130 let Moldavská horská dráha


Publiziert von lainari , 16. Mai 2015 um 21:45.

Region: Welt » Tschechien » Krušné hory
Tour Datum:16 Mai 2015
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: D   CZ 
Zeitbedarf: 7:45
Aufstieg: 600 m
Abstieg: 600 m
Strecke:21,5 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Auto bis Zinnwald oder Bus Linie 360 Dresden-Zinnwald
Kartennummer:1:50.000, KČT Nr. 6 Krušné hory - Teplicko

Erzgebirgisches Bahnjubiläum
 
Drei magere Wortmeldungen folgten auf meine Schreibblockade - ein Hikr und zwei nörgelnde Kolleginnen - nichts was einen dauerhaften Motivationsschub auslösen könnte. Aber es ist Urlaub, schönes Wetter und ein Bahnjubiläum steht an. Deshalb und weil die Tour weitgehend deckungsgleich mit der Runde „Auf den Bouřňák (Stürmer)“ ist, gibt es heute eine Volltextversion.
 
Auf geht’s! Etwas früher als bei der Referenztour verlasse ich das Haus. Das erweist sich als goldrichtig, da wegen einer gesperrten Zufahrt von Geising nach Zinnwald ein Umweg nötig wird. Im Radio intonieren Philipp Dittberner & Marv „…Lieber Wolke 4 mit Dir als unten wieder ganz allein…“. Unten - das hab ich wohl gebucht - hat einen Vorteil, man hat immer Bodenkontakt. Nach einer Weile erreiche ich Zinnwald und stelle das Auto ab.
 
Auf der alten Hauptstraße laufe ich hinüber nach Cínovec. An der Pension „Diana“ biege ich bergwärts auf ein Nebensträßchen ab. Später überquere ich die Umfahrungsstraße und verlasse den Ort entlang einer wenig frequentierten Straße. Zum größten Teil rechts liegt danach das Cínovecké rašeliniště (Zinnwalder Hochmoor). Nun biege ich auf einen Waldweg ein und folge der roten Wanderwegmarkierung. Im Verlauf wechselt der Belag des Weges auf Grobschotter und beschert so einen recht ruppigen Abstieg. Dahinter steigt es bei besseren Bedingungen moderat an. Das letzte Stück einer grünen Wegmarkierung nachgehend, gelange ich zum Mikulov-Nové Město - nádraží (Bahnhof Niklasberg-Neustadt). Ich treffe gerade rechtzeitig ein, um die erste Zugfahrt des Tages abzulichten. Die Wartezeit danach nutze ich für eine kurze Pause. Nach dem Fotografieren der Rückfahrt des Zuges laufe ich bis zur Hauptstraße hinauf. Nové Město und den Bouřňák lasse ich heute aus.
 
Die Hauptstraße geradeaus überquerend, folge ich einem blau markierten Pfad. Dieser geht im Wald in einen Abstieg mit einigen Kehren über. Später ist noch ein extrem steiles Wegstück zu absolvieren. Nun treffe ich in Mikulov (Niklasberg) ein. Der Ortsrand ist von Wintersportanlagen geprägt. Ich steige im Ort aufwärts und biege auf eine Anliegerstraße ein. Ab dem Ortsende verläuft der Weg als Waldweg in gleichbleibender Höhenlage am Hang entlang. Nach einiger Zeit folgt der Abzweig zum Vlčí kámen (Wolfsstein). Etwa 100 m vom Hauptweg entfernt befindet sich eine interessante kleine Felskuppe, wo ich heute einen schönen Ausblick habe. Zurück auf dem Hauptweg strebe ich weiter. An der Kreuzung, wo der Wanderweg rechtwinklig abzweigt, gehe ich den linken unmarkierten Forstweg bergauf. An einer Bahnüberführung angekommen, will ich hier dem erwarteten Sonderzug fotografisch auflauern. Eine halbe Stunde später kämpft sich schließlich die Triebwagengarnitur des Regelzuges bergwärts. Vom Sonderzug keine Spur. Parallel zur Strecke gehe ich im Wald aufwärts bis zu einem Bahnwärterhaus und mache dort Mittagspause. Ein Zug arbeitet sich bergwärts aber der Lärm verebbt im Bahnhof Dubí. So sind tschechische Sonderfahrten, in jeder geeigneten Station gibt es Veranstaltungen und Aufenthalte. Ich rechne herum und stelle fest, dass der nächste talfahrende Regelzug eine Weiterfahrt verhindert. Also breche ich das Warten ab und laufe, auf einen grün markierten asphaltierten Waldweg aufgebogen, zum Spitzkehrenbahnhof Dubí - nádraží (Bahnhof Eichwald) hinunter. Das heute begangene Jubiläum geht auf die Einweihung der Gesamtstrecke von Brüx (Most) nach Moldau (Moldava v Krušných horách) am 18.05.1885 zurück. Nach kurzer Wartezeit fährt nun der Regelzug talwärts. Den Sonderzug hat man scheinbar nur geringfügig umgestellt, so dass auf der weiteren Bergfahrt eine Diesellok an der Spitze läuft. Es ergibt sich folgende Reihung: Diesellok 742, 4 x Beiwagen Btx, Begleitwagen, Postwagen, Dampflok 423, Triebwagen M 131, Beiwagen BDlm und Triebwagen M 131. Die Betriebsabläufe sind sehr umständlich geworden, da man im Gegensatz zum letzten Besuch am „Hosenträger“ die elektrischen Weichenantriebe, sowie die Ein- und Ausfahrsignale des Bahnhofes abgebaut hat. Die Einfahrt wird nun von Trapeztafeln und bei Bedarf wie heute von einem Mitarbeiter mit roter Flagge gedeckt, die Weichen sind sämtlich handbedient. Schließlich kommt der Sonderzug zur Abfahrt. Danach knattern hinter mir ein altes deutsches Motorrad und ein Wehrmachtskübelwagen vorbei. Zudem hatte ich im Begleitwagen Uniformierte in entsprechend historischem Outfit gesehen. Ein tschechischer Partisan mit Flinte geht derweil nach Hause - wohl ein Teilzeit-Partisan…
Die üblichen Verdächtigen (Fotografen) sprinten zu ihren Autos und begeben sich auf Zugverfolgung, wodurch es an der Ausfahrt zu einem kleinen Stau kommt.
 
An der dreispurigen Hauptstraße angekommen, wechsele ich auf die andere Straßenseite. Der offizielle KČT-Wanderweg verläuft talwärts, aber ich gehe gemäß dem hölzernen kommunalen Wegweiser direkt bergwärts. Hinter einigem Unrat liegt der Einstieg zum Pfad, später ist auch eine getilgte Markierung erkennbar. Nun folgt eine Waldlichtung, längs zum Gefälle angelegte Reisigwälle versperren hier mehrfach den Pfad. Ich umgehe diese immer bergwärts. Heute ist die Hauptstraße durch Bikergruppen und verhinderte Rennfahrer wieder extrem lärmig. Das Heulen und Donnern der Maschinen lässt die Luft erzittern. Im Verlauf trifft der Pfad auf einen Fahrweg. Dort treffe wie beabsichtigt auf die blau markierte KČT-Trasse. Am Abzweig steht wieder ein kommunaler Wegweiser. Nach schweißtreibendem Aufstieg komme ich schließlich zum Kulminationspunkt. An einer sonnigen Stelle lasse ich mich zu einer weiteren Rast nieder. Dann treffe ich in Cínovec ein, gehe an der alten Hauptstraße durch den Ort und kehre nach Zinnwald zum Auto zurück.
 
Die Gesamtzeit betrug inkl. Pausen/Beobachtung 7 h 45 min.
Die Strecke ist überwiegend mit T1 zu bewerten.
Den Grobschotterabstieg zwischen Cínovec und Mikulov-Nové Město - nádraží, den Steilabstieg vor Mikulov und den Wanderpfad kurz nach Dubí - nádraží würde ich als T2 einordnen.

Tourengänger: lainari


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