Brunnistock (2952m) - Von der Bannalp ins Isental


Publiziert von Chrichen , 27. Mai 2018 um 21:14.

Region: Welt » Schweiz » Nidwalden
Tour Datum:24 März 2018
Ski Schwierigkeit: ZS+
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-UR   CH-OW   Chaiserstuelgruppe   CH-NW   Ruch- und Walenstockgruppe 
Zeitbedarf: 7:15
Aufstieg: 1650 m
Abstieg: 2350 m
Strecke:ca. 24 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit dem ÖV: Zug ab Luzern bis Wolfenschiessen / (Klein-)Postauto bis Oberrickenbach, Talstation / Luftseilbahn bis Chrüzhütte
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Mit dem ÖV: Postauto ab St. Jakob, Isental bis Flüelen, Bahnhof / Weiter mit dem Zug

ÖV-Geschichten: Aufgrund der Länge der Tour habe ich mir im Vorfeld Sorgen gemacht wegen der Fahrzeit der Seilbahn zur Chrüzhütte und eventuellen Wartezeiten. Für den Notfall hatte ich einige Ersatzmöglichkeiten von der Bannalp aus geplant. Schlussendlich fuhr die Bahn schon vor dem offiziellen Start, und ich musste nur eine Bahn fahren lassen. Somit konnte die Tour in Angriff genommen werden.

Route: Von der Bergstation Chrüzhütte auf der Bannalp via Räckholteren zur Bannalper Schonegg. Steile Querung (ca. 40°) zur nächsten Geländekammer oberhalb vom Schöntal. Weiter am P.2352 und P.2392 vorbei zum Rot Grätli. Auf der Südseite vom Engelberger Rotstock steile Hänge querend zur Engelberger Lücke. Allmählich an Höhe verlierend Hänge traversierend am oberen Rand vom Schlossfirn zur Schlosstocklücke (am Schluss muss ein kurzes Steilstück aufgestiegen werden). Abfahrt zum Blüemlisalpfirn ca. 100 Höhenmeter kurz ca. 40°. Ungefähr die Höhe haltend und Spaltenzonen umgehend die Aufstiegsspur von St. Jakob her angepeilt. Dieser folgend bis unter den Gipfelhang vom Brunnistock. Sehr steil und stellenweise leicht ausgesetzt in zahlreichen Spitzkehren zum Gipfel.
Ca. der Aufstiegsspur von. St. Jakob her folgend Abfahrt über den Blüemlisalpfirn. Kurze Gegensteigung nach im Lauberz (ohne Felle). Kurzes Steilstück (bis ca. 40°) nach im Lauberz abfahrend via Firnbäch und Bösenboden zum Strässchen bei beim Steinhüttli. Dem Strässchen folgend durch's Grosstal nach St. Jakob.

Zeiten: Wegen der Länge der Tour und der Jahreszeit war die Zeitplanung wichtig. Start um 08:20 auf der Bannalp, 09:35 Bannalper Schonegg, 11:00 Rot Grätli, 11:40 Engelberger Lücke, 12:10 Schlossstocklücke,  13:50 Brunnistock, 15:30 St. Jakob. Für Ende März war das schon recht spät, die tageszeitliche Erwärmung hielt sich aber stark in Grenzen.
 
Wetter: Ein Traumtag sondergleichen. Wolkenlos vom Start bis zum Ziel. Kräftiger Sonnenschein. Ab kurz vor Rot Grätli recht kühle Temperaturen. Es ist Frühling geworden. Die Sicht war nicht mehr ganz so klar wie im Hochwinter, und über dem Flachland und in den Alpentälern lag Dunst.
 
Schnee/Verhältnisse: In der Querung nach Räckholteren Hartschnee, meist hilfreiche Skispur. Es mussten einige Lawinen gequert werden. Insgesamt eine holprige Sache. Danach ein Stück weit kombinierte Schneeschuh-/Skispur, gut gangbar, nicht durchgefroren sondern eher pulvrig. Zur Bannalper Schonegg auf schöner Skispur. Die Querung nach der Bannalper Schonegg pulvrig. Die Wechte auf der Bannalper Schonegg war sehr gross, und es war kein Durchschlupf gespurt. Deshalb Einstieg von oben her, und ein Stück weit guten Spuren folgend auf Fellen rutschend gequert. Traumhafte Spur und wunderbarer Schnee bis zum Rot Grätli. Die Spur wurde immer dünner (zuerst beim Abzweiger Ruchstock, später gingen zwei Skitourengänger vor mir grob in Richtung Rimistock weiter). Querung unter dem Engelberger Rotstock rutschig mit Hartschnee und Nassschnee. Ab der Engelberger Lücke gab es keine Spur mehr über den Schlossfirn (die vorhandene Spur ging zum Wissigstock, und am Engelberger Rotstock gab es ebenfalls Spuren). Den Schlossfirn in schönstem Pulver selber angespurt bis zur Schlossstocklücke. Eine alte Spur war an einigen Stellen noch sichtbar. Abfahrt von der Schlossstocklücke in schönstem Pulver, leider mit Fellen. Anstrengendes Spuren in schönstem Pulver bis zur Aufstiegsspur von St. Jakob her. Energieschonend der Spur folgend bis zum Gipfelhang. Dieser war noch trocken und meist hart, obwohl schon länger von der Sonne beschienen. Stark verfahren. Aufstieg bis zum Gipfel mit Ski möglich, erforderte aber Konzentration.
Abfahrt zuoberst pistenartig, leicht holprig. Einmal Feindkontakt. Dann schöner Pulver. Die kleine Gegensteigung nach im Lauberz feucht, was gut war für ein Aufstieg ohne Felle. Bei Firnbäch zunehmend schwerer Pulverschnee. Die Strasse pistenartig dank vielen Vorgängern. Im Schatten gefroren, in der Sonne feucht, weiter unten nass. Schneemenge zuunterst knapp. Man ist aber (zuletzt über Wiesen) mit nur 10m Tragen bis nach St. Jakob gekommen.
 
Schwierigkeiten: Querung nach der Bannalper Schonegg (ca. 40°, 150-200m) / Querung unter dem Engelberger Rotstock (rutschig und sehr steil auf ca. 30m, es hätte eine leicht bessere Variante gegeben) / Abfahrt von der Schlossstocklücke (100HM, kurz ca. 40°) / Gipfelhang Brunnistock (ca. 40°) / Abfahrt nach im Lauberz (kurz ca. 40°).
 
SLF: mässig
 
Besonderes: Sehr lange Tour in imposanter Landschaft. Eine Reise durch viele Geländekammern! Eindrücklich war es, bei der Engelberger Lücke zu sehen, wie weit der Brunnistock noch weg war... und umgekehrt bei der Abfahrt vom Brunnistock wie klein und fern der Chaiserstuel nun war. Von der Bannalper Schonegg bis zur Aufstiegsspur von St. Jakob her ist die Tour sehr abgeschieden und erstaunlich einsam. Zu beachten ist, dass die Tour abschnittweise durch Wildruhezonen führt. Ich habe nicht erwartet, dass ich den Weg via Schlossstocklücke spuren muss. Ein Privileg und zugleich ein heikler Schlag auf's Kräftemanagement. Auf dem Blüemlisalpfirn nach Erreichen der Aufstiegsspur von St. Jakob her, auf ca 2600m Höhe, hatte ich eine kleine Krise. Zwei freundliche Tourengänger vor mir, die ich bei einer Pause kurz eingeholt habe, zogen mich dann indirekt mit. Am Gipfelhang ging es dann wieder sehr gut. Endlich mal richtig steil bergauf! Die beiden Tourengänger haben mir auf dem Gipfel angeboten, mich mit dem Auto ab St. Jakob mitzunehmen, was mich sehr gefreut hat. Sie nahmen eine etwas andere Abfahrtsvariante, wir konnten uns aber in St. Jakob mit nur 5 Minuten Zeitunterschied wieder treffen. Schlussendlich fuhr aber gerade ein Postauto, so dass ich dieses nahm. Im Postauto dann auch freundliche Gesellschaft!
Vor der Tour war ich etwas nervös wegen deren Länge und der planungstechnischen Unsicherheiten. Vermutlich deshalb schlecht ausgeschlafen unterwegs... In der tollen Bergwelt vergisst man aber die Müdigkeit!

Tourengänger: Chrichen


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