Hochplatte (2082 m) - über Schäfer- und Hochblasse
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Die Hochplatte in den nördlichen Ammergauer Alpen ist ein großartiger Aussichtsberg und bietet eine landschaftlich beeindruckende, nicht sonderlich schwierige Gratüberschreitung. Es gibt diverse markierte Anstiege von allen Seiten her, dementsprechend gut besucht ist der Berg normalerweise. Der Kenner will aber alleine am Gipfel sein. Er verlegt die Tour deshalb in die Randsaison und wählt als Aufstieg einen kaum bekannten Geheimtipp, bei dem Schäfer- und Hochblasse ohne Umwege "mitgenommen" werden...
Start an der Ammerwaldalm und hinein ins Roggental. Etwa 500 Meter nach dem Eintritt ins Tal mündet auf der Gegenseite ein Wasserfall in den Roggentalbach, kurz darauf wechselt der markierte Weg auf einer Brücke die Talseite. Noch vor (!) dem Wasserfall und der darauf folgenden Brücke überquert man an einer glatt geschliffenen Felsstelle den Bach und sucht einige Meter oberhalb des Bachs einen schwach ausgeprägten Steig. Hier ist durchaus Wegfindungsgespür gefragt. Hat man den Einstieg erst einmal gefunden, folgt man dem meist gut sichtbaren Steig in zahlreichen Kehren durch den Wald aufwärts und ins Latschengelände (Wegspur sparsam ausgeschnitten) hinein. Hier ist der Verlauf des Steigs nur mehr mit viel Mühe zu erkennen - macht aber nichts, denn es ist nicht mehr weit zur Schäferblasse und so kämpft man sich ab und zu durch Latschenverhau und nützt Latschengassen so gut wie möglich, um direkt hinauf zu steigen. Den Gipfel der Schäferblasse kennzeichnet eine Holzstange mit aufgewickeltem Stofffetzen.
Auf guter Spur geht's auf dem Kamm in Richtung Norden, kurz etwas nach links ausweichend, auf den Vorgipfel der Hochblasse zu. Deutliche Steigspuren leiten etwas an Höhe verlierend nach rechts in die Flanke hinein. Man folgt ihnen, bis man an günstiger Stelle weglos durch die Grasflanke direkt wieder zum Kamm hinauf steigt - am besten dort, wo der Weg beginnt, deutlich bergab in einen Kessel zu führen, auf dessen gegenüberliegender Seite eine kleine Hütte steht ("Hirtenhütte"). Auf dem breiten Kamm geht's dann gemächlich steigend ohne Umschweife auf das bereits sichtbare, seltsam gebogene Gipfelkreuz am höchsten Punkt der Hochblasse zu. Das Gipfelbuch dokumentiert überraschend viele Einträge, so auch von felixbavaria, von gero und einen Wintereintrag von ADI. Der Ausblick wird hauptsächlich von der nahen Hochplatte dominiert, dem nächsten Gipfelziel und Highlight der Tour.
In nördlicher Richtung geht's auf gut ausgetretener Spur recht steil am Kamm hinunter zum Roggentalsattel, an dem die Hochblasse an die Hochplatte anschließt. Hier wird wieder markiertes Gelände erreicht (Abstieg über Roggental oder Köllebachtal möglich).
Weiter geht's in Richtung Hochplatte. In einem Westschwenk zum Felsenloch "Fensterl" wird ihr Ost-West-Grat erreicht, dem der Weg nach Osten ansteigend folgt. Hier und da geht es etwas ausgesetzt zu, an den Schlüsselstellen gibt's Versicherungen. Die Aussicht vom höchsten Punkt in alle Richtungen ist gigantisch.
Im Norden liegen hinter den Charakterbergen um den Geiselstein das Allgäu und der Pfaffenwinkel mit dem Lech, dessen silber glänzende Stauseen wie an einer Perlenkette aneinandergereiht sind, zu Füßen. Das Rundherum der Ammergauer Berge bietet einen großartigen Überblick über diese Gebirgsgruppe und von Fern grüßen im Westen die Tannheimer Berge und der Hochvogel, im Süden das Verwall und die Lechtaler Alpen, an die sich die Mieminger Kette anschließt. Dominierend das Wetterstein mit der alles überragenden Zugspitze. Im Osten schließt der weite Blick ins Karwendel und zur Benediktenwand das gandiose 360°-Panorama ab.
In wenigen Minuten weiter zum Kreuzgipfel. Dem Kamm weiter folgend in östlicher Richtung hinab. Vobei an der Karstfläche "Gamsangerl" und am nun wieder schmalen Grat (Versicherung) weiter abwärts, bis Latschengelände erreicht wird, durch das der Weg zum Weitalpjoch leitet.
Auf dem markierten Wanderweg wieder hinunter ins Roggental und zusammen mit dem munteren Bach talauswärts, am Abzweig zur Schäferblasse vorbei und wieder zurück zum Ausgangspunkt. Eine Ammergauer Paradetour ist vorbei.
Schwierigkeiten:
Wegloser Anstieg über die Schäfer- zur Hochblasse: T3, Orientierungsvermögen nötig.
Abstieg zum Roggentalsattel: T3.
Überschreitung der Hochplatte: T3+, Versicherungen, teilweise ausgesetzt.
Abstiegsweg von der Hochplatte über Weitalpjoch und Roggental: T3.
Fazit:
Eine Ammergauer 5*-Tour der Sonderklasse mit garantiert einsamem Anstiegsweg auf die Hochblasse. Die Überschreitung der Hochplatte ist der Höhepunkt der Tour und brilliert mit gigantischen Ausblicken. Wenn man dort den Trubel meiden möchen, muss man in der Nebensaison unterwegs sein. Wir sind den ganzen Tag niemandem begegnet.
Mit auf Tour: Bäda, Hermann.
Anmerkungen:
felixbavaria war dieses Jahr bereits auf der Hochblasse. Sein Bericht über den Anstieg auf dem Normalweg ist hier zu finden: http://www.hikr.org/tour/post42464.html.
Einsamkeitsfans ist der Besuch der Hochplatte in der Nebensaison zu empfehlen, aber Vorsicht: Ein Teil der Gratüberschreitung verläuft auf der Nordseite. Dort kann Schnee und Eis zu einem ernsten Hindernis werden. Auch am 22.10.2011 waren die Schwierigkeiten durch Lockerschnee auf gefrorenen Felsen erhöht.
Kategorie: Ammergauer Alpen, 5*-Tour, 2000er, T3.
Start an der Ammerwaldalm und hinein ins Roggental. Etwa 500 Meter nach dem Eintritt ins Tal mündet auf der Gegenseite ein Wasserfall in den Roggentalbach, kurz darauf wechselt der markierte Weg auf einer Brücke die Talseite. Noch vor (!) dem Wasserfall und der darauf folgenden Brücke überquert man an einer glatt geschliffenen Felsstelle den Bach und sucht einige Meter oberhalb des Bachs einen schwach ausgeprägten Steig. Hier ist durchaus Wegfindungsgespür gefragt. Hat man den Einstieg erst einmal gefunden, folgt man dem meist gut sichtbaren Steig in zahlreichen Kehren durch den Wald aufwärts und ins Latschengelände (Wegspur sparsam ausgeschnitten) hinein. Hier ist der Verlauf des Steigs nur mehr mit viel Mühe zu erkennen - macht aber nichts, denn es ist nicht mehr weit zur Schäferblasse und so kämpft man sich ab und zu durch Latschenverhau und nützt Latschengassen so gut wie möglich, um direkt hinauf zu steigen. Den Gipfel der Schäferblasse kennzeichnet eine Holzstange mit aufgewickeltem Stofffetzen.
Auf guter Spur geht's auf dem Kamm in Richtung Norden, kurz etwas nach links ausweichend, auf den Vorgipfel der Hochblasse zu. Deutliche Steigspuren leiten etwas an Höhe verlierend nach rechts in die Flanke hinein. Man folgt ihnen, bis man an günstiger Stelle weglos durch die Grasflanke direkt wieder zum Kamm hinauf steigt - am besten dort, wo der Weg beginnt, deutlich bergab in einen Kessel zu führen, auf dessen gegenüberliegender Seite eine kleine Hütte steht ("Hirtenhütte"). Auf dem breiten Kamm geht's dann gemächlich steigend ohne Umschweife auf das bereits sichtbare, seltsam gebogene Gipfelkreuz am höchsten Punkt der Hochblasse zu. Das Gipfelbuch dokumentiert überraschend viele Einträge, so auch von felixbavaria, von gero und einen Wintereintrag von ADI. Der Ausblick wird hauptsächlich von der nahen Hochplatte dominiert, dem nächsten Gipfelziel und Highlight der Tour.
In nördlicher Richtung geht's auf gut ausgetretener Spur recht steil am Kamm hinunter zum Roggentalsattel, an dem die Hochblasse an die Hochplatte anschließt. Hier wird wieder markiertes Gelände erreicht (Abstieg über Roggental oder Köllebachtal möglich).
Weiter geht's in Richtung Hochplatte. In einem Westschwenk zum Felsenloch "Fensterl" wird ihr Ost-West-Grat erreicht, dem der Weg nach Osten ansteigend folgt. Hier und da geht es etwas ausgesetzt zu, an den Schlüsselstellen gibt's Versicherungen. Die Aussicht vom höchsten Punkt in alle Richtungen ist gigantisch.
Im Norden liegen hinter den Charakterbergen um den Geiselstein das Allgäu und der Pfaffenwinkel mit dem Lech, dessen silber glänzende Stauseen wie an einer Perlenkette aneinandergereiht sind, zu Füßen. Das Rundherum der Ammergauer Berge bietet einen großartigen Überblick über diese Gebirgsgruppe und von Fern grüßen im Westen die Tannheimer Berge und der Hochvogel, im Süden das Verwall und die Lechtaler Alpen, an die sich die Mieminger Kette anschließt. Dominierend das Wetterstein mit der alles überragenden Zugspitze. Im Osten schließt der weite Blick ins Karwendel und zur Benediktenwand das gandiose 360°-Panorama ab.
In wenigen Minuten weiter zum Kreuzgipfel. Dem Kamm weiter folgend in östlicher Richtung hinab. Vobei an der Karstfläche "Gamsangerl" und am nun wieder schmalen Grat (Versicherung) weiter abwärts, bis Latschengelände erreicht wird, durch das der Weg zum Weitalpjoch leitet.
Auf dem markierten Wanderweg wieder hinunter ins Roggental und zusammen mit dem munteren Bach talauswärts, am Abzweig zur Schäferblasse vorbei und wieder zurück zum Ausgangspunkt. Eine Ammergauer Paradetour ist vorbei.
Schwierigkeiten:
Wegloser Anstieg über die Schäfer- zur Hochblasse: T3, Orientierungsvermögen nötig.
Abstieg zum Roggentalsattel: T3.
Überschreitung der Hochplatte: T3+, Versicherungen, teilweise ausgesetzt.
Abstiegsweg von der Hochplatte über Weitalpjoch und Roggental: T3.
Fazit:
Eine Ammergauer 5*-Tour der Sonderklasse mit garantiert einsamem Anstiegsweg auf die Hochblasse. Die Überschreitung der Hochplatte ist der Höhepunkt der Tour und brilliert mit gigantischen Ausblicken. Wenn man dort den Trubel meiden möchen, muss man in der Nebensaison unterwegs sein. Wir sind den ganzen Tag niemandem begegnet.
Mit auf Tour: Bäda, Hermann.
Anmerkungen:
felixbavaria war dieses Jahr bereits auf der Hochblasse. Sein Bericht über den Anstieg auf dem Normalweg ist hier zu finden: http://www.hikr.org/tour/post42464.html.
Einsamkeitsfans ist der Besuch der Hochplatte in der Nebensaison zu empfehlen, aber Vorsicht: Ein Teil der Gratüberschreitung verläuft auf der Nordseite. Dort kann Schnee und Eis zu einem ernsten Hindernis werden. Auch am 22.10.2011 waren die Schwierigkeiten durch Lockerschnee auf gefrorenen Felsen erhöht.
Kategorie: Ammergauer Alpen, 5*-Tour, 2000er, T3.
Tourengänger:
83_Stefan
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Kommentare (11)