Hochvogel (2592 m) - "eine kurze Geschichte der Zeit"
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Alles kommt, alles geht - das ist eben der Lauf der Dinge. Der Zahn der Zeit nagt an allem und macht auch vor Bergen keinen Halt - der wunderschöne Hochvogel in den Allgäuer Alpen ist da keine Ausnahme. Seit Menschengedenken steht er schon da und hebt sein ebenmäßiges Haupt markant in den Himmel, dabei gestützt auf seine beiden Eckpfeiler - wer kennt ihn nicht, diesen Anblick?!? Doch bald wird er sich vermutlich dramatisch ändern: eine frische, tiefe Spalte durchzieht seinen Gipfel und eine gewaltige Felsmasse droht akut abzurutschen. So akut, dass mittlerweile der Anstieg auf dem hier beschriebenen Weg zu Recht öffentlichkeitswirksam gesperrt worden ist. Der hier vorgestellte Bericht ist demnach als Rückblick zu verstehen, wie es am Hochvogel noch vor wenigen Wochen ausgesehen hat. Die Frage, wie sich der Berg in den nächsten Monaten verändern wird, bleibt - ob eine Sprengung des instabilen Gipfelbereichs in Frage kommt, muss noch geklärt werden. Fakt ist aber, der hier beschriebene Anstiegsweg bleibt offiziell bis auf Weiteres gesperrt und auch Teile des Gipfels dürfen nicht betreten werden. Alles andere wird nur die Zeit lehren.
Los geht's in Hinterhornbach. Auf dem bestens beschilderten Steig geht's durch einen sehr steilen, bewaldeten Hang nach oben, bald wird eine freie Fläche mit Hütte erreicht und der Steig schwenkt nach links. Weiter im Wald, später durch Latschen leitet er - eine Schotterstraße mehrfach querend - ziemlich rasch bergauf, bis der Sattel P.1977 am Südostfuß des Hochvogels erreicht wird, wo sich später die Runde schließt.
Hier beginnt der Bäumenheimer Weg, der derzeit (Stand: Oktober 2014) offiziell gesperrt ist: er quert das Schuttkar unterhalb des steilen Gipfelaufbaus nach Westen und führt durch gutmütiges Terrain steil in Richtung Südgrat aufwärts, bis Felsgelände erreicht wird. Kurzweilig geht's direkt zum Grat hinauf und an einem kleinen Kreuz vorbei. Wo der Grat ungangbar wird, verlässt ihn der Steig nach rechts und leitet in einer Schlucht (sowie auf ihrer rechten Begrenzung) bergauf, die an ihrem oberen Ende nach links in gut gestuftes Felsgelände verlassen wird, durch das der Weg zum Gipfel leitet (Stellen bis I). Zum höchsten Punkt gelangt man exakt über die abbrechende Scholle, die bereits durch eine metertiefe Kluft vom restlichen Gipfel getrennt ist. Wenn diese gewaltige Scholle abrutscht, dann nimmt sie nicht nur hier oben den Steig mit, sondern der sich daraus ergebende Bergsturz überrollt auch im unteren Bereich den Bäumenheimer Weg.
Der Ausblick vom Gipfel ist enorm, denn der Hochvogel steht völlig konkurrenzlos in der Landschaft. Auf der einen Seite zeigt sich das weite Allgäu, im Süden schaut man über die Lechtaler Alpen auf den Alpenhauptkamm. Besonders instruktiv sind natürlich die Blicke auf die benachbarten Allgäuer Berge, vor allem die Hornbachkette zeigt sich von ihrer besten Seite. Im Osten reicht der Blick locker bis zur Zugspitze. Wer genau hinsieht, der erspäht im Nordwesten das Prinz-Luitpold-Haus, das als Stützpunkt auf dem Nordanstieg dient.
Der Abstiegsweg führt steil die nordwestseitige Schrofenflanke bergab (wenige Stellen bis I) und erreicht eine Scharte zwischen dem Hochvogel und einem kühnen Felsturm. Ein erstaunlich gut gangbares Band leitet um den Turm herum und der Steig führt hinunter zur Scharte unterhalb der Kreuzspitze, in der der Weg durch den Kalten Winkel nach rechts abzweigt. Hier hält sich der Schnee recht lange, aber mittlerweile kann von einem Ewigschneefeld keine Rede mehr sein. Der Steig führt ein Stück ins Kar hinunter, falls harter Altschnee liegt, geben Drahtseile Sicherheit, sofern sie nicht unter dem Schnee begraben sind.
Das Kar wird nach links gequert, bis an einer Verzweigung der Steig zum Fuchsensattel abzweigt, der steil in den Salzboden hinunterleitet, wo sich ein kleiner See mit Sturzblöcken befindet. Der Anstieg zum Sattel verlangt noch ein paar Schweißtropfen: 150 Höhenmeter geht's im Bogen nochmal bergauf, bis man endlich oben ist - der Fuchsensattel ist ein prima Pausenplatz!
Vom Sattel geht's wieder ein Stück bergab, dann wird das Kuhkar nach Südwesten hin gequert. Noch ein unbedeutender Gegenanstieg und dann ist wieder P.1977 erreicht, wo man wieder auf den Anstiegsweg trifft. Dieser leitet zurück nach Hinterhornbach.
Schwierigkeiten:
Anstieg über Bäumenheimer Weg: T4, I (über weite Strecken hübsche Kraxelei, Helm empfehlenswert; derzeit offiziell gesperrt - Stand 10/2014)
Abstieg über Kalten Winkel und Fuchsensattel: T4-, I (nur wenige Stellen; im Gesamtcharakter deutlich weniger anspruchsvoll als der Bäumenheimer Weg).
Fazit:
Eine wunderschöne, abwechslungsreiche und stets aussichtsreiche 5*-Parade-Rundtour, die keine Wünsche offen lässt. Der Hochvogel ist einer der ganz großen Aussichtsgipfel. Der Sperrung des Bäumenheimer Wegs sollte unbedingt Folge geleistet werden - der Gipfelbereich ist akut instabil und kann offenbar jederzeit mit dem Weg abrutschen. Als Alternative bietet sich der nordseitige Anstieg, entweder von Hinterstein via Prinz-Luitpold-Haus oder über den Kalten Winkel (der hier beschriebene Abstiegsweg).
Mit auf Tour: Delphi.
Anmerkung:
Weitere Infos zur Sperrung des Bäumenheimer Wegs gibt's hier:
Wachsende Spalte am Gipfel des Hochvogel.
Kategorien: Allgäuer Alpen, 5*-Tour, 2500er, T4.
Los geht's in Hinterhornbach. Auf dem bestens beschilderten Steig geht's durch einen sehr steilen, bewaldeten Hang nach oben, bald wird eine freie Fläche mit Hütte erreicht und der Steig schwenkt nach links. Weiter im Wald, später durch Latschen leitet er - eine Schotterstraße mehrfach querend - ziemlich rasch bergauf, bis der Sattel P.1977 am Südostfuß des Hochvogels erreicht wird, wo sich später die Runde schließt.
Hier beginnt der Bäumenheimer Weg, der derzeit (Stand: Oktober 2014) offiziell gesperrt ist: er quert das Schuttkar unterhalb des steilen Gipfelaufbaus nach Westen und führt durch gutmütiges Terrain steil in Richtung Südgrat aufwärts, bis Felsgelände erreicht wird. Kurzweilig geht's direkt zum Grat hinauf und an einem kleinen Kreuz vorbei. Wo der Grat ungangbar wird, verlässt ihn der Steig nach rechts und leitet in einer Schlucht (sowie auf ihrer rechten Begrenzung) bergauf, die an ihrem oberen Ende nach links in gut gestuftes Felsgelände verlassen wird, durch das der Weg zum Gipfel leitet (Stellen bis I). Zum höchsten Punkt gelangt man exakt über die abbrechende Scholle, die bereits durch eine metertiefe Kluft vom restlichen Gipfel getrennt ist. Wenn diese gewaltige Scholle abrutscht, dann nimmt sie nicht nur hier oben den Steig mit, sondern der sich daraus ergebende Bergsturz überrollt auch im unteren Bereich den Bäumenheimer Weg.
Der Ausblick vom Gipfel ist enorm, denn der Hochvogel steht völlig konkurrenzlos in der Landschaft. Auf der einen Seite zeigt sich das weite Allgäu, im Süden schaut man über die Lechtaler Alpen auf den Alpenhauptkamm. Besonders instruktiv sind natürlich die Blicke auf die benachbarten Allgäuer Berge, vor allem die Hornbachkette zeigt sich von ihrer besten Seite. Im Osten reicht der Blick locker bis zur Zugspitze. Wer genau hinsieht, der erspäht im Nordwesten das Prinz-Luitpold-Haus, das als Stützpunkt auf dem Nordanstieg dient.
Der Abstiegsweg führt steil die nordwestseitige Schrofenflanke bergab (wenige Stellen bis I) und erreicht eine Scharte zwischen dem Hochvogel und einem kühnen Felsturm. Ein erstaunlich gut gangbares Band leitet um den Turm herum und der Steig führt hinunter zur Scharte unterhalb der Kreuzspitze, in der der Weg durch den Kalten Winkel nach rechts abzweigt. Hier hält sich der Schnee recht lange, aber mittlerweile kann von einem Ewigschneefeld keine Rede mehr sein. Der Steig führt ein Stück ins Kar hinunter, falls harter Altschnee liegt, geben Drahtseile Sicherheit, sofern sie nicht unter dem Schnee begraben sind.
Das Kar wird nach links gequert, bis an einer Verzweigung der Steig zum Fuchsensattel abzweigt, der steil in den Salzboden hinunterleitet, wo sich ein kleiner See mit Sturzblöcken befindet. Der Anstieg zum Sattel verlangt noch ein paar Schweißtropfen: 150 Höhenmeter geht's im Bogen nochmal bergauf, bis man endlich oben ist - der Fuchsensattel ist ein prima Pausenplatz!
Vom Sattel geht's wieder ein Stück bergab, dann wird das Kuhkar nach Südwesten hin gequert. Noch ein unbedeutender Gegenanstieg und dann ist wieder P.1977 erreicht, wo man wieder auf den Anstiegsweg trifft. Dieser leitet zurück nach Hinterhornbach.
Schwierigkeiten:
Anstieg über Bäumenheimer Weg: T4, I (über weite Strecken hübsche Kraxelei, Helm empfehlenswert; derzeit offiziell gesperrt - Stand 10/2014)
Abstieg über Kalten Winkel und Fuchsensattel: T4-, I (nur wenige Stellen; im Gesamtcharakter deutlich weniger anspruchsvoll als der Bäumenheimer Weg).
Fazit:
Eine wunderschöne, abwechslungsreiche und stets aussichtsreiche 5*-Parade-Rundtour, die keine Wünsche offen lässt. Der Hochvogel ist einer der ganz großen Aussichtsgipfel. Der Sperrung des Bäumenheimer Wegs sollte unbedingt Folge geleistet werden - der Gipfelbereich ist akut instabil und kann offenbar jederzeit mit dem Weg abrutschen. Als Alternative bietet sich der nordseitige Anstieg, entweder von Hinterstein via Prinz-Luitpold-Haus oder über den Kalten Winkel (der hier beschriebene Abstiegsweg).
Mit auf Tour: Delphi.
Anmerkung:
Weitere Infos zur Sperrung des Bäumenheimer Wegs gibt's hier:

Kategorien: Allgäuer Alpen, 5*-Tour, 2500er, T4.
Tourengänger:
83_Stefan

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