Twärenen/Silberen (2319 m) mit einer Warnung


Publiziert von rkroebl , 15. September 2014 um 22:09.

Region: Welt » Schweiz » Glarus
Tour Datum:12 September 2014
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-SZ   Ortstockgruppe   Zürcher Hausberge   CH-GL 
Zeitbedarf: 6:00
Aufstieg: 1557 m
Abstieg: 1557 m
Strecke:Richisau - Chälen - Alpeli - P.1924 - Silberen - Butzen - Biet - Alpeli - Ober Gampel - Unter Gampel - Richisau (23,8 km)
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Auto oder ÖV bis PP Richisau (an Wochenenden ist die Passstrasse von der Glarner Seite her nicht weiter befahrbar)
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Auto oder ÖV bis PP Richisau (an Wochenenden ist die Passstrasse von der Glarner Seite her nicht weiter befahrbar)
Kartennummer:Ausschnitt map.geo.admin.ch / GPS Garmin etrex 30

Herrliches Früherbstwetter hielt mich natürlich nicht im Tal. Heute wollte ich die Silberen und damit eine ordentliche Portion Kalksteinschratten unter die Schuhe. Sei gesagt, die kriegte ich auch, aber auch noch anderen Untergrund, vor dem ich hier warnen will. Es sollte die ganz grosse Runde für mich sein (eigentlich eine 8) in den wunderbaren Bergen beim Pragelpass der in alter, wie in jüngerer Historie eine grosse Bedeutung hat.

Ich fuhr mit dem Auto bis zur sonntäglichen Maximalhöhe - nach Richisau - und stellte das Auto dort unweit der Postautohaltestelle auf den Parkplatz (an Wochenenden darf der Pragelpass von dieser Seite her nur bis Richisau befahren werden). Ein paar hundert Meter auf der Passstrasse, ein unscheinbarer Abzweiger, den man verpassen kann und dann geht es auf gut markiertem, wirklich schönem Wanderweg über Schwelaui, durch die Chälen aufs Alpeli. Im zweiten Teil ist das ziemlich stozig, führt über steile Schaf- und Geissenweiden, ist aber um die Tages- und Jahreszeit meist angenehm schattig. Kurze Rast um nach dem anstrengenden Aufstieg etwas Energie nachzutanken, kombiniert mit einer wunderbaren Begegnung mit einem ganz jungen Hund von der Alp, der mich freudig begrüsste und den ich am liebsten gleich mitgenommen hätte.

Gleich ab Alpeli dann steil weiter auf den dann sehr gut ausgebauten Weg, der mal im Uhrzeigersinn um die Silberen führt, in Richtung Schattgaden. Ganz einfach ist das, kurz vor dem Schattgaden, bestens signalisiert dann der Abzweiger nach rechts in die Höhe. Erst geht es unrythmisch durch die Wiesen der Silberenalp hinauf, wobei man einige  Stellen, einige Bänder im Schrattenkalk überwindet, an ein paar kleinen Teichen vorbeikommt. Weiter oben wandelt sich das Ganze dann in eine reine Schrattensteigerei, die man bis auf ein- zwei Handgriffe locker aufrecht gehend bewältigen kann. Nach einer Linksdrehung hoch in den Schratten merkt man, dass es langsam zum Gipfelplateau abflacht und sieht sich nach ein paar weiteren Stufen ganz oben.

Inzwischen war der Himmel leider am zuziehen, mit Weitsicht war kaum mehr etwas, auf der Nordseite drückte dichter Nebel gegen den Berg. Ein paar Fotos, kurze Rast und weiter, denn ich wusste, dass es noch ein sehr langer Weg zurück sein würde. Zwar hatte ich Stirnlampe dabei, aber vor der Dunkelheit wollte ich es schon schaffen.

Hinunter nach Butzen  über Kalkstein dahinbalancierend (auf dieser, der Nordseite sind die Schrattengebiete bei weitem ausgedehnter, als im Süden) und dann weiter über Biet zurück zum Alpeli, wo ich heute ja auch schon mal war. Es wurde schon leicht duster, der dichte Nebel tat seines dazu. Ein kleiner Versteiger, der mich dann zwang nochmal 50 überflüssige Hm nachzuholen, beflügelte das Herz auch nicht gerade, zumal man zum Alpeli sowieso wieder aufsteigen muss. Ich legte den Schnellgang ein und erreichte das Alpeli um dort gleich in den Direktabstieg Alpeli - Richisau (signalisiert wrw, 1h 20 min) zu steigen.

Ein Kapitalfehler war das, aber nicht mehr zu korrigieren, es dämmerte schon.

Grund: Der Abstieg beginnt in zwei leichten Kurven um eine Alphütte herum und geht dann fast in die Falllinie über (siehe GPS-Track bei den Fotos). Das wäre kein Problem, denn es gibt da Wegmarkierungen, aber keinen Weg, der die Bezeichnung verdient hätte. Der gesamte Abstieg über ca. 600 Hm in steilem Gelände findet in einer Rinne von knöcheltiefem Morast statt, der immer wieder von Steinplatten durchzogen ist. Keine Alternativen möglich, da muss man durch und das ist sturzgefährlich, die Steinplatten sind mit den vermatschten Schuhen nicht begehbar. Es war - und ein paar Touren habe ich in meinem noch kurzen Leben schon hinter mir - schlicht das schlimmste Finale aller Touren, die ich je gemacht habe. Unglaublich anstrengend, ich bin laut fluchend und entnervt da runter. Vielleicht 15 Fast-Stürze, ich hab's aber überstanden. Heute, am Tag danach, habe ich mit einem Kärcher (!) meine Beinkleider und Schuhe mal grobgereinigt. Der Dreck (natürlich mit ordentlich Kuhdung vermengt) spritzte gestern bis auf Schulterhöhe, darüber wie es in meinem Auto aussieht, will ich nicht berichten.

Fazit: Die Route Richisau - Alpeli direkt weder auf- noch abwärts nehmen, ausser wir hätten gerade eine zweimonatige Trockenperiode hinter uns. Schön ist sie eh nicht, nur steil. Lieber den Umweg über die Chälen machen, der ist nämlich nett.

Mir bleibt die Tour unter dem Untertitel "Rauf Hui! Runter Pfui!" im Gedächtnis.

Und den Hund kann ich nicht vergessen...

Tourengänger: rkroebl


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Geodaten
 22207.gpx Silberen

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Kommentare (5)


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Gelöschter Kommentar

rkroebl hat gesagt:
Gesendet am 16. September 2014 um 20:34
Danke! Tja, ich war gut drauf, fitter als erwartet. :-)

HG, Ray

grafgeorg hat gesagt: Oha lätz!
Gesendet am 5. Juli 2017 um 08:38
Danke für die wertvolle Warnung. Habe kürzlich etwas ähnliches bei Helletsebnet (1168 müM) oberhalb Sachseln erlebt. Schade hast Du keine Fotos gemacht. Sollte man solche ungangbaren Wege nicht der Eidg. Landestopographie melden?

rkroebl hat gesagt: RE:Oha lätz!
Gesendet am 6. Juli 2017 um 11:46
Die swisstopo berücksichtigt auf den einschlägigen Karten die saisonalen oder wetterbedingten Zustände der Wege nicht. Wäre auch kaum machbar. Die Instandhaltung der wrw-Wanderwege ist Sache der Gemeinden, soweit ich weiss. Mit den verdreckten Händen wollte ich den Fotoapparat nicht zücken. :-)

grafgeorg hat gesagt: RE:Oha lätz!
Gesendet am 7. Juli 2017 um 09:34
Ok, das mit "saisonal" und "wetterbeding" dürfte wohl so zutreffen. Ich meinte eher solche Wege, die praktisch eingegangen sind. In deinem Fall könnte es auch so sein, dass der Weg kürzlich in Kombination mit Regen für einen Alpaufstieg genutzt wurde.


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