Jöchli 2335 m - Ein toller Abschluss der Alpinwandersaison

Das Jöchli ist von Westen nach dem Wildhuser Schafberg und den Schafbergchöpf der dritte markantere Gipfel auf der mittleren Alpsteinkette im St. Galler Teil des Gebirges. Für sich allein wird das Gipfelchen, welches eine schöne Aussicht bietet, eher selten bestiegen und wird wohl am meisten bei einem Abstecher der Überschreitung des Nädliger-Grats besucht. Da er aus dem Toggenburg einen sonnigen Aufstieg bietet, was besonders jetzt zu fortgeschrittener Jahreszeit sehr wertvoll ist, erkoren wir das Jöchli heute ausnahmsweise als einziges Gipfelziel mit nachfolgendem Abstieg auf gleicher Route.

Dem Wettertalk im Schweizer Radio auf unserer gestrigen Heimreise war zu entnehmen, dass heute mit eher trüben Verhältnissen zu rechnen sei. Auf die Frage der Moderatorin, wie hoch hinauf man an diesem Sonntag gehen müsse, um dem Nebel zu entfliehen, antwortete der Wetterspezialist: Auf etwas über 1000 m. ü. M., wobei es eigentlich gar nicht drauf ankomme, ob man sich unter oder oberhalb dem Nebel aufhalte, denn auch über der Nebelgrenze sei der Himmel bedeckt. Nun, solch abenteuerlichen Aussagen ist besonders dann keine Beachtung zu schenken, wenn in der Ostschweiz Föhn im Spiel ist. So kamen wir heute auf gut 5 Stunden uneingeschränkten Sonnenschein, der uns im Aufstieg ziemlich ins Schwitzen brachte.

Im grossen Trichter unterhalb des Jöchli trafen wir weniger Schnee an als erwartet; nur der Aufstieg von P. 2069 m zum Wildhuser Schafberg erfolgt immer noch über eine geschlossene Schneedecke. Die steile, felsdurchsetzte Schrofenflanke, durch welche der alpine Aufstieg zum Jöchlisattel hinaufführt, ist sonnenexponierter und war heute zu etwa 90 % schneefrei. Die wenigen Schneepassagen erforderten aber mindestens zum Teil etwas Umsicht. Der Schlussaufstieg zum Jöchli vom Jöchlisattel aus, mutete dann optisch etwas alpin an, war aber einfach zu begehen. Im Abstieg waren wir froh, die Pickel mitgeführt zu haben; diese vermittelten dann ein zusätzliches Sicherheitsgefühl, ist doch ein Ausrutscher im Abstieg schneller passiert, als einem lieb ist.

Um etwas dem Schnee auszuweichen, stiegen wir etwa ab zwei Dritteln des Aufstiegs zum Jöchlisattel etwas links der Originalroute auf und gelangten so mit einigen leichten Kletterstellen und über Schrofen etwas westlich des Sattels auf die Grathöhe: Eine auch sonst durchaus lohnende Variante in schönem Schrattenkalkfels.

Während der benachbarte Wildhuser Schafberg heute rege Besuch erhielt, hatten wir das Jöchli ganz für uns alleine. Im schon vor Jahren professionell eingerichteten Metallkästchen auf dem höchsten Punkt befindet sich seit September 2013 ein neues Gipfelbuch. Gerade noch rechtzeitig vor Abschluss der Alpinwandersaison haben wir es also noch geschafft, uns ebenfalls dort noch einzutragen.

Routenbeschreibung:

Vom grossen Parkplatz in Wildhaus folgt man dem markierten Bergwanderweg Richtung "Altmann" durch das Flürentobel. Nach Austritt aus dem Tobel zweigt die ausgeschilderte und weiss-blau-weiss markierte Route Richtung Schafberg ab und führt auf zu Beginn gut ausgebautem Weg zur Hütte auf dem Wildhuser Schafboden hinauf. In der Folge wird der Pfad schmaler und nach einem etwas exponierten Steilabschnitt über Schrofen erreicht man bei P. 2069 m die Abzweigung. Um zum Jöchli zu gelangen, folgt man den weiss-blauen und teilweise alten roten Markierungen nach rechts bis zum Jöchlisattel (Wegweiser). Zu Beginn bewegt man sich in Schuttgelände und später durch Schrofen und leichte Felsen. Vom Jöchlisattel erfolgen die letzten Schritte zum Jöchli weglos, aber in übersichtlichem Gelände und klar vorgegebener Route.