Zwei Blassen, eine Platte


Publiziert von Curi , 28. Juli 2014 um 12:59.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Ammergauer Alpen
Tour Datum:26 Juli 2014
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: D   A 
Zeitbedarf: 8:30
Aufstieg: 1100 m
Abstieg: 1100 m
Strecke:11 km

Auf der Schäferblasse war ich vor Jahren schon einmal aus Versehen, weil ich den Weg ins Roggental nicht gefunden habe. Ich bin dann einfach immer bergauf gegangen und kam irgendwann am Gipfel an. Damals hatte ich dann genug und bin nur noch auf dem Steig über die Hirtenhütte ins obere Roggental hinüber und direkt wieder abgestiegen, jetzt wollte ich mal sehen, ob sich dieser Aufstieg auch geplant wiederholen lässt.
 

Wie damals biege ich also vom Hotel Ammerwald kommend von der Straße gleich in den ersten Weg nach links ein, gehe übers Geröll direkt auf den Wald zu und dann immer aufwärts. Der Hang ist durchwegs bewaldet, der Boden grasig und kaum von Felsen durchsetzt, ich komme so zügig voran, wie das ohne angelegten Steig eben möglich ist. Knapp unterhalb der Latschenzone treffe ich auf den *hier und *hier schon beschriebenen aus dem Roggental kommenden Pfad und quere nach links zu einem weitgehend baumfreien Hangstück, wo er sich wieder verliert. Der Gipfel ist hier aber schon nahe (ca. 200m Luftlinie laut GPS), also einfach weiter drauf zu!

Oder besser doch nicht. Wahrscheinlich wäre es am günstigsten, den verlatschten Bereich komplett links zu umgehen; dort stehen Fichten praktisch bis ganz oben, und so hätte ich mir zwei, drei sehr hart erkämpfte Latschendurchstiege ersparen können, an die ich mich übrigens von meiner ersten Besteigung auch nicht erinnern kann.
 

Nach einer Trinkpause folgt nun der schönste Abschnitt der Tour, zunächst durch die einzig logische Latschengasse weiter, dann wird der erste, wieder hoffnungslos verlatschte Grataufschwung rechts auf dem deutlich sichtbaren Steig umgangen, der zur Hirtenhütte führt. Sofort nach der Querung eines etwas steileren Hangstücks wieder links hinauf auf den Grat, dem ich nun in einer breiten Latschengasse folgen kann bis auf einen Buckel, der nach rechts steil und felsig abfällt, von dem ich aber auf der linken Seite ganz gemütlich hinunterspaziere. Nun geht es nur noch über weite Wiesen bis zum Gipfelkreuz auf der Hochblasse. Bisher kam es mir immer etwas exzentrisch vor, hier den ganzen Tag verbringen zu wollen, aber da ich nun leibhaftig da bin, kann ich es doch voll und ganz verstehen. Die Aussicht, die Wiesen, die Gemsen - einfach ein verzaubernder Ort!
 

Nur ist ja heute das Wetter alles andere als haltbar, und ich habe auch noch etwas mehr vor, weshalb ich mich nach der zumindest verdienten Gipfelrast wieder auf den Weg mache Richtung Roggentalsattel. Einigermaßen erstaunt bin ich, wie wenig winterbaertauglich dieser Abstieg doch eigentlich ist - über zwei ziemlich bröselige Steilstufen geht es hinunter, wo der Wegweiser eine ganze Reihe von Fortsetzungsmöglichkeiten anbietet. Da ich von der Hochplatte bisher nur den Kreuzgipfel, aber noch nicht den tatsächlich höchsten Punkt erreicht hatte, möchte ich diese Lücke heute schließen.
 

Kaum erreiche ich am Fensterl den Beginn des Gipfelgrates, da steigt von Norden her eine immer dichter werdende Wolke aus dem Tal herauf und lässt die Aussicht in diese Richtung nur mehr erahnen. So halte ich mich nun auch nicht mehr lange auf, nur noch ein paar Schluck und eine Birne am Vermessungspunkt auf dem Gipfel, dann geht es wieder talwärts auf dem Weg, der mir vom *letzten Mal schon bekannt ist. Kurz nach dem Weitalpjoch beginnt es leicht zu nieseln, hört immer wieder mal auch kurz auf, so dass ich immer noch weitgehend trocken unten im Ammerwald ankomme. Erst die letzten fünf Minuten der Straße entlang schaltet der Regen plötzlich auf Vollwaschgang und verpasst mir doch noch eine ordentliche Dusche. Na ja, das war wohl die Strafe, dass ich mein Glück letzten Sonntag schon bis zum äußersten ausgereizt hatte.


Tourengänger: Curi


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Kommentare (3)


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83_Stefan hat gesagt:
Gesendet am 28. Juli 2014 um 13:07
Hallo Curi, eine schöne Tour hast du unternommen, Gratulation! Das Roggental lohnt übrigens auch bei Regen, denn nirgendwo gibt es so viele Alpensalamander wie dort. Vielen Dank übrigens für die Verlinkung und beste Grüße!

Curi hat gesagt: RE:
Gesendet am 28. Juli 2014 um 13:57
Salamander hab ich nur einen gesehen, für die anderen kam der Regen wohl zu spät. Dafür gab's kürzlich am Kuchelberg raue Mengen.

Winterbaer hat gesagt: RE:
Gesendet am 28. Juli 2014 um 23:12
> Bisher kam es mir immer etwas exzentrisch vor, hier den ganzen Tag verbringen zu wollen, aber da ich nun leibhaftig da bin, kann ich es doch voll und ganz verstehen.
Danke! Und das erst noch bei schönem Wetter und Abstieg durch das schöne Köllebachtal:-)! Noch schöner sind übrigens hier oben die Nächte!
Aber exzentrisch sind wir trotzdem, stimmt!

> Einigermaßen erstaunt bin ich, wie wenig winterbaertauglich dieser Abstieg doch eigentlich ist

Ja der Winterbaer......Ihr kennt ihn alle nicht! Der geht schon auch was anderes, aber er ist immer ganz vorsichtig und will net, dass man ihm dabei zuschaut! Und er ist ja schon auch schwindelfrei, mag bloß keinen rutschigen, steilen Schotter mit 1000m Ausblick in den Talgrund (Kreuzspitze)!

VG
Uschi


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