Hochtour mit anspruchsvoller Kletterpassage von Gasenried auf Seetalhorn und Platthorn


Publiziert von Steppenwolf (Born to be wild) , 13. Juli 2021 um 22:04.

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Oberwallis
Tour Datum: 9 Juli 2021
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: WS+
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS 
Zeitbedarf: 14:00
Aufstieg: 2000 m
Abstieg: 2000 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Züge von Garmisch nach St. Nikolaus, Bus nach Gasenried

Anmerkung:
ein Bericht bei "hikr" mit dem Wegpunkt "Seetalhorn" hat mit der Wirklichkeit wenig zu tun! Nur Schwierigkeit T3+ wird genannt. Tatsächlich findet man im Gipfelbereich ausgesetzte Kletterei von II-II+ vor! Der Autor war eben nur am Seetalpass. Die Nennung des Wegpunktes des Seetalhorns in seinem Bericht ist irreführend! 

Bericht meiner erfolgreichen Besteigung:
Ich brach in Gasenried etwa um 07.45 Uhr auf. Über Steige ging es zum Skigebiet u. von dort hinauf entlant von rot-weißen Markierungen zum Seetalpass. Die ersten Schneereste fanden sich etwas unterhalb von 2600m Höhe. Aber erst in ca. 2850m musste ich im 5-10cm tiefen Schnee zum Seetalpass aufsteigen. 

Von dort stieg ich auf der falschen Seite, nämlich auf der Westseite auf. Auf der Ostseite befindet sich fester, gut begehbarer Fels, allerdings ausgesetzt über einer Felswand. Nach dem Neuschnee war der Fels aber noch feucht.  Auf der anderen Seite fand ich aber eine Route - auch teils ausgesetzt über einer Felswand - u. gelangte zuletzt steil im T5 Gelände zum gespaltenen Gipfelaufbau. Zuerst ging ich durch die riesige Spalte hindurch, fand aber zunächst keine Route zum Gipfel. Anschließend ging ich durch die Spalte zurück zu einem Steinmann u. stieg dahinter auf der falschen Seite auf, denn der Gipfel befindet sich auf der anderen Seite der gewaltigen Spalte, die den Berg ganz oben teilt.

Ich kletterte wieder sehr langsam u. vorsichtig die IIer-Passage mit teils erdig-moosbewachsenen Tritten ab u. durchquerte die Felsspalte. Ich fand nur mit mit viel Zeitaufwand, da ich etwas ängstlich bin, eine Route auf den höchsten Punkt, auf dem ich wegen der Ausgesetztheit mich nicht traute, aufzustehen!
Zwei Haken sind angebracht. Der obere befindet sich genau auf der schmalen Kante, über die ich nicht wagte, hinaufzuklettern! Wäre sie flacher, könnte ich sie im Reitersitz begehen. 

Nach einigem Hin u. Her fand ich etwas unterhalb des Gipefels eine andere Abklettermöglichkeit in die Felsspalte. Denn ein sehr schmales Gesimse war mir in Gegenrichtung, also beim Abstieg,  zu heikel! Da muss man entlangbalancieren oder versuchen rückwärts zurückzuklettern! An der Bergseite befinden sich keine Griffe!

Teils im Nebel ging ich am breiten Felsrücken mit Umgehung eines Turmes weiter Richtung Gabelhorn u. gelangte über zeitraubend zu begehendes Blockwerk an einen namenlosen Doppelgipfel. Ich stieg auf den südlichen Gipfelpunkt, der aus einem riesigen Felsblock besteht (ganz kurz II). Von dort sah ich den nördlichen Gipfelpunkt mit Steinmann, der mir eher ein wenig niedriger erschien. Beide dürften fast gleich hoch sein. Den nördlichen konnte ich nicht erreichen, da kurz ausgesetzt mindestens II+.

Ich stieg anschließend dieselbe Route wieder über den Seetalpass ab bis auf ca.2750m Höhe und folgte von der Piste aus einem breiten Weg bergan. In ca.2900m Höhe endet er. Von dort folgte ich in nördlicher Richtung einem ziemlich ebenen unmarkierten Steig, der kurz darauf endet. Dort bog ich nach rechts ab u. stieg über den mit Blockwerk bedeckten Rücken Richtung Gabelhorn auf. Dieses besteht aus zweit Türmen, die zusammen eben die Form einer Gabel bilden. Auf dem höheren Turm steht ein Kreuz. Dieses ist nur in schwieriger Kletterei erreichbar. Weiter oben dem Kamm zu folgen  schien mir zu langwierig. So durchschritt ich Blockwerk, was viel mehr Zeit als gedacht erforderte, um zuletzt steil den von Gesteinstrümmern, Neuschnee u. Altfirn bedeckten Hang zum Platthorn aufzusteigen. Der Anstieg gestaltete sich mühsam sehr zeitraubend, sodass ich erst nach 19.30 Uhr an der Antenne auf dem höchsten Punkt ankam. In diesem Hang muss man aufpassen, da einige schwere Gesteinsbrocken lose sind!

Der Abstieg war dann relativ flott, da unter dem oberen Hang weicher Boden mit Schutt, Erde u. Gras leicht zu begehen ist. Den morgens benutzten Steig erreichte ich dann etwas oberhalb von 2400m Höhe. Die Gehstrecke zurück nach Gasenried war dann aber noch sehr groß, sodass ich dort erst gegen 22.00 Uhr ankam. In der Kneipe dort trank ich noch ein Bier u. hatte dabei noch Gelegenheit, von meinem Abenteuer zu erzählen.



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