Schöttelkarspitze „Nordspange“ – eine lohnende Variante über den Nordgrat
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Die hohe Gewitterneigung und die starken Niederschläge der letzten Tage legen eine Wanderung nahe, ich entscheide mich für die Schöttelkarspitze, evt. kann ich mal einen Blick auf die Nordwand erhaschen, und der Abstieg über die Schöttel- und Plüschköpfe verspricht interessant zu werden, da er lt. Führer „einen erfahrenen Felsgänger erfordert“.
Ich verfolge die Forststraße Richtung Fischbachalm bis kurz vor den Schöttelgraben, dort wo ein Schild den Graben anzeigt ( ca. 100 m vor dem eigentlichen Graben ), zweigt rechts ein alter Fahrweg ab. Einen Wegweiser hinauf ins Schöttelkar kann ich nicht entdecken, aber aufgrund von früheren Skitouren weis ich, dass dieser Weg der Richtige ist. Der Fahrweg führt rechterhand, parallel zum Schöttelgraben, in einer kleinen Einsenkung schnörkellos aufwärts. Nach gut einer Stunde Gehzeit ab Parkplatz, wird der schottrige Weg endlich durch einen schmalen Steig abgelöst. Leider kann ich nur einen kurzen Blick auf die norwest-seitigen Abbrüche der Schöttelkarspitze werfen, dann dreht der Weg Richtung Westen ab. Direkt vor dem Wegweiser zum Seinskopf laufe ich auf Steigspuren noch in die waldfreie Zone des obersten Schöttelkares hinauf, aber die Nordwand verbirgt sich nun hinter der Nordwestkante. Aufgrund des ungünstigen Gegenlichtes kann ich nicht mal ein brauchbares Foto der Westwand machen. Also wieder zurück zum Wegweiser, nun bringt mich eine recht lange Querung auf den Normalweg, der von Krün zum Seinskopf hinauf zieht. Oben auf der kleinen Aussichtswarte lässt sich bereits deutlich erkennen, dass sich über dem Wetterstein langsam ein Gewitter zusammenbraut. Weiter geht es ostseitig über den Grat, gefolgt von der Südflanke des Feldernkreuzes, zuletzt in nördlicher Richtung, auf den Gipfel der Schöttelkarspitze.
Obwohl die Aussicht sehr schön ist, halte ich es nicht lange aus, da unzählige geflügelte Kleininsekten, vmtl. wegen des Salzes auf der Haut, über die Gipfelbesucher herfallen.
Abstieg zunächst über den Normalweg, bis dahin, wo der Weg vom Soiernhaus den Nordgrat erreicht. Nun direkt weiter über den Grat und / oder die mit Steinmännern gekennzeichneten Steigspuren über die Schöttelköpfe, hinab zum Gamsschartl. Kurz vor der Scharte darf man, zur Überwindung einer kurzen Wandstufe, auch mal Hand anlegen ( I – II ).
Um wieder auf den Grat zu gelangen muss abermals eine kurze Wandstufe, die seit diesem Jahr mit einer Eisenleiter entschärft wurde, überwunden werden ( vmtl. war dort ehemals eine Holzleiter angelehnt, jedenfalls liegt eine Solche in unmittelbarer Nähe im Geröll ). Ein felsiges Band führt schließlich in die Westflanke der Plüschköpfe, von dort weisen diverse Steinmänner den Weg durch die grasigen Steilhänge empor zur Gratschneide. Nun immer weiter am Grat aufwärts, bis Latschengassen in die Senke zwischen den Plüschköpfen und der Ochsenstaffel hinab leiten. Auf der anderen Seite führen wiederum deutlich erkennbare Latschengassen auf den Gipfel, der sogar mit einem kleinen Holzkreuz geschmückt ist.
Ich hoffe darauf, nun schnell zur Fischbachalm absteigen zu können, da sich in meinem Rücken die Wetterlage deutlich verschlechtert hat. Zwischen Garmisch und Mittenwald regnet es bereits heftig, und die dichten Wolken ziehen zügig vom Estergebirge herüber. Eine breite Latschengasse zieht nach Westen hinab, ich bin sicher, dass dies der richtige Weg ist, verzweigt sich aber nach 50 m in einen rechten und linken Ast. Der rechte Ast endet nach ein paar Metern, also versuche ich den Linken. Nun fängt es zu hageln und zu regnen an, glücklicherweise zieht das Gewitter nach kurzer Zeit nach Norden ab, weiter unten entdecke und verfolge ich eine weitere Latschengasse, die jedoch nach kurzer Zeit endgültig im Latschendschungel endet. Nun wieder den ganzen Weg zurück und den richtigen Weg suchen ? Wenn ich gero's Aufstiegsbeschreibung zur Ochsenstaffel dabei hätte: [http://www.hikr.org/tour/post27607.html] , wäre dies eine Option, aber so gebe ich dieser Alternative nur geringe Erfolgschancen. Ungefähr 200 m unter mir beginnt ein Waldstück, und wo Wald wachsen kann, gibt es keine Latschen, so mein Kalkül. Also Schotten dicht und hinein ins „Vergnügen“. Anfangs geht es noch recht zögerlich und wacklig voran, aber nach 40 min. Rampferei darf ich schließlich meinen „Eignungsschein“ im Latschenabwärtsgehen entgegennehmen. Steile Waldrücken und Rinnen führen mich hinab in einen Bereich mit einigen gefällten Bäumen, ah hier war also schon mal jemand vor mir da, kurze Zeit später entdecke ich eine schmale waagrechte Pfadspur, die unmöglich von Gämsen stammen kann, wohl eher ein Jägersteig. Dieser Steig bringt mich in nördlicher Richtung nach weiteren 10 -15 Minuten direkt zur Fischbachalm.
Nach einer kurzen Pause, es zieht immer mehr zu, nehme ich den Abstiegsweg über die recht langweilige Forststraße in Angriff, und erreiche tatsächlich trockenen Fußes den Parkplatz.
Fazit: der Nordgrat zur Schöttelkarspitze ist eine sehr lohnende An- bzw. Abstiegsvariante ohne besondere Schwierigkeiten, vorausgesetzt, man kennt den richtigen Weg von der Fischbachalm zur Ochsenstaffel. Da ich dazu leider keinen Beitrag dazu leisten kann, verweise ich zusätzlich auf den Bericht von gero.
Viele Grüße
Albert

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