Piz Boè 3152m - Auf einsamen Wegen


Publiziert von georgb , 24. September 2014 um 13:21.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum:23 September 2014
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: WS-
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Klettersteig Schwierigkeit: K1 (L)
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 8:00
Aufstieg: 1400 m
Abstieg: 1400 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Gadertal-Corvara-Passo Campolongo
Kartennummer:tabacco Alta Badia

Der Piz Boè ist sicher der meistbestiegene 3000er der Dolomiten. 16 Euro und eine Stunde Wanderung kostet das Gipfelglück vom Pordoijoch aus. Wir wählen natürlich eine andere Variante, den vielleicht schönsten Aufstieg vom Campolongopass über den Lichtenfelser Steig. Die Aufstiegsanlagen um Corvara sind inzwischen geschlossen und so wandern wir in beinahe totaler Einsamkeit hinauf zur fantastisch gelegenen Kostnerhütte. Anfangs auf einer steilen Schotterstraße beginnt bald ein zauberhafter Steig durch die sogenannte Steinerne Stadt über dem Bec de Roces.
Den Sellastock und die Marmolada ständig vor Augen, so spüren wir die 700 Höhenmeter zur Kostnerhütte kaum. Kurz vorher zweigt die Markierung zum Lichtenfelser Steig ab in ein schatttiges Tal. Kalt ist es heut früh, der eisige Nordwind erfordert sogar Mütze und Handschuhe.
Der Steig selber kann als leichte Ferrata bezeichnet werden, aber auch ohne Benutzung der Drahtseile geht das Gelände nicht über I+ hinaus! Es folgt eine lange Querung und der mühsame Aufstieg zur Eisseespitze, mit den ersten gewaltigen Blicken auf den Sellastock und weit darüber hinaus. Die Sicht ist heute superb, wärmer wird es allerdings nicht, wir sind inzwischen eingepackt wie Antarktisforscher.
Auf dem schmalen Weg über die Cresta Strenta wird das Gelände felsiger und wir sichten die ersten Menschen am nahen Gipfel.
Was für eine Aussichtswarte, wir haben den besten Tag des gesamten Jahres erwischt, gemeinsam mit den anderen mehr oder weniger trainierten Bergsteigern knipsen wir die Speicherkarte voll, nur bis zum Markusplatz reicht mein Zoom nicht ganz.
Bald verlassen wir das Gewusel am Gipfel wieder, um in die Einsamkeit abzutauchen. Auf dem Weg Nr. 638 am Eissee entlang sind wir wieder die Einzigen. Ein kurzes Stück des Abstiegsweges ist von einer nicht begehbaren Eisschicht überzogen, vorsichtig umgehen wir die Passage. Ein Stück weiter, vor der Ponte, zweigt der Steig rechts hinunter durch eine schaurige, ausgeschwemmte Schlucht. Vielleicht der anspruchsvollste Teil unserer heutigen Runde, bei Schnee oder Eis kann es hier sogar richtig heikel werden. 
Die Querung zur Kostnerhütte dann ist der reinste Genuss, immer mit Blick auf Heiligkreuzkofel, Tofane, Antelao, Pelmo und Konsorten. Hier begegnen uns auch wieder Wandergenossen, aber an der Hütte sind wir heute die einzigen Gäste, unglaublich! Der Wind hat nachgelassen und so sitzen wir auf der Sonnenterrasse mit der Wirtin alleine und können unser Glück über diesen Traumtag kaum fassen.
Bevor die Sonne untergeht steigen wir ab zum Campolongopass, erst die Bauarbeiter an der Bec de Roces Bergstation bringen uns zurück in die Zivilisation und erinnern uns daran, dass man hier normalerweise nie alleine ist.  

Tourengänger: georgb


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