in den Wolken - reicht's für eine Rekognoszierungstour zum Wannehorn und Seetalpass
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Bis zu sechs Stunden Sonnenschein „versprachen“ einzelne Meteos auf Grächen - das mag dort vielleicht zugetroffen haben, doch ab der Höhe Hannigalp wanderten wir zum grössten Teil nur in einer dichten Wolkendecke; die Aussicht hätte wunderschön sein müssen …
Nach der Fahrt ab Grächen mit der Gondelbahn nach Hannigalp wird uns schnell klar, dass wir heute wenig von der Sonne mitbekommen werden … immerhin ist doch der Gratweg über und entlang massives Granit-Gestein ein schönes; gern hätten wir jedoch zu beiden Seiten ins Saaser- und Matter-Tal geschaut. Blumen in verschiedenen Farben von leuchtender Farbkraft, sowie ein grosse Steinbock-Rudel entschädigen uns für die düstere längere Grat- und Höhenwanderung zwischen Chleini Furgge und Grossi Furgge.
Nach dem ostseitigen Ausholen um den massiven, namenlosen P. 2558 herum, meine ich, im dichten Nebel, es gehe in einer leicht falschen Richtung weiter - man kennt dies Phänomen doch … die auf dieser Bergwanderstrecke übermässig häufig angebrachten wrw Markierungen stellen jedoch einen untrüglichen Weiterverlauf dar. Länger ziehen wir auf der Westseite im schuttig-gerölligen Weg unter dem von uns anvisierten Horn hindurch, bevor aus steiler aufwärts Richtung P. 2620 geht. Ab hier, wo eine "polnische Mauer“ (wie am Sassariente) die beiden Bergrücken und Täler abtrennt, führt wieder ein attraktiver Weg hinauf zum Wannehorn - erst kurz vor diesem werden wir des Gipfelsteinmannes gewahr.
Während unserer Rast wird einmal, nur sehr kurz, das Gipfelkreuz, nördlich vorgelagert und ca. 15 m niedriger liegend, schemenhaft sichtbar.
Während einiger Sekunden nur zeigt sich nach dem kurzen Abstieg vom Gipfel bei P. 2620, Küchenwang, die Sonne durch ein kleines blaues „Fenster“; schnell einmal ist’s mit der Herrlichkeit vorbei …
Hier nun beginnt die lange Tour durch immenses Felstrümmer-Gelände; in seinen Anfängen noch auf einem Fahrweg, wohl von grossen Wintersport-Maschinen angelegt - doch bereits hier droht über uns instabiles grobblockiges Schuttgelände; einige beachtliche Blöcke liegen auch auf den Trassée.
Weiter, stets etwas abwärts verlaufend, führt uns die relativ breite Piste um den westlichen Teil des Nordgrates des Distelhorns herum und kurz hinan zur ebeneren „Mondlandschaft“ bei P. 2583. Hatten wir ursprünglich beabsichtigt, das Distelhorn anzugehen, lassen wir dieses Vorhaben angesichts der weiten und unübersichtlichen Felsblock-Landschaft bleiben - der vorherrschende Nebel würde das Unterfangen nicht einfacher machen … Stattdessen streben wir auf dem nur spärlich markierten (gelbe, alte Rhomben) Weg weiter - erst flach, später doch beträchtlich ansteigend.
In der steilen Rinne zwischen Seetalhorn und Bergstation Seetal verliert sich die Wegspur; einiges an Gespür und Wegfindungsfähigkeit ist gefragt. Abschnittweise rutschig, und im Nebel ohne grosse Orientierungshilfe, ziehen wir aufwärts - eine erste „verloren“ wirkende Markierung, sowie bald danach ein Mast der Beförderungsanlage für die Wintersportler, bestätigen uns die Richtigkeit des eingeschlagenen Weges. Weitere verblichene Markierungen weisen uns nun - auf gut ersichtlicher Spur - zur Bergstation Seetal hinauf; auf der Terrasse des verwaisten Restaurants geniessen wir, wie zwei andere Berggänger, unseren Mittagsimbiss.
Auch hier verwöhnt uns die Sonne mit kurzen Lichtblicken; doch der Aufstieg durch die etwas „lebendig“ erscheinende Blocklandschaft - zu Beginn sogar ein Schneefeld überquerend - ist von der bis anhin dominierenden Wetterlage geprägt: Nebelwandern …
Das Aufstiegsgelände ist hier, da es einen Übergang zum Höhenweg Saas-Fee - Hannigalp darstellt, gut markiert; doch ist bei beinahe jedem Schritt die Stabilität der Felsbrocken zu überprüfen. Derart erreichen wir den Seetalpass; zur Linken kaum erkennbar, der kühne Gipfel des Seetalhorns, zur Rechten eine mächtige Felsnadel, um welche herum eine Spur auf den Grat weiterzuleiten scheint, wie Ursula auf einem kurzen Rekognoszierungs-Ausflug erkennt: „das müssen wir bald einmal machen“ ;-) - ein weiteres Projekt ist „geboren“ …
Konzentriert erfolgt der Wiederabstieg Richtung Bergstation Seetal; eher betrüblich der weitere auf der Winterpistenlandschaft des Skigebietes - da haben die Grächner ganze Arbeit geleistet: kaum ein Grashalm weist die Landschaft, ausgeebnet, bis zu P. 2613 auf L
Es schliesst sich nun eine eindrückliche Begehung - in der Abwärtsbewegung - weiter, eindrücklicher Geröll- und Trümmerhalden an; auf deren ersten Abschnitt ist die Route mit markanten wrw Markierungen gekennzeichnet; später - deshalb die Wegsperrung - ist ein Durchkommen auf eigene Faust angesagt. Es wechseln sich auf der sich hinziehenden Strecke angenehme Wegstrecken im Schrofengelände mit solchen ab, in welchen im ruppigen Felsgelände die geeignete Spur gefunden werden muss - stets achtend auf das in der Regel instabile Felswirrwar.
Hingegen erfreut uns nun der Blick ins Mattertal - doch auch die Höhenzüge ums Schwarz- und Dreizehntenhorn sind von Wolken umgeben; gut einsehbar ist das Jungtal, Embd und Schalb.
Die unerhört riesige Geröll- und sich in Bewegung - befindliche Felsmasse wird am nachhaltigsten einsehbar, wie wir nahe bei P. 2207 uns zu einer letzten kurzen Rast niederlassen: da müssen wohl in, und nach jedem, Winter enorme Lawinen Richtung Tal sich niederstürzen - alte, massive Lawinenverbauungen, aus übergrossem Steinen aufgebaut, konnten ihnen teilweise keinen Widerstand entgegenbringen: Lowizig (Lawinenzug) heisst diese Gegend aus guten Grund …
Durch den Grächnerwald schreiten wir danach auf schönen Wegen durch den Föhrenwald, bei stets guter Sonneneinstrahlung, weiter hinunter, erreichen so den Hof auf Äbnit - wo wir am Morgen aus der Gondelbahn heraus einige Schweine sich auf einer riesigen Wiese herumtollen sahen. Alsbald gelangen wir zum kleinen See auf Z’Seew.; und schon trennen uns nur noch wenige Abstiegsmeter bis zur Talstation Gondelbahn Grächen; beim benachbarten Restaurant schliessen wir unsere etwas zwiespältige Bergreise bei Speis und Trank ab.
unterwegs mit Jumbo
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