Hochvogel (2592m) - Überschreitung des Allgäuer Königs
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Der Hochvogel, ein Gigant aus Hauptdolomit und markantester Berg der Allgäuer Alpen, war schon seit ich bewusst auf Berge steige ein Traumziel - mein erster Besteigungsversuch vor zwei Jahren war ja leider nicht erfolgreich (siehe
4-Tages-Rundtour in den Allgäuer Alpen - Von Hinterstein nach Hinterstein). Egal von welcher Seite aus man ihn betrachtet, immer wirken seine steilen Wände und Felsflanken unnahbar und nur sehr schwer ersteigbar. Allerdings haben die Wegerschließer am Hochvogel anno dazumal erstklassige Arbeit geleistet und zwei auch für den einigermaßen schwindelfreien Normalbergsteiger machbare Steige durch die Flanken gelegt. Diese beiden wollten wir mit Aufstieg über den Bäumenheimer Weg und Abstieg über den Kalten Winkel zu einer ausgiebigen Rundtour verbinden.
Der Hochvogel ist hier schon zu genüge beschrieben, deshalb versuche ich mich kurz zu fassen.
Von unserem Quartier Gasthof Adler in Hinterhornbach (sehr empfehlenswert!) geht's zuerst noch etwas wacklig über die Wiese hinter dem Haus und immer dem Steig Nr. 421 folgend in den Wald bergauf. Der Weg ist gut angelegt und nirgends zu steil, sodass meine lädierten Füße (noch) keine Beschwerden zeigen. Nach gut einer Stunde erreichten wir die Schwabegghütten (1699m), wo man zum ersten Mal einen instruktiven Blick auf die Hochvogel-Südwand hat und den ungefähren Verlauf des Bäumenheimer Weges erahnen kann.
Von den unbewirtschafteten Hütten wandert man durch den Latschengürtel in einer halben Stunde zur Mute (1975m), einem grasigen Rücken unterhalb des Südostgrates.
An der Abzweigung zum Fuchsensattel hängt neuerdings (?) ein Warnschild, auf dem auf die Gefahr von Bergsturz hingewiesen wird und vor der Begehung des Bäumenheimer Weges gewarnt wird. Der Sohn der Wirtsleute des "Adlers" meinte, das Schild beziehe sich auf das Felsstück am Ausstieg, welches mitterweile von einer einigen Meter breiten Schlucht vom Gipfel getrennt ist und irgendwann wohl mal abbrechen und die Südwand hinabstürzen wird.
Wir ließen uns nicht abschrecken, querten das Roßkar unterhalb der Südwand und trafen auf knapp 2100 Meter auf das "Törl", welches den Beginn des Bäumenheimer Weges markiert. Anfangs geht's relativ leicht über Schrofengelände bergan zum Grat. Hier wechselt man mal kurz die Seite und nachdem man ein Gedenkkreuz passiert hat, steigt man in die markante Schlucht ein. Nun wird es etwas anspruchsvoller und man kraxelt über gut gestufte Bänder mit sicheren Tritten und Griffen in der Schlucht aufwärts. Aufgrund der häufigen Begehung gibt es so gut wie keine ausbrechende Steine, aber abgespeckt ist der Fels auch nicht wirklich.
Nachdem man die Schlucht gemeistert hat verläuft der Anstieg nach rechts über ein paar Zwischenrippen, um dann etwas nach links zu ziehen. Hier geht es über einige Geröllbänder und Felsstufen, welche sich oberhalb der Schlucht befinden. Nach einem kleinen Kamin (I) und einer letzten ausgesetzten Rinne mit Tiefblick steht man auf einmal unvermittelt vor dem Gipfelkreuz.
Besteht der Aufstieg im unteren Teil noch überwiegend aus Gehgelände, wird es weiter oben stetig steiler und ausgesetzter; aber der I. Schwierigkeitsgrad wird nirgends übertroffen.
Noch durch die kleine Schlucht, die den Ausstieg des Bäumenheimer Weges vom Hauptgipfel trennt und dann hatten wir's geschafft! Nach dreieinviertel Stunden Aufstieg hatten wir den Hochvogel in die Knie gezwungen (das klingt jetzt etwas pathetisch, aber das musste sein)! Die Aussicht war (für diesen Sommer) verhältnismäßig gut, aber vor allem im Süden über den Ötztaler Alpen war relativ dichte Bewölkung auszumachen. Wie gut muss erst das Gipfelpanorama an einem klaren Herbsttag sein?
Da am Gipfel relativ viel los war, machten wir uns nach einer halben Stunde auf den Abstieg über die steile Nordabdachung. Da wir nicht wieder den Bäumenheimer Weg hinabsteigen wollten und im Kalten Winkel nicht viel Schnee vermuteten, wählten wir der Abwechslung halber den Abstieg über ebengenanntes Geröllfeld und über den Fuchsensattel, der allerdings mit etwa 150 Metern Gegenanstieg aufwartet.
Der Steig durch die Nordflanke ist clever in Serpentinen angelegt, sodass man der Steilheit des Geländes gut aus dem Weg geht, nur hin und wieder müssen kleine Felsbänder hinabgekraxelt werden (kaum I); das Gelände auf dieser Seite ist nicht so exponiert und steil wie auf der Südseite.
Nach knapp 200 Höhenmetern Abstieg erreicht man die berühmte "Schnur", ein sehr markantes Felsband unterhalb des nördlichen "Flügels" des Hochvogels. Nach dieser geht es wieder über einige Bänder und Felsstufen in den schmalen Einschnitt der Kaltwinkelscharte (2281m), die wir nach etwa einer Dreivertelstunde Abstieg erreichten. Hier erkannten wir auch, dass der Kalten Winkel zu unserem (vor allem meinem) Erstaunen komplett abgeschmolzen war und man sich mithilfe der Fixseile in das Kar hinabhangeln konnte. Der
maxl nutzte unsere Pause in der Scharte, um noch kurz die Kreuzspitze (2367m) mitzunehmen, während ich unten wartete. Nachdem wir uns schließlich in den Kalten Winkel "abgeseilt" hatten, fuhren wir auf dem Geröll ab, um dann auf größeren, etwas unangenehm zu gehenden Blöcken nach rechts zu queren, wo man auf den Steig zum Fuchsensattel stößt. Durch das Abfahren und die Querung spart man sich gut 50 Höhenmeter Gegenanstieg und einige Minuten, ob sich das lohnt, muss jeder selber entscheiden. Nach dem Gegensanstieg zum Fuchsensattel (2039m; eine Stunde von der Kaltwinkelscharte) steigt man etwa 100 Meter ab in das Kuhkar und schlendert bzw. hinkt (so wie ich) in einer guten Viertelstunde zurück zum Rücken der Mute (1975m).
Ab hier dann noch eineinviertel Stunden Abstieg nach Hinterhornbach und wir hatten unsere achteinhalbstündige Tour hinter uns.
Schwierigkeiten:
Hinterhornbach - Schwabegghütten - Mute: T2 (mäßig steiler Wanderweg)
Hochvogel via Bäumenheimer Weg: T4, I (relativ steil und ausgesetzt, leichte Kletterstellen)
Abstieg in die Kaltwinkelscharte: T4-, I- (viel Gehgelände mit kleineren Felsbändern und -stufen)
Kaltwinkelscharte - Fuchsensattel: T3+ (wegloser, steiler Abstieg; später relativ problemloser Steig)
Fuchsensattel - Mute: T2 (anfangs etwas steiler, aber problemloser Wanderweg)
Fazit:
Alles in allem eine Ausdauer erfordernde 5-Sterne-Rundtour auf den Vorzeigeberg des Allgäus und mit Sicherheit einer - wenn nicht sogar DER - Höhepunkt meiner bisherigen bescheidenen Bergsteigerlaufbahn.
Für den gut markierten, steilen Bäumenheimer Weg ist Schwindelfreiheit und Kraxelgewandtheit auf jeden Fall Voraussetzung, vor allem im oberen Teil müssen ein paar recht ausgesetzte Ier-Stellen überwunden werden; Ausrutscher verzeiht das Gelände nicht. Einen Steinschlaghelm braucht es wenn wenig los ist nicht unbedingt, schaden tut er aber auf jeden Fall nicht.
Der Nordabstieg in die Kaltwinkelscharte ist etwas einfacher und wartet mit weniger steilen Kraxelstellen auf. Der kurze Abstecher zur Kreuzspitze ist sehr üppig versichert und sollte somit für Hochvogelbesteiger kein Problem darstellen. Sollte im Kalten Winkel noch Schnee liegen, sind hier Steigeisen oder Grödel sicherlich eine große Hilfe.

Der Hochvogel ist hier schon zu genüge beschrieben, deshalb versuche ich mich kurz zu fassen.
Von unserem Quartier Gasthof Adler in Hinterhornbach (sehr empfehlenswert!) geht's zuerst noch etwas wacklig über die Wiese hinter dem Haus und immer dem Steig Nr. 421 folgend in den Wald bergauf. Der Weg ist gut angelegt und nirgends zu steil, sodass meine lädierten Füße (noch) keine Beschwerden zeigen. Nach gut einer Stunde erreichten wir die Schwabegghütten (1699m), wo man zum ersten Mal einen instruktiven Blick auf die Hochvogel-Südwand hat und den ungefähren Verlauf des Bäumenheimer Weges erahnen kann.
Von den unbewirtschafteten Hütten wandert man durch den Latschengürtel in einer halben Stunde zur Mute (1975m), einem grasigen Rücken unterhalb des Südostgrates.
An der Abzweigung zum Fuchsensattel hängt neuerdings (?) ein Warnschild, auf dem auf die Gefahr von Bergsturz hingewiesen wird und vor der Begehung des Bäumenheimer Weges gewarnt wird. Der Sohn der Wirtsleute des "Adlers" meinte, das Schild beziehe sich auf das Felsstück am Ausstieg, welches mitterweile von einer einigen Meter breiten Schlucht vom Gipfel getrennt ist und irgendwann wohl mal abbrechen und die Südwand hinabstürzen wird.
Wir ließen uns nicht abschrecken, querten das Roßkar unterhalb der Südwand und trafen auf knapp 2100 Meter auf das "Törl", welches den Beginn des Bäumenheimer Weges markiert. Anfangs geht's relativ leicht über Schrofengelände bergan zum Grat. Hier wechselt man mal kurz die Seite und nachdem man ein Gedenkkreuz passiert hat, steigt man in die markante Schlucht ein. Nun wird es etwas anspruchsvoller und man kraxelt über gut gestufte Bänder mit sicheren Tritten und Griffen in der Schlucht aufwärts. Aufgrund der häufigen Begehung gibt es so gut wie keine ausbrechende Steine, aber abgespeckt ist der Fels auch nicht wirklich.
Nachdem man die Schlucht gemeistert hat verläuft der Anstieg nach rechts über ein paar Zwischenrippen, um dann etwas nach links zu ziehen. Hier geht es über einige Geröllbänder und Felsstufen, welche sich oberhalb der Schlucht befinden. Nach einem kleinen Kamin (I) und einer letzten ausgesetzten Rinne mit Tiefblick steht man auf einmal unvermittelt vor dem Gipfelkreuz.
Besteht der Aufstieg im unteren Teil noch überwiegend aus Gehgelände, wird es weiter oben stetig steiler und ausgesetzter; aber der I. Schwierigkeitsgrad wird nirgends übertroffen.
Noch durch die kleine Schlucht, die den Ausstieg des Bäumenheimer Weges vom Hauptgipfel trennt und dann hatten wir's geschafft! Nach dreieinviertel Stunden Aufstieg hatten wir den Hochvogel in die Knie gezwungen (das klingt jetzt etwas pathetisch, aber das musste sein)! Die Aussicht war (für diesen Sommer) verhältnismäßig gut, aber vor allem im Süden über den Ötztaler Alpen war relativ dichte Bewölkung auszumachen. Wie gut muss erst das Gipfelpanorama an einem klaren Herbsttag sein?
Da am Gipfel relativ viel los war, machten wir uns nach einer halben Stunde auf den Abstieg über die steile Nordabdachung. Da wir nicht wieder den Bäumenheimer Weg hinabsteigen wollten und im Kalten Winkel nicht viel Schnee vermuteten, wählten wir der Abwechslung halber den Abstieg über ebengenanntes Geröllfeld und über den Fuchsensattel, der allerdings mit etwa 150 Metern Gegenanstieg aufwartet.
Der Steig durch die Nordflanke ist clever in Serpentinen angelegt, sodass man der Steilheit des Geländes gut aus dem Weg geht, nur hin und wieder müssen kleine Felsbänder hinabgekraxelt werden (kaum I); das Gelände auf dieser Seite ist nicht so exponiert und steil wie auf der Südseite.
Nach knapp 200 Höhenmetern Abstieg erreicht man die berühmte "Schnur", ein sehr markantes Felsband unterhalb des nördlichen "Flügels" des Hochvogels. Nach dieser geht es wieder über einige Bänder und Felsstufen in den schmalen Einschnitt der Kaltwinkelscharte (2281m), die wir nach etwa einer Dreivertelstunde Abstieg erreichten. Hier erkannten wir auch, dass der Kalten Winkel zu unserem (vor allem meinem) Erstaunen komplett abgeschmolzen war und man sich mithilfe der Fixseile in das Kar hinabhangeln konnte. Der

Ab hier dann noch eineinviertel Stunden Abstieg nach Hinterhornbach und wir hatten unsere achteinhalbstündige Tour hinter uns.
Schwierigkeiten:
Hinterhornbach - Schwabegghütten - Mute: T2 (mäßig steiler Wanderweg)
Hochvogel via Bäumenheimer Weg: T4, I (relativ steil und ausgesetzt, leichte Kletterstellen)
Abstieg in die Kaltwinkelscharte: T4-, I- (viel Gehgelände mit kleineren Felsbändern und -stufen)
Kaltwinkelscharte - Fuchsensattel: T3+ (wegloser, steiler Abstieg; später relativ problemloser Steig)
Fuchsensattel - Mute: T2 (anfangs etwas steiler, aber problemloser Wanderweg)
Fazit:
Alles in allem eine Ausdauer erfordernde 5-Sterne-Rundtour auf den Vorzeigeberg des Allgäus und mit Sicherheit einer - wenn nicht sogar DER - Höhepunkt meiner bisherigen bescheidenen Bergsteigerlaufbahn.
Für den gut markierten, steilen Bäumenheimer Weg ist Schwindelfreiheit und Kraxelgewandtheit auf jeden Fall Voraussetzung, vor allem im oberen Teil müssen ein paar recht ausgesetzte Ier-Stellen überwunden werden; Ausrutscher verzeiht das Gelände nicht. Einen Steinschlaghelm braucht es wenn wenig los ist nicht unbedingt, schaden tut er aber auf jeden Fall nicht.
Der Nordabstieg in die Kaltwinkelscharte ist etwas einfacher und wartet mit weniger steilen Kraxelstellen auf. Der kurze Abstecher zur Kreuzspitze ist sehr üppig versichert und sollte somit für Hochvogelbesteiger kein Problem darstellen. Sollte im Kalten Winkel noch Schnee liegen, sind hier Steigeisen oder Grödel sicherlich eine große Hilfe.
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