Nicht überall wo Pfädli draufsteht, hat's auch Pfädli drin.


Publiziert von kopfsalat , 8. September 2014 um 21:12.

Region: Welt » Schweiz » Bern » Berner Jura
Tour Datum: 7 September 2014
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BE 
Zeitbedarf: 5:00
Aufstieg: 900 m
Abstieg: 1000 m
Strecke:15km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Tavannes
Zufahrt zum Ankunftspunkt:cff logo Sonceboz-Sombeval
Kartennummer:map.geo.admin.ch

Eigentlich wollte ich wieder mal so richtig in die Berge, nur leider kämpfte ich noch mit den Folgen einer hartnäckigen Erkältung. So wurde es eben "nur" das Land der kleinen Berge. Um trotzdem ein wenig ein alpines Feeling zu bekommen, war das neue Pfädlibuch das perfekte Planungsinstrument. Oder so dachte ich.

Zuerst soll es das Pfädli Nr. 76 (neu) zur Cascade de la Golatte sein. Von Tavannes Gare problemlos bis Pt. 930. Hier hats zwar auf der orographisch rechten Bachseite eine gut ausgefahrene Downhill-Piste aber gemäss des miserablen Topos müsste das Pfädli am Anfang eigentlich im Bachtobel oder gar auf der orographisch linken Seite verlaufen. Leider hats dort weder Pfad noch Pfadspuren. Nichtsdestotrotz kraxle ich mitten im ausgetrockneten Bach über zahlreiche Felsbrocken und umgeworfene Bäume bis zum unteren Rand einer senkrechten Felswand hoch. Ein Einschnitt dürfte bei oder nach Regen wohl den Wasserfall darstellen.

Nun biegt das Pfädli gemäss Topo nach links ab. Hier hats aber nur eine mit Sturmholz bedeckete, steile, erdige Rinne ohne jegliche Anzeichen von Fussspuren. Nicht einmal ein Wildwechsel ist auszumachen. Also schnalle ich meine zuschaltbare Traktion an und kämpfe mich der Felswand entlang die Runse hoch. Oben bieten einige Wurzelgriffe willkommenen Halt. Weiter gehts nach rechts über steil gestuften, mit grobem, bemoostem Blockschutt bedeckten Wald empor bis zur nächsten Felswand. Dieser folge ich nach rechts bis ich ihren Grat erklimmen kann. Ich traversiere bis zu einem weiteren nicht so ausgeprägten Grat dem ich nun in leichter, abwechslungsreicher, - umgehbarer -, oft erstaunlich gutgriffiger Kraxelei (II) nach oben folge, bis ich bei Pt. 1099 auf die Fahrstrasse stosse.

Ein kurzer Abstieg führt zu einer Aussichtsplatform. Wieder auf der Strasse folge ich dem Rücken via Pt. 1299 zu Pt. 1286.

Ein weiteres Pfädli (Nr. 54 neu), welches via Pt. 1227 unterhalb der Felsen der Brotheiteri zur Métairie de la Werdtberg führen soll, finde ich leider nicht, so steige nach Pt . 1227 weglos zur Brotheiteri auf und folge der Fahrstrasse zur Mét. de la Werdtberg, welche leider wegen zu, geschlossen war.

Nun nehme ich den Wanderweg zu Pt. 1223 und steige über den Felsgrat von Le Van zu Pt. 934 hinunter. Weiter gehts auf dem Forstweg an Pt. 992 vorbei zu dessen Ende. Ich umgehe die Felswand auf der linken, unteren Seite und gelange über einen erdigen Aufstieg mit ein paar Wurzegriffen auf den Grat von Le Paradies. Diesem folge ich nun aufwärts, unterbrochen von ein paar - umgehbaren - Kraxelstellen (II), immer Ausschau haltend nach der Abzweigung des Pfädli Nr. 63 (neu), welches zu den Rochers de Montoz führen sollte. Leider finde ich keinerlei Anzeichen für einen Pfad und steige bis zu Pt. 1160 auf.

Auch ein Versuch die Höhle "Grotte du Tscheppeler" auf 1130m zu finden, bleibt leider erfolglos. So nehme ich eben den Wanderweg über Le Châtillon, nicht ohne an dessen oberem "Knicks" nach dem Einstieg zum unteren Ende des Pfädli Nr. 63 (neu) zu Ausschau zu halten. Leider wiederum vergebens. Nirgends irgendwelche Markierungen. Der Wanderweg wird wohl nicht allzu oft begangen, dafür umso öfter befahren. Stellenweise zeugen massive Fahrrinnen vom Gebrauch als Downhill-Piste. Zu dieser späten Stunde ist jedoch niemand mehr unterwegs und ich kann mich ganz auf das Vorfuss-Gehen zur Vermeidung des Knieschlotterns konzentrieren.

In Sonceboz hat leider alles zu, sogar die Wasserhahnen! Wer auf ein WC beim Bahnhof spekuliert: Fehlanzeige! Erst nach langem Suchen kann ich meine Wasserflaschen beim Sportplatz an der Schuhwaschanlage auffüllen.


Fazit:

Bei den zusätzlichen Pfädlis der zweiten Edition war wohl der Wunsch Vater des Gedankens. Es wird noch einige "Begeher" benötigen, bis diese Pfädli (wieder) als solche erkennbar sein werden.

Was auch nicht schaden könnte, wäre die Angabe von Koordinaten z.b. von Einstiegen zu den Pfädlis, denn die Topos sind leider oft so heillos verzerrt, dass sie praktisch wertlos sind. Was für eine eindimensionale Kletterwand durchaus genügen mag, stösst bei der Abbildung von komplexen, geschwungenen Geländeformen schnell an seine Grenzen.

Lange Hosen wären nicht verkehrt gewesen.

Tourengänger: kopfsalat


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Kommentare (1)


Kommentar hinzufügen

Felix hat gesagt:
Gesendet am 12. September 2014 um 21:03
wilde Sache - evtl. schauen wir uns diese "Pfädlis" auch mal an, wir würden dann auch davon berichten ;-)

lg Felix


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