich sammle ja weniger Gipfel, als vielmehr Aussichten. Ich habe stattdessen vom Grenzstein am Dreiländereck einen durchgehend rot markierten und nach Osten in Richtung Alpsee absteigenden Pfad probiert, der mich dann bequem zu einer Forststraße und auf ihr zur Fürstenstraße und zum Alpsee geführt hat. (Zwischendrin habe ich noch eine halbe Stunde auf einem Hochsitz verbracht, weil es plötzlich aus Kübeln geschüttet hat.)

Der Ausklang der heutigen Tour erfolgte in wunderbarer Abendstimmung wieder am Alpsee.
Schön wars heute wieder, wir sehen uns und ich freu mich drauf: On Top oder im Netz..  

Tourengänger: Vielhygler


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen


Kommentar hinzufügen»