Fünffacher Pulvertraum am Stuibenkopf (1924m)


Publiziert von alpensucht , 23. März 2015 um 02:08.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Wetterstein-Gebirge
Tour Datum: 7 Februar 2015
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Schneeshuhtouren Schwierigkeit: WT3 - Anspruchsvolle Schneeschuhwanderung
Ski Schwierigkeit: L
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 9:00
Aufstieg: 1100 m
Abstieg: 1100 m
Strecke:Hütte-Stuibenkopf-Hütte-MSK-Hütte-MSK-Hütte-SK-Hütte-SK ;)

Am Vortag sind wir aus dem Tal und das Kreuzeck hier hinüber zur Stuibenhütte gestiegen und gerutscht, heute soll sich endlich der lange Traum vom Pulvertraum erfüllen. Noch vor dem traumhaften Sonnenaufgang steigt der erste Tourengeher gen Stuibenkopf hinauf. Nur einige Linien sind erst gezogen in den perfekten Hang. Noch etwas skeptisch blicken wir aus dem Fenster des warmen Frühstückraums in die kalte Morgendämmerung. Wir haben keine Ahnung vom Abfahren im Gelände. Selbst auf der Piste dürfen wir uns noch nicht zu den Fortgeschrittenen zählen.

Zuerst gehen wir gleichzeitig los und wollen nur bis zum Ansatz des Stuibenkopfs, wo es noch nicht so steil ist. Horst geht eher nahe am Rand der Stuibenwände (westl.) Ich orientiere mich weiter unten (östl.) an der Hauptspur, muss über eine kleine Rippe, die mit Latschen bewachsen ist. Danach gelange ich auf deren Rücken dahinter und muss etwas ungünstig in den bereits steilen Stuibenhang queren. Die Hauptspur führt nämlich hinten weiter zur Mauerscharte und deren Kopf. 

Nach der Querung wechsele ich auf Boots und Board und rutsche die ersten noch zu steilen Meter quer ab. Horst ist längst runter gefahren. Die erste Abfahrt verläuft ziemlich witzig, weil ich ab und zu bei einem Schwung nach rechts mit der Nose in den Schnee eintauche und mich komplett überschlage (weich lande) und total weiß versuchen muss wieder aufzustehen. Manchmal kann ich vor Lachen nicht mehr. Ein wenig ärgere ich mich natürlich auch, wenn es wieder passiert ist. Die letzten flachen Meter zur Hütte fahre ich viel zu langsam und muss noch eine ganze Ecke laufen. Habe zumindest begriffen, dass ich das Tail mehr belasten muss beim Schwung, besonders bei den kleinen verpulverten Hügelchen im Gelände..

Nach einer kleinen Gewichtsoptimierung (mit Boots in Schneeschuhen aufsteigen, Bergstiefel unten lassen) gehen wir nochmal los. Diesmal aber getrennt voneinander. Horst möchte denselben unteren Stuibenhang nochmal fahren, ich schaue mir den Mauerschartenkopf an. Der Aufstieg geht flott (ca. 50min) zum Gipfel, z.T. musste ich neu spuren. Den oberen Teil der Nordostabfahrt rutsche ich wieder quer auf der Hinterkante. in Hangmitte traue ich mir dann ein paar flache Schwünge zu. Leider übersehe beinahe einen spitzen Stein, der aus dem Schnee ragt und kann mich grade noch rechtzeitig in den Schnee werfen. Andernfalls hätte ich wahrscheinlich das Snowboard auf den Müll werfen können. Die dann folgende Abfahrt erklärt mir vollständig die vielen Schwärmereien vom "Pulvertraum" der Freerider. Je schneller, desto schwebender! Das schönste ist, aus einer steileren Stelle schnell auf einen flachen Rücken zu fahren und einen Schwung schwingen. Dann muss ich wieder kurz abschnallen und durch tiefen Schnee in den Stuibenhang queren.

Inzwischen steigen eine Menge Leute auf. Horst ist schon wieder unten. Im Stuibenhang bin ich schon nur noch einmal gestürzt ;) Beim dritten Mal gehen wir wieder gemeinsam los. Inzwischen haben sich viele Gäste an der Hütte eingefunden. Sie genießen die Sonne vor der Hütte. Horst fellt etwa 60Hm unter dem Gipfel des Mauerschartenkopfs ab. Und fährt das herrliche flachere Stück ab. Ich versuche diesmal weiter oben zu queren, was auch recht gut geht. Vorher verbringe ich noch 45 herrliche Minuten am Gipfel, beobachte den winterlichen Blassengrat und führe einige Gespräche mit anderen Tourengängern.

In der Scharte zwischen Mauerscharten- und Stuibenkopf gehe ich kurz zu Fuß. Nach häufigeren Stürzen und nachlassender Konzentration machen wir an der Hütte eine längere Pause, essen und trinken.

 

Gegen 16:30 Uhr gehe ich ein viertes Mal hoch, Horst macht für heute Feierabend. Im zentralen Stuibenhang ziehe ich größtenteils eine neue Aufstiegsspur. Inzwischen gibt es nur noch wenige unberührte Fläche. Etwa 80Hm unter dem Gipfel des Stuibenkopfs deponiere ich Rucksack und Snowboard und gehe zu Fuß zum Gipfel, wo mich eine halbe Stunde wunderbare Stille umgibt.

 

Ein fünftes Mal gehe ich möglichst schnell bis etwa 100Hm unter den Gipfel, fahre weit links ab, wo es nur wenige Abfahrtsspuren gibt. Es läuft nicht mehr so gut, mehrmals stürze ich in den Schnee. Zurück in der Hütte gibt’s noch eine kurze Trainingseinheit Oberkörper-, Arm- und Fingerkräftigung. Dabei ist das Hangelbrett über der Tür der Hütte hilfreich. Bei einem erfahrenen Hochtourenleiter, den wir am Abend kennen lernen, bekommen wir noch einige wertvolle Tipps für den geplanten Jubigrat in der folgenden Woche.

 

Gegen 0 Uhr gehen wir schlafen. Am nächsten Tag wollen wir noch schnell hinauf zum Osterfelder Kopf, um danach lange ins Tal abfahren zu können.


Tourengänger: alpensucht


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Kommentare (2)


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©bergundradlpeter hat gesagt:
Gesendet am 30. März 2015 um 12:59
Immer wieder herrliche Tour. Netter Bericht und super Bilder mitgebracht!
Viele Grüße
Peter

alpensucht hat gesagt: RE:
Gesendet am 30. März 2015 um 19:44
Danke dir. Genau die selbe Tour würde ich so nächstes Jahr auch wieder machen. Es fühlte sich abends mehr wie ein anstrengender Tag auf einem Rodelhang an :) Viele Grüße zurück


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