Piz Boè (3152m)
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Wenn man schon mal im Val Badia ist, sollte man sich den höchsten Gipfel des Sella-Massivs, den Piz Boè nicht entgehen lassen – alleine schon wegen der phänomenalen Aussicht. Mit dem Lichtenfelser Steig bietet sich nicht nur eine halbwegs anspruchsvolle, sondern auch ziemlich einsame und vor allem lohnende Aufstiegsvariante. Kombiniert mit dem Abstieg über den Normalweg ergibt sich eine schöne Runde, die sich beim Rifugio Kostner schliesst.
Als Ausgangspunkt diente uns die Bergstation der Sesselbahn, die von Crep de Munt nach Vallon führt. Dort starteten wir um 9.45 Uhr, liessen danach das Rifugio Kostner links liegen und bogen unmittelbar danach rechts in einen Kessel mit imposanten Felswänden ab. Am rechten Kesselende beginnt der Lichtenfelser Steig. Er beginnt zwar überaus steil, denn die Einstiegswand trennt die Spreu vom Weizen. Der Aufstieg durch die Wand ist gut gestuft, technisch einfach und oft, jedoch nicht durchgehend, mit soliden Fixseilen ausgestattet. Ein Helm ist hier wie auch an anderen Stellen der Tour kein schlechtes Gadget, sofern man ihn auf dem Kopf und nicht am Rucksack trägt.
Nach der Felswand geht's zunächst gemütlich nach links hoch an den Fuss des Pizes dl Valun. Auf einem Felsband, das stets genug breit ist, geht's weiter in Richtung Piz Boé. Ausrutschen sollte man hier nicht. Sobald man die Ecke erreicht, den Piz Boé und die Zwischenziele Cresta Strenta respektive Piz Lech Dlacè (zu Deutsch: Eisseespitze) erblickt, wird das Gelände schlagartig unproblematisch. Bis hierhin benötigten wir eine Stunde.
Nun geht's weiter zur Eisseespitze hoch, gegen Schluss zwar etwas steiler und mit Fixseilen, grundsätzlich aber einfach. Ohne nennenswerte Schwierigkeiten steigt man in einen Sattel ab und nimmt den mässig steilen Geröllrücken in Angriff, der zur Cresta Strenta hoch führt. Zuletzt sind ein paar Stufen zu bewältigen. Die Cresta ist zwar ein Grat, jedoch nicht sonderlich ausgesetzt und wird zusehends einfacher, ehe sie in den Wanderweg übergeht. Hier ist nun definitiv fertig mit einsam. In wenigen Minuten erreicht man den Gipfel. Wir waren exakt zur Mittagszeit oben, benötigten insgesamt also 2h 15min.
Nach ausgiebiger und vor allem aussichtsreicher Gipfelrast wandten wir uns dem Abstieg über die ostseitige Normalroute zu. Schlüsselstelle ist hier klar die Rissa da Pigulerz, eine steile, äusserst schuttige und ebenso brüchige Schlucht. Wer hier ohne Helm durchgeht, ist selber schuld. Wenn dort mehrere Leute unterwegs sind, poltert's ganz bestimmt. Wir trafen verschiedene, mehr oder weniger vertrauenswürdige Seile an, wovon nur eines aus Stahl. Dieses führte der Ponte-Wand entlang und war sicherlich die beste Wahl. Nach der Geröllhalde, die im Winter zusammen mit dem Couloir sicherlich eine tolle Skiabfahrt bietet, wanderten wir auf einfachem Weg zurück zur Bergstation des Sessellifts.

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