Spitzstein (1596 m) - und drei weitere Chiemgauer Gipfelchen
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Wenn im späten Herbst auf den höheren Bergen nichts mehr geht, dann ist die Zeit für die Chiemgauer Alpen gekommen. Bei den meisten Vertretern handelt es sich um gutmütige, leicht zu erreichende Aussichtsberge, aber wenn man mag, lässt sich häufig etwas Würze in die Unternehmung bringen. So auch am Spitzstein: die seit vielen Jahren offiziell aufgelassene Nordroute durch die sogenannte Spitzsteinwand leitet steil und felsig auf diesen über die Südseite einfach zu erreichenden Wanderberg und wenn sich im späten Herbst Schneereste in den Schattenlagen halten, geht es dort sogar ein klein wenig alpin zur Sache. Wer dann noch nicht genug hat, der kann über Brandel- und Klausenberg hinüber zum Zinnenberg wandern und die Tour damit zur runden Sache machen. Eine aussichtsreiche Unternehmung, die lohnt!
Vom Wanderparkplatz Innerwald folgt man der Beschilderung zum Spitzsteinhaus und erreicht auf der Schotterstraße kurz darauf eine Verzweigung (ab dort Fahrverbot, genügend Parkmöglichkeiten). Links auf breiter Forststraße in den Wald hinein und hinauf zu einer Verzweigung, wo nach links der Steig zum Spitzsteinhaus abzweigt. Wir bleiben aber auf dem Fahrweg und erreichen bald einen weiteren Abzweig, wo die Straße verlassen wird.
Zunächst links des Kohlstätter Bachs geht's durch Wald aufwärts, bis der komfortable Steig das Ufer wechselt und nach rechts ausholt. Nach der Querung von zwei Runsen geht's wieder an den Graben heran. Noch ein Stück im Wald bergauf, dann wird das freie Gelände der Brandelbergalm erreicht und man kann erste schöne Blicke hinüber zum Geigelstein genießen. Von der Alm leitet der Steig recht aussichtsreich unter der Tristmahlnschneid aufwärts, bis die Kammhöhe erreicht wird. Hier muss man sich entscheiden: will man zum Spitzstein, muss man links weiter, in Richtung Klausenberg geht's rechts.
Links geht's etwas unterhalb der Kammhöhe auf der Nordwestseite aufwärts, an ein paar imposanten Felsengebilden vorbei und über den Kamm auf die andere Seite hinüber, wo man bald eine Verzweigung erreicht. Der unverkennbare Steig, der durch Latschen am Kamm hinüber zum Gipfelaufbau des Spitzsteins leitet, ist mit zwei Schildern versehen, die vor der Begehung warnen ("Lebensgefahr" sowie der Hinweis, dass der Steig aufgelassen ist) - so schlimm ist es aber nicht, der Steig ist in einwandfreiem Zustand, nur die Markierungen sind etwas verblichen. Wer sich auf ein kleines Abenteuer einlassen möchte, folgt dem Pfad an den Gipfelkörper heran. Der Steig quert ansteigend ein Stück nach rechts, bis ein relativ neuer Pfeil nach oben in eine ausgeprägte Rinne hinein leitet (Achtung, Steigspuren irren im Hang weiter nach rechts!). In der Rinne geht's bergauf, ein paar Mal muss man etwas zupacken (bis I). Kurz bevor die Rinne endet und man auf die Südseite übertritt, erwartet die Schlüsselstelle (I+) noch ein kräftiges Zupacken. Schließlich durch eine Latschengasse auf den Normalweg und auf ihm ein paar Meter hinauf zum bereits sichtbaren Gipfel mit Kreuz und Kapelle. Der Spitzstein ist ein 1A-Aussichtsberg, der instruktive Blicke ins Inntal ermöglicht, besonderes Schaustück ist die Zackenkrone des Wilden Kaisers.
Auf dem Normalweg geht es auf der Südseite auf nicht zu übersehendem Steig hinunter zur Altkaseralm und zum Spitzsteinhaus. Hier wendet man sich links und folgt der Beschilderung in Richtung Klausenhütte auf einem schwachen Fahrweg zur Tristmahlnalm, die in einer Mulde unter der Spitzsteinwand liegt. Am Rande der Mulde auf gutem Steig aufwärts, später rechts abschwenkend hinauf zum Kamm, wo wieder der Aufstiegsweg erreicht wird. Ihm folgt man hinunter zum Sattel zwischen Spitzstein und Brandelberg, wo man beim morgendlichen Anstieg den Kamm erreicht hat.
Am Südwestkamm des Brandelbergs führt der Steig durch Wald und Latschen bergauf und quert den Gipfel etwas unterhalb auf der Westseite. Wer den Abstecher zum Gipfel machen möchte, folgt kurz davor Steigspuren durch eine frei geschnittene Latschengasse zum höchsten Punkt (Gipfelbuch). Auch der Brandelberg hat eine ganz nette Aussicht, kann aber mit dem Spitzstein nicht mithalten.
Etwas unterhalb der Kammhöhe geht's auf der Nordwestseite durch Latschen hinunter zum Sattel zwischen Brandel- und Zinnenberg. Von dort durch freies Gelände über die scheinbar nicht enden wollende, schwach geneigte Gipfelfläche weglos hinauf zum höchsten Punkt, der sich ein wenig in den Latschen versteckt (Gipfelkreuz). Die Ausblicke sind richtig gut - nach Süden hin zwar durch den Spitzstein verdeckt, dafür ergeben sich nun besonders schöne Blicke durch das Priental zum Chiemsee.
Unterhalb der Latschen steigt man durch die Gipfelwiese nach Westen hinunter, bis man auf den offiziellen Steig trifft, der den Gipfel umgeht. Durch Latschen erreicht man auf ihm bald den breiten Sattel, auf dem die leider seit Jahren geschlossene Klausenhütte steht.
Wenn man schon mal da ist, bietet sich noch der kurze Abstecher auf den Klausenberg an: man folgt dem eindeutigen Steig am Kamm weiter, bis bald darauf der höchste Punkt (Gipfelkreuz) erreicht ist. Auch der Besuch des letzten Gipfels ist lohnend!
An der Klausenhütte beginnt der Abstieg. Dem Wegweiser "Hainbach" folgt man auf deutlichem Steig durch die flache Mulde hinunter, bis man auf einen schwachen Fahrweg nach rechts abzweigt. Durch den Wald - bald auf breiter Forstpiste - geht's abwärts, die lohnenden Abkürzer (beschildert) sorgen für Zeitersparnis. Wer clever ist, ignoriert den letzten Abzweig nach Hainbach und bleibt auf der Forststraße - damit erreicht er das Tal deutlich näher am Ausgangspunkt. Jenseits der Straße wird auf einem kombinierten Rad-/Fußweg nach einem letzten "Auslaufen" wieder der Parkplatz bei Innerwald erreicht.
Schwierigkeiten:
Über die Nordseite zum Spitzstein: T4-, I+ (Steig offiziell aufgelassen, aber nach wie vor in tadellosem Zustand; Schlüsselstelle erst am Ausstieg aus der Rinne).
Abstieg zum Spitzsteinhaus: T2 (problemlos).
Vom Spitzsteinhaus via Brandel- und Zinnenberg zur Klausenhütte: T2 (stets guter Steig).
Abstecher zum Klausenberg: T2.
Abstieg nach Hainbach: T2.
Fazit:
Eine sehr aussichtsreiche, abwechslungsreiche 4*-Rundtour mit diversen Gegenanstiegen, lediglich der Rückmarsch im Tal stört ein klein wenig. Während auf der Südseite des Spitzsteins der Bär tobt, geht es auf den anderen Abschnitten der Wanderung vergleichsweise ruhig zu. Der aufgelassene Nordanstieg zum Spitzstein bringt etwas Pepp in die Unternehmung und ist eher im Aufstieg und bei trockenen Bedingungen zu empfehlen.
Mit auf Tour: Delphi.
Edit 02.01.2024:
Auszug aus der deutschen Wikipedia: "Im Juli 2017 ist der Klettersteig durch die Nordwand des Spitzsteins von der Sektion Bergfreunde München des Deutschen Alpenvereins saniert und wieder eröffnet worden."
Kategorien: Chiemgauer Alpen, Sonnenuntergangstour, 4*-Tour, 1500er, T4.
Vom Wanderparkplatz Innerwald folgt man der Beschilderung zum Spitzsteinhaus und erreicht auf der Schotterstraße kurz darauf eine Verzweigung (ab dort Fahrverbot, genügend Parkmöglichkeiten). Links auf breiter Forststraße in den Wald hinein und hinauf zu einer Verzweigung, wo nach links der Steig zum Spitzsteinhaus abzweigt. Wir bleiben aber auf dem Fahrweg und erreichen bald einen weiteren Abzweig, wo die Straße verlassen wird.
Zunächst links des Kohlstätter Bachs geht's durch Wald aufwärts, bis der komfortable Steig das Ufer wechselt und nach rechts ausholt. Nach der Querung von zwei Runsen geht's wieder an den Graben heran. Noch ein Stück im Wald bergauf, dann wird das freie Gelände der Brandelbergalm erreicht und man kann erste schöne Blicke hinüber zum Geigelstein genießen. Von der Alm leitet der Steig recht aussichtsreich unter der Tristmahlnschneid aufwärts, bis die Kammhöhe erreicht wird. Hier muss man sich entscheiden: will man zum Spitzstein, muss man links weiter, in Richtung Klausenberg geht's rechts.
Links geht's etwas unterhalb der Kammhöhe auf der Nordwestseite aufwärts, an ein paar imposanten Felsengebilden vorbei und über den Kamm auf die andere Seite hinüber, wo man bald eine Verzweigung erreicht. Der unverkennbare Steig, der durch Latschen am Kamm hinüber zum Gipfelaufbau des Spitzsteins leitet, ist mit zwei Schildern versehen, die vor der Begehung warnen ("Lebensgefahr" sowie der Hinweis, dass der Steig aufgelassen ist) - so schlimm ist es aber nicht, der Steig ist in einwandfreiem Zustand, nur die Markierungen sind etwas verblichen. Wer sich auf ein kleines Abenteuer einlassen möchte, folgt dem Pfad an den Gipfelkörper heran. Der Steig quert ansteigend ein Stück nach rechts, bis ein relativ neuer Pfeil nach oben in eine ausgeprägte Rinne hinein leitet (Achtung, Steigspuren irren im Hang weiter nach rechts!). In der Rinne geht's bergauf, ein paar Mal muss man etwas zupacken (bis I). Kurz bevor die Rinne endet und man auf die Südseite übertritt, erwartet die Schlüsselstelle (I+) noch ein kräftiges Zupacken. Schließlich durch eine Latschengasse auf den Normalweg und auf ihm ein paar Meter hinauf zum bereits sichtbaren Gipfel mit Kreuz und Kapelle. Der Spitzstein ist ein 1A-Aussichtsberg, der instruktive Blicke ins Inntal ermöglicht, besonderes Schaustück ist die Zackenkrone des Wilden Kaisers.
Auf dem Normalweg geht es auf der Südseite auf nicht zu übersehendem Steig hinunter zur Altkaseralm und zum Spitzsteinhaus. Hier wendet man sich links und folgt der Beschilderung in Richtung Klausenhütte auf einem schwachen Fahrweg zur Tristmahlnalm, die in einer Mulde unter der Spitzsteinwand liegt. Am Rande der Mulde auf gutem Steig aufwärts, später rechts abschwenkend hinauf zum Kamm, wo wieder der Aufstiegsweg erreicht wird. Ihm folgt man hinunter zum Sattel zwischen Spitzstein und Brandelberg, wo man beim morgendlichen Anstieg den Kamm erreicht hat.
Am Südwestkamm des Brandelbergs führt der Steig durch Wald und Latschen bergauf und quert den Gipfel etwas unterhalb auf der Westseite. Wer den Abstecher zum Gipfel machen möchte, folgt kurz davor Steigspuren durch eine frei geschnittene Latschengasse zum höchsten Punkt (Gipfelbuch). Auch der Brandelberg hat eine ganz nette Aussicht, kann aber mit dem Spitzstein nicht mithalten.
Etwas unterhalb der Kammhöhe geht's auf der Nordwestseite durch Latschen hinunter zum Sattel zwischen Brandel- und Zinnenberg. Von dort durch freies Gelände über die scheinbar nicht enden wollende, schwach geneigte Gipfelfläche weglos hinauf zum höchsten Punkt, der sich ein wenig in den Latschen versteckt (Gipfelkreuz). Die Ausblicke sind richtig gut - nach Süden hin zwar durch den Spitzstein verdeckt, dafür ergeben sich nun besonders schöne Blicke durch das Priental zum Chiemsee.
Unterhalb der Latschen steigt man durch die Gipfelwiese nach Westen hinunter, bis man auf den offiziellen Steig trifft, der den Gipfel umgeht. Durch Latschen erreicht man auf ihm bald den breiten Sattel, auf dem die leider seit Jahren geschlossene Klausenhütte steht.
Wenn man schon mal da ist, bietet sich noch der kurze Abstecher auf den Klausenberg an: man folgt dem eindeutigen Steig am Kamm weiter, bis bald darauf der höchste Punkt (Gipfelkreuz) erreicht ist. Auch der Besuch des letzten Gipfels ist lohnend!
An der Klausenhütte beginnt der Abstieg. Dem Wegweiser "Hainbach" folgt man auf deutlichem Steig durch die flache Mulde hinunter, bis man auf einen schwachen Fahrweg nach rechts abzweigt. Durch den Wald - bald auf breiter Forstpiste - geht's abwärts, die lohnenden Abkürzer (beschildert) sorgen für Zeitersparnis. Wer clever ist, ignoriert den letzten Abzweig nach Hainbach und bleibt auf der Forststraße - damit erreicht er das Tal deutlich näher am Ausgangspunkt. Jenseits der Straße wird auf einem kombinierten Rad-/Fußweg nach einem letzten "Auslaufen" wieder der Parkplatz bei Innerwald erreicht.
Schwierigkeiten:
Über die Nordseite zum Spitzstein: T4-, I+ (Steig offiziell aufgelassen, aber nach wie vor in tadellosem Zustand; Schlüsselstelle erst am Ausstieg aus der Rinne).
Abstieg zum Spitzsteinhaus: T2 (problemlos).
Vom Spitzsteinhaus via Brandel- und Zinnenberg zur Klausenhütte: T2 (stets guter Steig).
Abstecher zum Klausenberg: T2.
Abstieg nach Hainbach: T2.
Fazit:
Eine sehr aussichtsreiche, abwechslungsreiche 4*-Rundtour mit diversen Gegenanstiegen, lediglich der Rückmarsch im Tal stört ein klein wenig. Während auf der Südseite des Spitzsteins der Bär tobt, geht es auf den anderen Abschnitten der Wanderung vergleichsweise ruhig zu. Der aufgelassene Nordanstieg zum Spitzstein bringt etwas Pepp in die Unternehmung und ist eher im Aufstieg und bei trockenen Bedingungen zu empfehlen.
Mit auf Tour: Delphi.
Edit 02.01.2024:
Auszug aus der deutschen Wikipedia: "Im Juli 2017 ist der Klettersteig durch die Nordwand des Spitzsteins von der Sektion Bergfreunde München des Deutschen Alpenvereins saniert und wieder eröffnet worden."
Kategorien: Chiemgauer Alpen, Sonnenuntergangstour, 4*-Tour, 1500er, T4.
Tourengänger:
83_Stefan

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