Daubenhorn (2942 m) - ab/bis Leukerbad


Publiziert von dulac , 13. Oktober 2014 um 01:31.

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Mittelwallis
Tour Datum:26 September 2014
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS 
Zeitbedarf: 6:15
Aufstieg: 1600 m
Abstieg: 1600 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Bus ab Leuk
Zufahrt zum Ankunftspunkt:dto.
Kartennummer:map.geo.admin.ch

Für den letzten Tag meines kurzen Wallis-Aufenthalts hatte ich mir das Daubenhorn vorgenommen, Aufstieg ab Leukerbad über den Gemmi inklusive. Zur Vorbereitung hatte ich mich insbesondere auf diesen *Bericht von Felix abgestützt. Dabei war mir insgesamt aufgefallen, dass das Daubenhorn vorwiegend entweder im Winter bestiegen wird, oder sofern im Sommerhalbjahr, dann aber über den Klettersteig.

Wie Felix berichtet hatte, kann die Querung des Gletschers im Sommer u.U. problematisch sein. Ausserdem hatte ich für das gesamte Unterfangen nur maximal 8,5 Stunden zur Verfügung. Tatsächlich lagen die Probleme dann aber ganz wo anders.

 

Doch der Reihe nach: Start kurz nach 10 Uhr am Busbahnhof in Leukerbad. Kurz durch den Ort Richtung Gemmibahn, in deren Nähe auch der Aufstieg beginnt.

 

Angesichts der nahezu lotrechten Felswände ist zunächst kaum vorstellbar, wie es da hinauf überhaupt einen Weg geben könnte. Doch es gibt ihn, und das schon sehr lange. War der Gemmi früher doch ein wichtiger Handelsweg.

 

Kunstvoll ist er angelegt, wie er sich an den Felsen und durch eine Schlucht nach oben windet.

Dabei breit fast wie eine Promenade und bei möglichen Gefahrenstellen bestens abgesichert. Dennoch kostet es Schweiss, denn eine Höhendifferenz von rund 700 m muss ja dennoch überwunden werden.

 

So konnte es also zügig in die Höhe gehen, doch rund 150 bis 200 Höhenmeter vor dem Ausstieg machte sich ein kräftiger und zugleich kühler Wind äusserst unangenehm bemerkbar. Die Scharte, in welcher der Weg verlief, wirkte dabei wie eine Düse. Ein Gipfelaufstieg unter diesen Bedingungen, das musste ich mir nicht unbedingt antun, begann ich zu grübeln.

 

Anstatt vom Gemmi unmittelbar weiterzuwandern, drum erst einmal einige wenige Meter weiter hinauf bis zur Bergstation. Dort ein windgeschütztes Plätzchen gesucht und die wärmende Sonne genossen.

 

Da ich den Gipfel innerlich schon beinahe abgeschrieben hatte, fühlte ich keinerlei Zeitdruck und beschloss, erst einmal im Restaurant bzw. auf der Terrasse dort genüsslich Mittag zu essen.

 

Auch danach hatte der Wind sich nicht gelegt. Doch zumindest ein Stück auf den Lämmerenboden wollte ich doch weiterwandern, und wenn schon nicht auf das Daubenhorn, dann vielleicht zur Lämmerenhütte.

 

Hier in der weiten Ebene war erfreulicherweise vom unangenehmen Sturm nichts mehr zu spüren: Vielleicht könnte es mit dem Daubenhorn ja doch noch etwas werden? Doch wo war bloss der Einstieg? Erst eine halbe Stunde nach dem Aufbruch vom Gemmi, als ich schon meinte ich müsse den Abzweig übersehen haben, plötzlich ein grosser Fels mit entsprechender Signalisierung.

 

Noch war ich im Zweifel, ob die verbleibende Zeit ausreichen würde, doch zumindest ein Stück wollte ich dennoch weiter hochsteigen.

 

Die Pfadspur führte zügig in die Höhe und war sehr angenehm zu begehen. Und ehe ich mich versah hatte ich den Gletscher erreicht. Die Spur deutlich zu erkennen, einige Wanderer im Abstieg kamen entgegen.

 

Zugleich kam hier auch der Gipfel ins Blickfeld, zu diesem Zeitpunkt noch sehr gut besucht. Nach dem Gletscher wäre es nicht mehr weit, allerdings recht steil und deutlich anspruchsvoller als bis hierher.

 

Nach einem Blick auf die Uhr war schnell klar, dass die Chancen für einen Gipfelerfolg gar nicht schlecht standen. Also weiter und über den Gletscher. Er hatte eine leichte Schneeauflage und war gut begehbar, wenn auch manchmal ein wenig rutschig.

 

Jetzt noch das letzte steile Stück durch Schutt und über lockeres Erdreich bis im oberen Gipfelbereich Blockgelände erreicht war. Hier, nur wenige Meter unterhalb des Gipfels mündete auch der Klettersteig.

 

Am Gipfel dann das erwartete Panorama, leider ein wenig im Dunst, und der eindrückliche Tiefblick auf Leukerbad. Jetzt machte sich auch wieder der starke Wind bemerkbar. Länger als eine Viertelstunde war drum leider nicht drin. Eintrag ins Gipfelbuch Fehlanzeige: Gamelle ohne Deckel und Inhalt! Besser waren die Klettersteigbezwinger dran: am Ausstieg hatten sie ihr eigenes Buch.

 

Der Abstieg ging mehr als zügig vonstatten. Der gute Zustand des Wegs kam mir sehr entgegen. Wie schön wäre es, jetzt noch zum Ausklang auf der Terrasse am Gemmi ein Weizen geniessen zu können. Ein weiterer Ansporn, nicht zu trödeln, musste ich doch annehmen, dass das Restaurant mit der letzten Talfahrt um 17.00 seine Pforten schliessen würde.

 

Die Befürchtung erwies sich letztlich als gegenstandslos, offensichtlich auf Grund von Übernachtungsgästen. Der Aufenthalt auf der mittlerweile fast menschenleeren Terrasse in der immer noch angenehm warmen Spätnachmittagssonne war nun ein schöner Ausklang der vier Tage im Wallis.

 

Dann freilich musste ich ich mich wohl oder übel auf den weiteren Abstieg machen. Flotten Schritts hinunter nach Leukerbad, erneut voll Bewunderung für die früheren Generationen, die diesen unglaublichen Weg angelegt haben.

 

Fazit: Ein Berg und Wege so ganz nach meinem Geschmack. Etwas weniger Wind und es wäre sogar ein rundum perfekter Tag gewesen.

 

 

Schwierigkeiten und (eigene) Netto-Gehzeiten:

 

Busbahnhof – Gemmipass Restaurant: T2 Aufstieg 1h45 Abstieg 1h15

Gemmipass Restaurant – Abzweig im hinteren Lämmerenboden: T1-T2

Abzweig Lämmerenboden – Daubenhorn-Gletscher: T2

Gletscher z.Zt. leichte Schneeauflage, keine Steigeisen erforderlich: T3

Gipfelanstieg: T3

Gemmipass Restaurant – Gipfel Aufstieg 2h00 Abstieg 1h15

 

Gehzeit insgesamt 6h15


Tourengänger: dulac


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Kommentare (3)


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Felix hat gesagt:
Gesendet am 13. Oktober 2014 um 11:01
schöner Bericht!
Glück mit der Schneeauflage auf dem Gletscher ...

lg Felix

dulac hat gesagt:
Gesendet am 14. Oktober 2014 um 01:23
Danke Felix!

Ja, mehr Glück als Du damals hatte ich tatsächlich ....

ein wenig ausgleichende Gerechtigkeit für den katastrophalen Bergsommer davor in diiesem Jahr?

LG Wolfgang

Felix hat gesagt: RE:
Gesendet am 14. Oktober 2014 um 11:12
mag's dir gönnen ;-)

lg Felix


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