Vom Valle di Campo ins Valle Vegeletto über Rosso di Ribia zum Rifugio Ribia
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Das Valle di Campo ist ein wenig besuchter Ort. Einsame lange, steile Aufstiege in unberührter, wilder Natur begleiten den Bergbesteiger. Den ganzen Tag begegnet mir keine Menschenseele. Schon als ich kurz vor 9.00 Uhr in Niva (Valle di Campo) aus dem Postauto aussteige bin ich der Einzige der von hier aus eine Tour unternimmt.
Mein heutiges Ziel ist das Rifugio Ribia im gegenüberliegenden Valle Vergeletto. Eine Gegend die mir sehr ans Herz gewachsen ist und die ich seit mehr als 10 Jahren immer wieder besuche. Ich liebe diese Alpen Ribia, Albezzona und Categn mit ihren grossen Weiten und den herrlichen Weitblicken. Es ist einer der wenigen Orte der in meiner Seele etwas besonderes zum Klingen bringt was schwer in Worte zu fassen ist.
Es ist das erste Mal, dass ich die Route vom Valle di Campo nehme um nach Ribia zu gelangen. Ich war mir bewusst, dass es in dieser Jahreszeit mit dem frühen Eindunkeln ein gewisses Risiko darstellt um nicht plötzlich in der Dunkelheit gefangen, stecken zu bleiben. Ich trödle also nicht und mache auch keine Pausen. Auf der ganzen Strecke von über neun Stunden waren nur drei Hände voll, im Vorbeigehen gepflückte Heidelbeeren und zwei kleine Ragusa’s meine Wegzehrung. Die letzte Mahlzeit hatte ich um 3.30 Uhr vor der Abfahrt ins Tessin eingenommen.
Ich steige vom Dörfchen Niva hinab zum Bach und überquere die Brücke um auf der anderen Seite dem Weg entlang dem Bach zu folgen. Ich will die erste Abzweigung in einer Waldlichtung zwischen P. 924 und P. 991 nehmen die hoch zur Alpe d’ Arnàu führt. Leider finde ich diese nicht und nehme dann die zweite Abzweigung nach dem kleinen Weiler Da l’òvi dal Piegn. Beide Wege führen durch den Wald Foscalina hoch und vereinen sich kurz vor dem kleinen Bach Ri d’ Arnàu. Auf dem interessant angelegten Weg gelangt man schliesslich zur Alpe d’ Arnàu (1592 M.). Die Strecke weißt nur selten eine Wegmarkierung auf. Beschilderungen fehlen ganz und ab Arnàu gibt es gar keine Wegmarkierungen mehr.
In Arnàu musst du dem schmalen Pfad durch’s Gras unterhalb der Siedlung folgen. Wenn du die Siedlung hinter dir gelassen hast querst du bald einen kleinen Bach. Der Weg führt weiter zu einer Anhöhe. Hier steht ein Gebäude mit einer riesigen Drahtseilwinde. Wenn du hier angelangt bist, bist du schon zu weit. Folge nicht dem diesem Weg (!) sondern nimm denjenigen der bei der Anhöhe rechts durch die Wiese abzweigt! Dieser Pfad ist zur Zeit kaum sichtbar weil gestürzte Lärchen den Weg über einige Meter Wegstrecke gänzlich verdecken. Übersteig die Lärchen und du siehst bald wieder eine deutliche Wegspur in der Wiese.
Man sieht dem Weg an, dass er selten begangen wird. Er ist aber trotzdem in gutem Zustand und problemlos zu finden. Der Weg führt zuerst nach Corte di Pezz (1891 M.), einer alten Alpsiedlung mit erstaunlich gut erhaltenen Rusticis und führt weiter bis zu einem auf 1979 Metern hoch gelegenen kleinen Juwel von Bergsee – dem Lago di Pezz. Bis zu diesem See ist alles einfaches T3 Weggelände. Danach gibt es nur noch weglose Steinwildnis.
Vom See steige ich diagonal durch Geröll und Blockgestein hoch um einen unüberwindlichen Graben an seinem oberen Ende umgehen zu können. Von hier oben mache ich ein Foto vom See und sende dieses mit einem Gruss vom Lago di Pezz an Seeger. Oberhalb des Grabens angekommen meldet sich mein iPhone: „Pling“. Aha, eine Message vom Seeger! Er bekundet seine Freude und gibt mir Anweisungen wie ich weiter gehen soll: „ Am Graben hinauf, dann hinunter, um den Sporn herum und rechts haltend zum Gipfel aufsteigen ....“. Diese Message kommt, wie ein Wink des Himmels, genau zum richtigen Zeitpunkt. Seeger hat diese Tour 2009 in umgekehrter Richtung und zusätzlich mit Gipfelbegehung des Rosso di Ribia gemacht und in seinem Tourenbericht auf zwei Kartenbildern den optimalen Routenverlauf von der Ribia zum Lago di Pezz und vom Lago di Pezz nach Niva eingezeichnet. Ich hatte einen Ausdruck davon gemacht aber schlussendlich im Auto liegengelassen. Zum Zeitpunkt als sein sms mich erreichte stand ich bereits weit oberhalb des Grabens, meinen Blick zu den über mir thronenden Gipfel gewandt. Das Erscheinungsbild oben bei Cata della Quaranteria (P. 2403 und P. 2547) sah in etwa so aus wie ich es von der Schneisse am Rosso di Ribia her in Erinnerung hatte und ich war in Gedanken schon dabei mir zu überlegen ob ich hier hochsteigen soll. Das wäre dann mit Sicherheit der Fehltritt gewesen der mich wahrscheinlich gezwungen hätte eine der gnadenlosesten Nächte draussen im Gebirge zu verbringen und auf den kommenden Tag zu harren.
Ich steige also ab, den Sporn (Ausläufer der namenlosen Gipfel P. 2403 und P.2547) etwa auf einer Höhe von 2000 Metern umgehend und halte mich im Aufstieg immer schön rechts – manchmal etwas zu stark – und arbeite mich durch das steile, weglose Gelände hoch zu den beiden imposanten, majestätisch aufragenden Türmen welche den Durchgang ins Valle Vergeletto und auf die Alpe Ribia bilden. Langsam zerrt es mir an den Kräften. Immer wieder fegen starke, orkanartige Böen die Hänge entlang. Ich schiebe zwei 25g Ragusa’s rein um Energie für den restlichen Aufstieg zu haben. Ich beeile mich denn ich will wenn immer möglich vor Einbruch der Dunkelheit das Rifugio Ribia erreichen. Der Auf- respektive Abstieg in diesem weglosen, steilen mit Geröll und Steinen durchsetzten Gelände ist auch mit Stirnlampe kein Zuckerschlecken und würde mit Sicherheit das dreifache an Zeit beanspruchen. Ganz abgesehen steigert sich die Unfallgefahr unter solchen Umständen erheblich.
Es folgt der Endspurt durch das steile, mit Geröll durchsetzte Couloir. Wenn das geschafft ist ist es nich mehr weit bis zur Ribia und die besten Wege durch dieses Gelände kenne ich. In mir werden Energiereserven frei. Beim kleinen Artus Unmut und Angst. Er fängt an jeder heiklen Stelle an zu piepsen und zu jammern was das Zeug hält. Dauernd motiviere ich ihn vorwärts zu machen und mir zu folgen. Es gibt Stellen wo ich ihm helfen muss. Plötzlich ergreift er die Flucht nach unten. Ich rufe ihn energisch zurück – ohne Erfolg. Steige ich ihm entgegen zischt er weiter bergab davon. Verdammte Scheisse! Noch höchstens 20 Höhenmeter trennen uns vom Übergang auf die Alpe di Ribia und der kleine Hosenscheisser büchst aus! Mich packt Verzweiflung und Wut. Ich werde laut, aggressiv und hysterisch. Ich fluche ........ (die exakten Wortlaute lass ich mal besser aus) ..... . Artus hier! Sofort! Ich versuche es auf eine philosophisch-aggressiv-überzeugende Weise: Du verfluchtes Kameradenschwein, du Feigling! Du kannst mich doch jetzt nicht im Stich lassen! Wir müssen zusammenhalten! Da müssen wir durch! Hopp, komm! Es wird bald dunkel! Aber nichts. Es funktioniert auch so nicht. In meinem Innern festigt sich die Entscheidung den Hund nie mehr mit in die Berge zu nehmen wenn er mich jetzt im Stich lässt und auch, ihm nicht nachzurennen, ihn seinem Schicksal zu überlassen. Ich gehe mit Tränen in den Augen weiter. Offensichtlich spürt er meinen Todernst, dass ich ihn seinem Schicksal übergeben habe, dass ich ihn jetzt im Stich lassen werde.
Ich bin nur noch wenige Meter vom Übergang entfernt da höre ich den Hund wieder fiepen und jammern. Er ist am Aufsteigen. Ich warte, motiviere ihn und als er bei mir ist packe ich ihn, montiere die Leine und schubse ihn step by step die restlichen Meter hoch. Kaum haben wir nach dem Übergang die ersten heiklen Meter im Abstieg hinter uns ist er wieder der Held. Rute schwingend führt er den Abstieg und läuft später – ganz ungewohnt – schön brav hinter mir bis wir das Rifugio erreicht haben.
Als ich auf dem Übergang des Rosso di Ribia ankomme bin ich überwältigt von der abendlichen Stimmung des diffusen Sonnenlichts welches die Gegend in eine bezaubernde, warme Atmosphäre taucht. Solches Licht und eine solche Aussicht ist Balsam für die Seele.
Wir erreichen die Hütte noch bei Tageslicht. Niemand ist hier. Als erstes lasse ich ein kühles Bier die Kehle runter rieseln. Dann wird Holz gespalten, Feuer gemacht und Essen zubereitet. Draussen fängt es an heftig zu stürmen. Laut meinem Meteo App fegt der Sturm mit 130-160 Km/h durch die Berge. Die Blechdächer scheppern, der Wind pfeift durch jede Ritze. Am späteren Abend setzt heftiger Regen ein.
Als ich am Morgen aus meinem Schlafsack krieche und die Treppe runter steige wo mich Artus wedelnd begrüsst, traue ich erst meinen Augen nicht. Die ganze Gegend ist in Weiss gehüllt und es schneit noch immer leicht und die Gegend ist in dicken Nebel gehüllt. Die Temperaturen pendeln den ganzen Tag um den Gefrierpunkt. Ich beschliesse, einen Hüttentag einzulegen, denn morgen soll das Wetter deutlich milder und sonniger sein. Dann geht es weiter über die Alpe Albezzona und die Alpe Categn zur Capanna Alzasca.
Mein heutiges Ziel ist das Rifugio Ribia im gegenüberliegenden Valle Vergeletto. Eine Gegend die mir sehr ans Herz gewachsen ist und die ich seit mehr als 10 Jahren immer wieder besuche. Ich liebe diese Alpen Ribia, Albezzona und Categn mit ihren grossen Weiten und den herrlichen Weitblicken. Es ist einer der wenigen Orte der in meiner Seele etwas besonderes zum Klingen bringt was schwer in Worte zu fassen ist.
Es ist das erste Mal, dass ich die Route vom Valle di Campo nehme um nach Ribia zu gelangen. Ich war mir bewusst, dass es in dieser Jahreszeit mit dem frühen Eindunkeln ein gewisses Risiko darstellt um nicht plötzlich in der Dunkelheit gefangen, stecken zu bleiben. Ich trödle also nicht und mache auch keine Pausen. Auf der ganzen Strecke von über neun Stunden waren nur drei Hände voll, im Vorbeigehen gepflückte Heidelbeeren und zwei kleine Ragusa’s meine Wegzehrung. Die letzte Mahlzeit hatte ich um 3.30 Uhr vor der Abfahrt ins Tessin eingenommen.
Ich steige vom Dörfchen Niva hinab zum Bach und überquere die Brücke um auf der anderen Seite dem Weg entlang dem Bach zu folgen. Ich will die erste Abzweigung in einer Waldlichtung zwischen P. 924 und P. 991 nehmen die hoch zur Alpe d’ Arnàu führt. Leider finde ich diese nicht und nehme dann die zweite Abzweigung nach dem kleinen Weiler Da l’òvi dal Piegn. Beide Wege führen durch den Wald Foscalina hoch und vereinen sich kurz vor dem kleinen Bach Ri d’ Arnàu. Auf dem interessant angelegten Weg gelangt man schliesslich zur Alpe d’ Arnàu (1592 M.). Die Strecke weißt nur selten eine Wegmarkierung auf. Beschilderungen fehlen ganz und ab Arnàu gibt es gar keine Wegmarkierungen mehr.
In Arnàu musst du dem schmalen Pfad durch’s Gras unterhalb der Siedlung folgen. Wenn du die Siedlung hinter dir gelassen hast querst du bald einen kleinen Bach. Der Weg führt weiter zu einer Anhöhe. Hier steht ein Gebäude mit einer riesigen Drahtseilwinde. Wenn du hier angelangt bist, bist du schon zu weit. Folge nicht dem diesem Weg (!) sondern nimm denjenigen der bei der Anhöhe rechts durch die Wiese abzweigt! Dieser Pfad ist zur Zeit kaum sichtbar weil gestürzte Lärchen den Weg über einige Meter Wegstrecke gänzlich verdecken. Übersteig die Lärchen und du siehst bald wieder eine deutliche Wegspur in der Wiese.
Man sieht dem Weg an, dass er selten begangen wird. Er ist aber trotzdem in gutem Zustand und problemlos zu finden. Der Weg führt zuerst nach Corte di Pezz (1891 M.), einer alten Alpsiedlung mit erstaunlich gut erhaltenen Rusticis und führt weiter bis zu einem auf 1979 Metern hoch gelegenen kleinen Juwel von Bergsee – dem Lago di Pezz. Bis zu diesem See ist alles einfaches T3 Weggelände. Danach gibt es nur noch weglose Steinwildnis.
Vom See steige ich diagonal durch Geröll und Blockgestein hoch um einen unüberwindlichen Graben an seinem oberen Ende umgehen zu können. Von hier oben mache ich ein Foto vom See und sende dieses mit einem Gruss vom Lago di Pezz an Seeger. Oberhalb des Grabens angekommen meldet sich mein iPhone: „Pling“. Aha, eine Message vom Seeger! Er bekundet seine Freude und gibt mir Anweisungen wie ich weiter gehen soll: „ Am Graben hinauf, dann hinunter, um den Sporn herum und rechts haltend zum Gipfel aufsteigen ....“. Diese Message kommt, wie ein Wink des Himmels, genau zum richtigen Zeitpunkt. Seeger hat diese Tour 2009 in umgekehrter Richtung und zusätzlich mit Gipfelbegehung des Rosso di Ribia gemacht und in seinem Tourenbericht auf zwei Kartenbildern den optimalen Routenverlauf von der Ribia zum Lago di Pezz und vom Lago di Pezz nach Niva eingezeichnet. Ich hatte einen Ausdruck davon gemacht aber schlussendlich im Auto liegengelassen. Zum Zeitpunkt als sein sms mich erreichte stand ich bereits weit oberhalb des Grabens, meinen Blick zu den über mir thronenden Gipfel gewandt. Das Erscheinungsbild oben bei Cata della Quaranteria (P. 2403 und P. 2547) sah in etwa so aus wie ich es von der Schneisse am Rosso di Ribia her in Erinnerung hatte und ich war in Gedanken schon dabei mir zu überlegen ob ich hier hochsteigen soll. Das wäre dann mit Sicherheit der Fehltritt gewesen der mich wahrscheinlich gezwungen hätte eine der gnadenlosesten Nächte draussen im Gebirge zu verbringen und auf den kommenden Tag zu harren.
Ich steige also ab, den Sporn (Ausläufer der namenlosen Gipfel P. 2403 und P.2547) etwa auf einer Höhe von 2000 Metern umgehend und halte mich im Aufstieg immer schön rechts – manchmal etwas zu stark – und arbeite mich durch das steile, weglose Gelände hoch zu den beiden imposanten, majestätisch aufragenden Türmen welche den Durchgang ins Valle Vergeletto und auf die Alpe Ribia bilden. Langsam zerrt es mir an den Kräften. Immer wieder fegen starke, orkanartige Böen die Hänge entlang. Ich schiebe zwei 25g Ragusa’s rein um Energie für den restlichen Aufstieg zu haben. Ich beeile mich denn ich will wenn immer möglich vor Einbruch der Dunkelheit das Rifugio Ribia erreichen. Der Auf- respektive Abstieg in diesem weglosen, steilen mit Geröll und Steinen durchsetzten Gelände ist auch mit Stirnlampe kein Zuckerschlecken und würde mit Sicherheit das dreifache an Zeit beanspruchen. Ganz abgesehen steigert sich die Unfallgefahr unter solchen Umständen erheblich.
Es folgt der Endspurt durch das steile, mit Geröll durchsetzte Couloir. Wenn das geschafft ist ist es nich mehr weit bis zur Ribia und die besten Wege durch dieses Gelände kenne ich. In mir werden Energiereserven frei. Beim kleinen Artus Unmut und Angst. Er fängt an jeder heiklen Stelle an zu piepsen und zu jammern was das Zeug hält. Dauernd motiviere ich ihn vorwärts zu machen und mir zu folgen. Es gibt Stellen wo ich ihm helfen muss. Plötzlich ergreift er die Flucht nach unten. Ich rufe ihn energisch zurück – ohne Erfolg. Steige ich ihm entgegen zischt er weiter bergab davon. Verdammte Scheisse! Noch höchstens 20 Höhenmeter trennen uns vom Übergang auf die Alpe di Ribia und der kleine Hosenscheisser büchst aus! Mich packt Verzweiflung und Wut. Ich werde laut, aggressiv und hysterisch. Ich fluche ........ (die exakten Wortlaute lass ich mal besser aus) ..... . Artus hier! Sofort! Ich versuche es auf eine philosophisch-aggressiv-überzeugende Weise: Du verfluchtes Kameradenschwein, du Feigling! Du kannst mich doch jetzt nicht im Stich lassen! Wir müssen zusammenhalten! Da müssen wir durch! Hopp, komm! Es wird bald dunkel! Aber nichts. Es funktioniert auch so nicht. In meinem Innern festigt sich die Entscheidung den Hund nie mehr mit in die Berge zu nehmen wenn er mich jetzt im Stich lässt und auch, ihm nicht nachzurennen, ihn seinem Schicksal zu überlassen. Ich gehe mit Tränen in den Augen weiter. Offensichtlich spürt er meinen Todernst, dass ich ihn seinem Schicksal übergeben habe, dass ich ihn jetzt im Stich lassen werde.
Ich bin nur noch wenige Meter vom Übergang entfernt da höre ich den Hund wieder fiepen und jammern. Er ist am Aufsteigen. Ich warte, motiviere ihn und als er bei mir ist packe ich ihn, montiere die Leine und schubse ihn step by step die restlichen Meter hoch. Kaum haben wir nach dem Übergang die ersten heiklen Meter im Abstieg hinter uns ist er wieder der Held. Rute schwingend führt er den Abstieg und läuft später – ganz ungewohnt – schön brav hinter mir bis wir das Rifugio erreicht haben.
Als ich auf dem Übergang des Rosso di Ribia ankomme bin ich überwältigt von der abendlichen Stimmung des diffusen Sonnenlichts welches die Gegend in eine bezaubernde, warme Atmosphäre taucht. Solches Licht und eine solche Aussicht ist Balsam für die Seele.
Wir erreichen die Hütte noch bei Tageslicht. Niemand ist hier. Als erstes lasse ich ein kühles Bier die Kehle runter rieseln. Dann wird Holz gespalten, Feuer gemacht und Essen zubereitet. Draussen fängt es an heftig zu stürmen. Laut meinem Meteo App fegt der Sturm mit 130-160 Km/h durch die Berge. Die Blechdächer scheppern, der Wind pfeift durch jede Ritze. Am späteren Abend setzt heftiger Regen ein.
Als ich am Morgen aus meinem Schlafsack krieche und die Treppe runter steige wo mich Artus wedelnd begrüsst, traue ich erst meinen Augen nicht. Die ganze Gegend ist in Weiss gehüllt und es schneit noch immer leicht und die Gegend ist in dicken Nebel gehüllt. Die Temperaturen pendeln den ganzen Tag um den Gefrierpunkt. Ich beschliesse, einen Hüttentag einzulegen, denn morgen soll das Wetter deutlich milder und sonniger sein. Dann geht es weiter über die Alpe Albezzona und die Alpe Categn zur Capanna Alzasca.
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