Pfriendler (2495m) - Überschreitung


Publiziert von أجنبي , 2. Oktober 2014 um 01:31.

Region: Welt » Schweiz » Bern » Oberhasli
Tour Datum:20 September 2014
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: III (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BE 
Aufstieg: 600 m
Abstieg: 600 m
Strecke:Sustenpassstrasse P. 2002 – Undertal – Klettergarten Eden – Pfriendler P. 2495 – Pfriendler P. 2514 – Scharte vor P. 2577 – Undertal – P. 2002
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Auto bis Sustenpassstrasse P. 2002
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Auto ab Sustenpassstrasse P. 2002
Unterkunftmöglichkeiten:Hotel Steingletscher
Kartennummer:LK 1:25.000: 1211 Meiental

Nach einigen Tagen im Gelmergebiet statteten wir auf der Heimreise dem Sustenpass einen Besuch ab und gönnten uns eine Nacht im immer empfehlenswerten Hotel Steingletscher. Nach einem gemütlichen Frühstück düsten wir hoch zu P. 2002, wo wir unser Auto abstellten und den Rucksack mit dem Kletterzeugs und einem 40m-Seil sattelten. Beim Blättern im Steingletscher-Führer von Filidor hatten wir die Überschreitung des Pfriendler gefunden – und die wollten wir nun in die Praxis umsetzen.

 

Von P. 2002 zottelten wir kurz der Strasse entlang, bevor's bei einem weiteren, kleinen Parkplatz nach links einem Weg entlang in die Höhe ging. Diesem folgten wir recht lang ins Untertal, bevor's durch die Geröllhalde und hinüber an den Fuss des Pfriendler zum Klettergarten Eden ging. Dort hörte der Weg mehr oder weniger auf. Über eine Geröllrampe, die aus der Ferne steiler aussah als sie war, ging es weiter westwärts. Das Gelände wurde zusehends steiler und vor allem wegloser. Nach einer Weile erreichten wir die steile Rinne, die zu P. 2495 hochzog. Wir waren wohl bereits zu hoch drin (im Vergleich zum Topo im Steingletscher-Führer) und peilten P. 2495 daher etwas direkter und damit steiler an, was über schrofiges Gelände gut gelang (T5). Wenig unterhalb von P. 2495 erreichten wir den Grat und standen kurz darauf beim bereits von weiter unten sichtbaren Stock. Wie lange wir für diesen Zustieg benötigt hatten, weiss ich nicht mehr. Im Führer sind 1h 15min angegeben, was wohl hinkommen mag.

 

Um P. 2495 zu besteigen, packten wir das Seil aus. Die Schlingen und Express mussten wir nicht zur Hand nehmen, liessen die soliden Zacken doch eine sinnvolle Sicherung zu. Nun folgte ein munteres Auf-und-ab, wobei wir uns stets so gut wie möglich am Grat hielten. Wie im Führer richtig geschrieben steht, sind verschiedene Varianten möglich und die Schwierigkeiten könnten auch westlich umgangen werden. Haken entdeckten wir bis zum Silberplättli keine. Dieses schauten wir uns kurz an, kapitulierten mit Bergschuhen aber vor der 5b-Stelle. Danach folgte der spannendste und zugleich schönste Teil der Tour: der Aufstieg auf den N-Pfriendler. Kurz nach dem Silberplättli fanden wir eine steile Rinne, die uns kletterbar erschien. Ich stieg vor und war nicht unfroh über zwei, drei Schlingen und einen Friend. Bald einmal erblickte ich einen alten Haken und bastelte einen Stand. Madame kam nach und kletterte eine weitere Seillänge in die Höhe, wo das Gelände wieder einfacher wurde. Kurz darauf erreichten wir den N-Pfriendler.

 

Hier hätte man durch eine sehr steile Rinne absteigen können. Uns war nicht wirklich danach und Zeit blieb uns noch genug. So kraxelten wir munter weiter über und um den Grat. Die Türme im weiteren Gratverlauf sind alle kletterbar, doch der eine oder andere Abstieg ist nicht möglich, wie wir bemerken mussten. Den allerletzten, eher breiten Turm konnten wir wiederum besteigen und auch in die Scharte vor P. 2577 abklettern, von der wir nach der Mittagsrast abstiegen.

 

Auch dieser Abstieg führte durch eine steile, geröllige Rinne. Der Vorteil: Am Ausstieg (also oben), befindet sich eine vertrauenswürdige Abseilstelle. Mit unserem 40m-Seil bewältigen wir so die obersten, steilsten und ungemütlichsten Abstiegsmeter problemlos. Danach ist das Gelände zwar immer noch instabil, doch mit etwas Vorsicht problemlos zu bewältigen. Absturzgefahr besteht keine. Nach der Rinne wandten wir uns nach Süden und stiegen zunächst weglos durch viel Geröll ab. Bald gelangten wir an den Fuss des Sektors Pfriendler, von wo ein Weg zurück auf den Talboden und zur Sustenpassstrasse führte.

 

Fazit: Die Pfriendler-Überschreitung ist – wie im Führer passend beschrieben – landschaftlich absolut reizvoll, klettermässig jedoch nicht sonderlich lohnend. Bezweckt man allerdings eine Übungstour mit Bergschuhen, eignet sich die Überschreitung bestens. Wir konnten das meiste am laufenden, halblangen Seil bewältigen. Wie erwähnt, kamen wir einzig am N-Pfriendler kurzzeitig „richtig“ zum Klettern. Mit einem 40m-Seil waren wir gut bedient, für die Kletterei und Kraxelei hätte es auch die Hälfte getan. Wie erwähnt, waren wir aber im Abstieg nicht unfroh über 20 Abseilmeter. Eher mühsam an der Tour ist der Zustieg zu P. 2495 und der Abstieg ins Undertal.


Tourengänger: أجنبي


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