Hoher Grasberg (1783m), Fischbachkopf (1688m), Ochsenstaffel (1871m), Schöttelkopf (1902m)


Publiziert von gero , 4. September 2010 um 20:29.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Karwendel
Tour Datum: 3 September 2010
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 9:45
Aufstieg: 1610 m
Abstieg: 1610 m
Strecke:Krün - Fischbachalm - Hoher Grasberg - Fischbachkopf - Fischbachalm - Ochsenstaffel - Schöttelkopf - Fischbachalm - Krün (24,4 km)
Zufahrt zum Ausgangspunkt:In Krün bei der Kirche (von Westen kommend) rechts ab zum großen, kostenfreien Wanderparkplatz (beim Wertstoffhof).
Kartennummer:Freytag & Berndt WK 322 (Wetterstein - Karwendel)

Teil 1: Hoher Grasberg, Fischbachkopf

Hoher Grasberg? Nie gehört - so könnte man meinen, und man würde richtig liegen! Es handelt sich bei diesem Berglein um einen Gipfel, der den Karwendel-Vorbergen zuzuordnen ist: ein nördlicher Ausläufer der Soierngruppe, abseits der namhaften Prominenz und zudem nur mit langem Anmarschweg zu erreichen.

Und doch ein kleiner Geheimtipp, zumindest für Schlechtwettertage, wenn - wie derzeit wegen des frühzeitigen ersten Schneefalls der letzten Woche - an den höheren Bergen nix geht.

Ich hatte noch eine Rechnung mit diesem kecken Zacken offen: vor exakt 8 Monaten waren am 3. Januar Walter und ich 100m unter dem Gipfel im Schnee steckengeblieben.

Ich startete wie immer frühzeitig am Parkplatz in Krün (ca. 860 m), um die etwas langweilige Forststraße hinauf zur Fischbachalm (1403 m) flotten Schrittes hinter mich zu bringen (die in Krün angeschriebenen 2,5 Std scheinen mir hoch gegriffen - ich habe nur 90 Minuten gebraucht). Gleich hinter dem Almgebäude geht es weglos nordseitig die Weide aufwärts an den Waldrand (weder Wegweiser noch Markierung); man trifft hier auf einen deutlichen (aber falschen) Steig, der den Westhang des Fischbachkopfes horizontal quert: diesem Steig NICHT folgen! An gleicher Stelle beginnt ein zweites Steiglein, das gleich zu Beginn wenig auffällig ist: dies ist die RICHTIGE Wegführung!

Dieses Weglein wird kurz darauf wesentlich deutlicher, es umrundet in ziemlich gleichmäßiger Steigung den Fischbachkopf anfangs süd-, später ostseitig; man kommt etwa 30 Minuten nach der Fischbachalm an einem auffallend schönen, grünen Wiesenfleck vorbei und bleibt immer auf besagtem Weglein, bis man auf einem kleinen Sattel nördlich des Hohen Grasberges angekommen ist (1 Std. ab Fischbachalm).
Nun geht es wenige Meter westseitig hinunter, bis eine steile Latschengasse deutlich aufwärts leitet Richtung Gipfel. Man folgt dieser Latschengasse, an ihrem oberen Ende hat man den vom Gipfel des Hohen Grasberges nach Norden abstreichenden Kamm erreicht und folgt diesem, weiterhin auf guter Spur, bis zum kleinen Gipfelkreuz des Hohen Grasberges (1783 m, 80 Min. ab Fischbachalm), das man schon längere Zeit erkennen kann. Zuletzt hat man dabei einige etwas steilere, grasige Schrofen zu erklimmen. Eine Kassette für das Gipfelbuch ist vorhanden, aber leider leer.

Es ist erstaunlich, welch schöne Aussicht dieser unbekannte Gipfel bietet - man steht auf dem kleinen Gipfelplateau übrigens relativ exponiert über den allseits nicht allzu hohen Abbrüchen! Südlich gegenüber die Soierngruppe, nördlich der Walchensee mit den umgebenden Bergen, im Westen das Estergebirge, im Osten glitzert der Sylvensteinspeicher.

Der Hohe Grasberg ist, wenn man so will, ein Doppelgipfel: das Kreuz steht auf der nordseitigen Kuppe, die von der nahezu gleich hohen, südseitigen Kuppe  durch eine kleine Scharte getrennt ist. Als Abstiegsweg wählte ich die Überschreitung zum südlich vorgelagerten Fischbachkopf aus: hinüber auf die südseitige Kuppe und dann - auf Steigspuren - über einige Schrofen in leichter Kraxelei abwärts, bis man kurz darauf in lichten Wald eintaucht. Hier muß man ab und zu nach der Fortsetzung des Steiges suchen, er verfällt gelegentlich zwischen den Latschen. Am besten bleibt man immer in Nähe der Kammhöhe und erreicht nach kurzer Zeit den Sattel zwischen Hohem Grasberg und dem Fischbachkopf (ein Steig quert hier von Ost nach West, er bleibt aber unbeachtet). Nun hinauf auf den Fischbachkopf (1688 m), wieder ist ein bißchen Blick fürs Gelände gefragt, um die geschickteste Wegführung zu erkennen. Der Fischbachkopf besitzt keinen ausgeprägten höchsten Punkt, man steht hier eher auf einem bewaldeten Kamm, und erwähnenswerte Aussicht kann man hier auch nicht genießen. Über Steigspuren geht es südostseitig hinunter (entlang an einem Stacheldrahtzaun), bis man den Aufstiegsweg wieder erreicht. Diesem folgt man nun hinunter zur Fischbachalm, wo sich die Frage stellt. wie geht es weiter? Zunächst zweckmäßigerweise mit einer frisch gezapften Halben aus der Mittenwalder Privatbrauerei!

Zur Info: ab Krün macht dieser Teil 1 allein etwa 900 Hm bei 15 km Horizontalentfernung (retour) aus.

Teil 2: Ochsenstaffel, Schöttelkopf

Als ich früh in Krün abmarschiert war, hatten düstere Wolken den Himmel in eintöniges Grau gehüllt; auf dem Hohen Grasberg waren diese schon lichter geworden, und als ich mit meinen Bierkrug auf der Fischbachalm Zwiesprache hielt, wandelte sich das Wetter eindeutig zum Besseren. Ich beschloß, noch den anderen Hausberg der Alm, die Ochsenstaffel, zu besteigen.

Man erkennt den Steig, der dort hinaufführt, wie er denNordhang der Ochsenstaffel von rechts nach links ansteigend quert. Diesen Steig muß man erreichen; von der Alm aus geht es erst einmal nach rechts westwärts durch Wald hinauf (wiederum Geländeblick zweckmäßig). Nach einiger Zeit zweigt der Herzogsteig ab (er quert das Massiv von Ochsenstaffel und Schöttelkopf westseitig in etwa halber Höhe), ihm darf man NICHT folgen! An dieser Stelle knickt der hier beschriebene Steig wenig auffällig nach links (ostwärts) ab, man quert nun den Nordhang der Ochsenstaffel; dort, wo man nach einiger Zeit weiter droben deren Nordostkamm erreicht, wird es steiler, der Steig führt nun hinauf in den Sattel zwischen Schöttelkopf und Ochsenstaffel (1871 m), deren Gipfel man in weiteren 15 Minuten erreicht (dabei werden einige malerische Felstürmchen passiert; gut 1 Std. ab Fischbachalm).

Auch die Ochsenstaffel ist ein unerwartet schöner Aussichtspunkt - womöglich noch besser als der Hohe Grasberg, da etwas höher gelegen. Eine simple Holzstange ziehrt den Gipfel.

Mein Tatendrang war nach wie vor ungebrochen, der Himmel wurde immer blauer, und ich beschloß, dem Kamm zu folgen, der zum Schöttlkopf weiterleitet. Also wieder hinunter in den zuvor genannten Sattel und jenseits den Wiesenhang hinauf auf das nächste Köpfl, das den Anfang einer lustigen Kammwanderung markiert. Anfangs kurz ostseitig, dann zumeist westseitig werden einige Felsköpfl und Latschengestrüppe umgangen, dabei hat man die ganze Zeit über das nächste Ziel vor Augen, dahinter steht groß und mächtig die Schöttelkarspitze, die ich heute nicht erreichen sollte. Kurz vor meinem Endpunkt ging es nochmals westseitig einige Meter hinab und dann einen letzten Schrofenrücken hinauf zum Schöttelkopf (1902 m). Von hier aus kann man - neben der schon zuvor gepriesenen Aussicht - nun auch einen Tiefblick in den westseitig Richtung Krün hinabziehenden Schöttelgraben genießen - und auf den Weiterweg zur Schöttelkarspitze.

Ich überlegte natürlich: dort auch noch hinüber? Es würde erst einmal steil mindestens 100 Hm hinabgehen - und jenseits erheblich mehr wieder hinauf. Droben in den Nordhängen der Schöttelkarspitze lag durchaus etlicher Schnee, und ich wußte um die dortigen Verhältnisse nicht Bescheid. Wären sie ohne Steigeisen begehbar? Die hatte ich nämlich ausnahmsweise mal nicht dabei. Im Notfall mußte ich alles wieder zurücklaufen - und das wollte ich nicht riskieren, war meine Tour bereits jetzt viel länger, als ich mir vorgenommen hatte. So ließ ich denn Vernunft und Vorsicht walten, begnügte mich mit dem erreichten Schöttelkopf, legte mich noch eine Weile ins Gras - und marschierte schließlich via Fischbachalm auf dem Weg, den ich gekommen war, wieder hinaus zum Ausgangspunkt meiner Tour.

Tourengänger: gero


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 3407.gpx Krün - Hoher Grasberg - Ochsenstaffel - Schöttelkopf und zurück

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Kommentare (1)


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Felix hat gesagt: war ja eh schon lang genug ...
Gesendet am 17. Oktober 2010 um 19:36
dem Dauerläufer Georg wieder einmal herzlichen Dank für seine ausführlichen Tourenberichte!

lg Felix


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