La Traversata infinita, von der Bannalp ins Isenthal.
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Die Analyse von Wetterbericht und Lawinenbulletin lieferte als Ergebnis eine Tour westlich des Vierwaldstättersees. Perfekt, dachten wir uns, standen doch Brunnistock und Uri Rotstock schon lange hoch oben auf unserer Wunschliste. Zwar war im SRF Meteo noch die Rede von "zähen Restwolken" an den zentralen Voralpen, doch dem schenkten wir erst einmal nur sehr wenig Beachtung...
Das "Hinüber"
Aller Anfang ist vielversprechend. Am Bahnhof von Wolfenschiessen tanzen zwar munter Schneeflocken vom Himmel, doch der kleine Bus nach Oberrickenbach wird nur von uns in Anspruch genommen. Etwas betriebsamer geht es bei der Talstation der Bannalp-Bahn zu und her. Wir nehmen mit einer anderen Gruppe, wie telefonisch am Vortag vereinbart, die erste Extrafahrt um 08:00. Luftige 20cm Neuschnee erwarten uns bei der Bergstation. Die Sicht ist nicht ganz so erfreulich und bewegt sich im Bereich trüber und zäher Konsistenz. Bald übernehmen wir die Spurarbeit durch den konturlosen "weissen Raum". Optische Sinnestäuschungen sind vorprogrammiert, doch beunruhigender und alles andere als eine Täuschung sind die Wumm-Geräusche, die wir in nicht geringer Zahl immer wieder wahrnehmen. Allgemein liegt wenig Schnee und an Übergängen von viel zu wenig Schnee kollabieren offenbar Schichten. Ein kurzer Check des aktualisierten Lawinenbulletins liefert ein wenig beruhigendes erheblich, wo am Vortag noch mässig prognostiziert wurde. Unter dem Schoneggli, 2250m, halten wir Entlastungsabstände ein, was auch von den nachfolgenden Gruppen befolgt wird. Trotz Nullsicht erziele ich einen Punktlandung beim Wegweiser auf dem Schoneggli. Wir sind etwas unschlüssig, ob wir in dieser Nebelsuppe weiterhin den geplanten Brunnistock anpeilen wollen. Als sich dann plötzlich gut und gerne 40-50 Tourengeher auf dem Schoneggli versammeln, erleichtert dies unseren Entscheid. Schnell weg hier und Richtung Rot Grätli, wo uns niemand hin folgen sollte. Jemand hat schon mal die Wächte auf der NE-Seite des Schoneggli gecheckt. Wir springen kurzerhand ins weisse Nichts und lassen die Massen hinter uns.
Aufgeregtes Geschnatter hören wir noch eine Weile, denn die Wächte erweist sich für die meisten Tourengänger als Pièce de Résistance. Wir fellen wieder an und navigieren nun per GPS. Das Gelände ist noch einfach, doch bei dieser Sicht und Lawinenlage wäre ein Weitergehen doch etwas unvernünfitg. Wir entscheiden uns für eine Rast unter den Felswänden des Oberbergs. Vielleicht würde sich der Nebel mit etwas Geduld und einer Lawinenübung erweichen lassen? Just als wir den "Verschütteten" auszugraben beginnen, zeigt sich die Sonne das erste Mal an diesem trüben Tag als weisse Scheibe. Was tun? Allen ist sofort klar, dass dies ein Zeichen sein muss und nach einstündiger Zwangspause gibt es kein Halten mehr. Hinauf an die Sonne! Strenge Spurarbeit durch ca. 30-40cm Pulverschnee in allerbester Qualität bringt uns dem Licht näher und plötzlich sind es nur noch wenige Schritte, bis wir die obere, sonnige Hälfte dieser zweigeteilten Welt betreten. Ein ziemlich erhabener Moment, der an Schönheit kaum zu übertreffen ist! Auch lawinentechnisch stellen wir beruhigt fest, dass in dieser Höhenlage eine solide Basis liegt, mit der sich die doch beachtlichen Neuschneemengen schon recht gut verbunden haben. Physisch ist die Spurarbeit kein Zuckerschlecken, doch die Motivation überwiegt die Strapazen bei weitem. Wir erreichen problemlos das Rot Grätli, 2559m, und stehen inmitten einer völlig unberührten Welt in den dominierenden Farben weiss und blau. Nur gegenüber am Titlis sind unzählige Spuren auszumachen.
Eine kurze Abfahrt mit Fellen bringt uns unter die Engelberger Lücke. Die beinahe-Märzsonne hat natürlich schon reichlich Power und so ist hier der Neuschnee schon gehörig ins Rutschen gekommen. Schnell durch, bevor wieder eine Ladung von oben kommt. In der Hitze des Nachmittags erreichen wir den Übergang Nummer 3 dieses Tages, die Engelberger Lücke, 2686m. Nur 130m trennen uns vom Gipfel des Engelberger Rotstocks, doch die fortgeschrittene Zeit spricht gegen eine Besteigung. Nach einer kurzen Pause traversieren wir abermals leicht abwärtshaltend Richtung Schlossstocklücke, 2665m. Diese markiert den Übergang in das vergletscherte Becken des Blüemlisalpfirns. Landschaftlich ist der Weg dorthin ein weiterer Leckerbissen. Von der Lücke ist der Blick nun endgültig frei auf die Höchsten dieser beeindruckenden Gebirgsregion. In weiteren 2.5 Kilometern Distanz erhebt sich der Brunnistock, 2952m, unser Primärziel, das wir unter diesen wetterbedingten und zeitlichen Umständen streichen müssen. Wäre der dichte Nebel nicht gewesen, hätten wir einen Besteigungsversuch gewagt, auch wenn die Abfahrt mit ziemlicher Sicherheit in der Dunkelheit geendet hätte.
Das "Hinunter"
Endlich können wir auf den langersehnten Abfahrtsmodus umschalten. Die Schneequalität ist über jeden noch so kleinen Zweifel absolut erhaben. Unmittelbar unter den Felsen des mächtigen Schlossstocks legen wir unsere Spuren. Viel zu schnell stehen wir unten auf der Fläche des Blüemlisalpfirns, wo wir in die Nebelsuppe tauchen. Dank GPS peilen wir die östliche Moräne auf ca. 2340m an. So schnell wir eingenebelt wurden, so rasch verzieht sich der Nebel innerhalb weniger Minuten und pendelt sich auf ca. 2200m ein. Ein letztes Mal ziehen wir die Felle auf und steigen die Moräne hoch, um genug Höhe zu gewinnen, die weitere Abfahrt ansetzen zu können. Unter dem P.2380m erwartet uns ein traumhafter Westhang, der uns geradewegs in die Nebelsuppe führen wird, aber davor konzentrieren wir noch einmal unser ganzes Bewusstsein auf diese sonnigen und pulvrigen Höhenmeter. Wow, skifahren im warmen Licht der Abendsonne, inkl. Traumpulver, in einer wilden Gebirgslandschaft unmittelbar über dem Nebelmeer, das ist ganz grosses Kino! Schwupp und der Nebel hat uns endgültig verschluckt. Bei dieser Sicht wählen wir die sichere Variante und traversieren solange in westlicher Richtung, bis wir die Felswände unter dem Gross Schloss als Orientierung gewinnen. Unterwegs stossen wir sogar auf frische Spuren, die uns die Abfahrt nun doch erheblich erleichtern. Bald haben wir alle Schwierigkeiten hinter uns gelassen und folgen dem Fahrweg Richtung Station St. Jakob, 977m. Wir wären wohl jetzt noch am schieben, hätte nicht jemand eine Aufstiegsspur durch das Grosstal hinterlassen... Um 10 Minuten verpassen wir den letzten Bus nach Flüelen. Wir trauern dem Postauto nicht nach und bestellen kurzerhand ein Alpentaxi, welche uns direkt zum wohlverdienten heissen Stein und Weissbier in Flüelen chauffiert. War abermals eine dem Appetit förderliche Angelegenheit! ;)
Obwohl wir keinen einzigen Gipfel sammeln konnten, wird mir diese Tour in besonderer Erinnerung bleiben. Geduld und Optimismus haben sich mehr als ausgezahlt und die Belohnung kann sich auch ohne Gipfelerfolg sehen lassen. Ein Tag so traumhaft und weit weg von allem, wie es ihn selten zu erleben gibt!
Das "Hinüber"
Aller Anfang ist vielversprechend. Am Bahnhof von Wolfenschiessen tanzen zwar munter Schneeflocken vom Himmel, doch der kleine Bus nach Oberrickenbach wird nur von uns in Anspruch genommen. Etwas betriebsamer geht es bei der Talstation der Bannalp-Bahn zu und her. Wir nehmen mit einer anderen Gruppe, wie telefonisch am Vortag vereinbart, die erste Extrafahrt um 08:00. Luftige 20cm Neuschnee erwarten uns bei der Bergstation. Die Sicht ist nicht ganz so erfreulich und bewegt sich im Bereich trüber und zäher Konsistenz. Bald übernehmen wir die Spurarbeit durch den konturlosen "weissen Raum". Optische Sinnestäuschungen sind vorprogrammiert, doch beunruhigender und alles andere als eine Täuschung sind die Wumm-Geräusche, die wir in nicht geringer Zahl immer wieder wahrnehmen. Allgemein liegt wenig Schnee und an Übergängen von viel zu wenig Schnee kollabieren offenbar Schichten. Ein kurzer Check des aktualisierten Lawinenbulletins liefert ein wenig beruhigendes erheblich, wo am Vortag noch mässig prognostiziert wurde. Unter dem Schoneggli, 2250m, halten wir Entlastungsabstände ein, was auch von den nachfolgenden Gruppen befolgt wird. Trotz Nullsicht erziele ich einen Punktlandung beim Wegweiser auf dem Schoneggli. Wir sind etwas unschlüssig, ob wir in dieser Nebelsuppe weiterhin den geplanten Brunnistock anpeilen wollen. Als sich dann plötzlich gut und gerne 40-50 Tourengeher auf dem Schoneggli versammeln, erleichtert dies unseren Entscheid. Schnell weg hier und Richtung Rot Grätli, wo uns niemand hin folgen sollte. Jemand hat schon mal die Wächte auf der NE-Seite des Schoneggli gecheckt. Wir springen kurzerhand ins weisse Nichts und lassen die Massen hinter uns.
Aufgeregtes Geschnatter hören wir noch eine Weile, denn die Wächte erweist sich für die meisten Tourengänger als Pièce de Résistance. Wir fellen wieder an und navigieren nun per GPS. Das Gelände ist noch einfach, doch bei dieser Sicht und Lawinenlage wäre ein Weitergehen doch etwas unvernünfitg. Wir entscheiden uns für eine Rast unter den Felswänden des Oberbergs. Vielleicht würde sich der Nebel mit etwas Geduld und einer Lawinenübung erweichen lassen? Just als wir den "Verschütteten" auszugraben beginnen, zeigt sich die Sonne das erste Mal an diesem trüben Tag als weisse Scheibe. Was tun? Allen ist sofort klar, dass dies ein Zeichen sein muss und nach einstündiger Zwangspause gibt es kein Halten mehr. Hinauf an die Sonne! Strenge Spurarbeit durch ca. 30-40cm Pulverschnee in allerbester Qualität bringt uns dem Licht näher und plötzlich sind es nur noch wenige Schritte, bis wir die obere, sonnige Hälfte dieser zweigeteilten Welt betreten. Ein ziemlich erhabener Moment, der an Schönheit kaum zu übertreffen ist! Auch lawinentechnisch stellen wir beruhigt fest, dass in dieser Höhenlage eine solide Basis liegt, mit der sich die doch beachtlichen Neuschneemengen schon recht gut verbunden haben. Physisch ist die Spurarbeit kein Zuckerschlecken, doch die Motivation überwiegt die Strapazen bei weitem. Wir erreichen problemlos das Rot Grätli, 2559m, und stehen inmitten einer völlig unberührten Welt in den dominierenden Farben weiss und blau. Nur gegenüber am Titlis sind unzählige Spuren auszumachen.
Eine kurze Abfahrt mit Fellen bringt uns unter die Engelberger Lücke. Die beinahe-Märzsonne hat natürlich schon reichlich Power und so ist hier der Neuschnee schon gehörig ins Rutschen gekommen. Schnell durch, bevor wieder eine Ladung von oben kommt. In der Hitze des Nachmittags erreichen wir den Übergang Nummer 3 dieses Tages, die Engelberger Lücke, 2686m. Nur 130m trennen uns vom Gipfel des Engelberger Rotstocks, doch die fortgeschrittene Zeit spricht gegen eine Besteigung. Nach einer kurzen Pause traversieren wir abermals leicht abwärtshaltend Richtung Schlossstocklücke, 2665m. Diese markiert den Übergang in das vergletscherte Becken des Blüemlisalpfirns. Landschaftlich ist der Weg dorthin ein weiterer Leckerbissen. Von der Lücke ist der Blick nun endgültig frei auf die Höchsten dieser beeindruckenden Gebirgsregion. In weiteren 2.5 Kilometern Distanz erhebt sich der Brunnistock, 2952m, unser Primärziel, das wir unter diesen wetterbedingten und zeitlichen Umständen streichen müssen. Wäre der dichte Nebel nicht gewesen, hätten wir einen Besteigungsversuch gewagt, auch wenn die Abfahrt mit ziemlicher Sicherheit in der Dunkelheit geendet hätte.
Das "Hinunter"
Endlich können wir auf den langersehnten Abfahrtsmodus umschalten. Die Schneequalität ist über jeden noch so kleinen Zweifel absolut erhaben. Unmittelbar unter den Felsen des mächtigen Schlossstocks legen wir unsere Spuren. Viel zu schnell stehen wir unten auf der Fläche des Blüemlisalpfirns, wo wir in die Nebelsuppe tauchen. Dank GPS peilen wir die östliche Moräne auf ca. 2340m an. So schnell wir eingenebelt wurden, so rasch verzieht sich der Nebel innerhalb weniger Minuten und pendelt sich auf ca. 2200m ein. Ein letztes Mal ziehen wir die Felle auf und steigen die Moräne hoch, um genug Höhe zu gewinnen, die weitere Abfahrt ansetzen zu können. Unter dem P.2380m erwartet uns ein traumhafter Westhang, der uns geradewegs in die Nebelsuppe führen wird, aber davor konzentrieren wir noch einmal unser ganzes Bewusstsein auf diese sonnigen und pulvrigen Höhenmeter. Wow, skifahren im warmen Licht der Abendsonne, inkl. Traumpulver, in einer wilden Gebirgslandschaft unmittelbar über dem Nebelmeer, das ist ganz grosses Kino! Schwupp und der Nebel hat uns endgültig verschluckt. Bei dieser Sicht wählen wir die sichere Variante und traversieren solange in westlicher Richtung, bis wir die Felswände unter dem Gross Schloss als Orientierung gewinnen. Unterwegs stossen wir sogar auf frische Spuren, die uns die Abfahrt nun doch erheblich erleichtern. Bald haben wir alle Schwierigkeiten hinter uns gelassen und folgen dem Fahrweg Richtung Station St. Jakob, 977m. Wir wären wohl jetzt noch am schieben, hätte nicht jemand eine Aufstiegsspur durch das Grosstal hinterlassen... Um 10 Minuten verpassen wir den letzten Bus nach Flüelen. Wir trauern dem Postauto nicht nach und bestellen kurzerhand ein Alpentaxi, welche uns direkt zum wohlverdienten heissen Stein und Weissbier in Flüelen chauffiert. War abermals eine dem Appetit förderliche Angelegenheit! ;)
Obwohl wir keinen einzigen Gipfel sammeln konnten, wird mir diese Tour in besonderer Erinnerung bleiben. Geduld und Optimismus haben sich mehr als ausgezahlt und die Belohnung kann sich auch ohne Gipfelerfolg sehen lassen. Ein Tag so traumhaft und weit weg von allem, wie es ihn selten zu erleben gibt!
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