Im Reich des(r) Winterbaer, Rund ums Roggental


Publiziert von kardirk , 21. Mai 2014 um 19:45.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Ammergauer Alpen
Tour Datum:20 Mai 2014
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: D   A 
Zeitbedarf: 9:00
Aufstieg: 1500 m
Abstieg: 1500 m
Strecke:13,5 km

Schon lange geplant, wollte ich dem Reich von Winterbaer - Uschi mal einen Besuch abstatten und Ihren schönsten Berg, die Hochblasse ersteigen.
Start war an der Ammerwaldalm. Hier hinein ins Roggental. Natürlich wollt ich es nicht zu einfach haben, daher wurde der direkte Anstieg auf die Schäferblasse angepeilt - mittlerweile ja schon ein hikr-Normalweg - ich hatte vor der Tour gar nicht gesehen/gelesen wieviele in letzter Zeit hier hinauf sind.
Laut topographischer Karte sollte da vom Tal aus ein kleiner Steig bis in Gipfelnähe hinaufführen. Dieser Steig fehlt allerdings auf der AV-Karte und ich wußte auch gleich warum - er ist nämlich praktisch nicht mehr existent. Nach kürzerer Suche im Steilwald gegenüber des Wanderweges zu Hochplatte wurde ich schließlich einer schwach ausgeprägten Trasse fündig, die größtenteils von heimischen Bewohnern als Wildwechsel gebraucht, in vielen Kehren steil aufwärts führte - nicht immer eindeutig, kleine Umwege muß man einplanen. Auf ca.1600m verlieren sich alle Spuren, man taucht ein in das mal dichtere, mal lockere Latschengestrüpp, steil gehts bergan durch verschiedene Varianten bietende Latschengäschen. Nach 2,30h stand ich dann beim selbstgezimmerten Gipfelkreuz und konnte eine erste schöne Aussicht geniessen.
Ab jetzt war der Weiterweg deutlich leichter, immer am Kamm entlang in Latschengassen, dann kurz mal in den Hang querend, dann wieder gerade hinauf, nach knapp 45min war der Gipfel der Hochblasse erreicht. Belohnt wurde ich mit einem phänomenalen Ausblick gen Süden, im Norden stand das mächtige Massiv der Hochplatte.
Eintrag in das schöne neue Gipfelbuch von Winterbaer. Pfeifbären sah und hörte ich keine, dafür gabs eine Menge der schwarzgefiederten Gesellen, die an meiner Brotzeit teilhatten.
Durch den noch zahlreich vorhandenen Schnee gings nun über den etwas schrofigen Grat hinab zum Roggentalsattel und weiter zum Fensterl, dann auf dem schönen Grat hinauf zur Hochplatte. Kurz vor dem Gipfel gilt es noch die einzig etwas "schwerer" Stelle zu meistern, eine kurze Klettersteigpassage an einer Scharte und schon stand ich nach ca 1,30h am Gipfel.
Sorry Uschi, aber der Gipfelblick von der Hochplatte ist doch noch etwas schöner und weitreichender als von der Hochblasse.
Nach ausgiebiger Rast folgte der Abstieg hinab zum Wilden Freithof, einem weiten Karstfeld, dessen Begehung sich etwas zieht und unangenehm ist, da man auf den glatten Felsen sehr konzentriert sein muß.
Vom Weitalpjoch galt es nun noch dem letzten Tagesziel, der Weitalpspitze, die ich über den Grat erklomm, wobei der erste Absatz östl. auf Steigspuren zu umgehen ist. Einmal verpasste ich den kleinen Steig und wühlte mich durch die Latschen hoch, nach 30min war dann der ebenfalls schöne Gipfel erreicht, damit die Runde um das Roggental vollendet und eine letzte Pause abgehalten.
Der Abstieg dann über den schönen sehr angenehmen Steig der hinab ins Fischbachtal führt, von dort über eine längere Forststrasse und zuletzt über die Bundesstrasse zurück zum Parkplatz.

Fazit:
Wunderschöne Grat-Wanderung, nicht allzu schwer.
Sehr Aussichtsreich.
Anstieg zur Schäferblasse etwas fordernd - T3+, da steil und guter Orientierungssinn von nöten.
Sonst T3 und leichter.
Am besten im Frühjahr oder Herbst, da südseitig und im Sommer sicher zu heiß.

Tourengänger: kardirk


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Kommentare (4)


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Winterbaer hat gesagt:
Gesendet am 21. Mai 2014 um 21:11
Hi Dirk!
Da staune ich aber, dass Du wirklich mal auf die Hochblasse wolltest:-) Nur bei dem noch vielen Schnee ist auf dem Grat doch schon Vorsicht geboten, oder? War die Hochplattentraverse schon aper? Die ist ja schon ohne Schnee so speckig... Sicher hast Du recht, dass die Aussicht von der Hochplatte noch etwas weitreichender, somit auch "schöner" ist. Aber an Wochenenden ist da so viel Verkehr, dass ich viel lieber auf der Hochblasse sitze und auf den ca. 30 m höheren Standpunkt gern verzichte. An schönen Tagen dringt das Geschrei vom Grat bis auf die Hochblasse und das Köllebachtal herunter. Ganz schlimm. Alle Gämsen und sonstige scheue Tiere werden dann verscheucht.
Die Pfeifbären konntest Du auf Deinem Weg nicht sehen, ggf. höchstens auf dem Weg zum Fensterl hören. Die sind unterhalb des Roggentalsattels im Köllebach- und nicht im Roggental.
Aber jetzt sag doch mal Dirk, nach all Deinen vielen Touren, die Du schon gemacht hast...da im Ammerwald ist es doch auch schön, oder? Wenn Du nochmal da hin wolltest und nicht über das Roggental, sondern über den Schützensteig aufsteigst, da blühen jetzt dann ganz viele Orchideen und in ca.. 4 Wochen gibts auf der Jägerhütte ein Weißbier. Die Hirten sind sehr nett und das alles zusammen macht unser "Lieblingsgebiet" aus. Kannst schon ein bisschen verstehen, oder?

Übrigens, den Aufstieg über die Schäferblasse haben wir auch schon gesucht www.rufushome.de/pics/HochblasseimSchnee01092010/index.html und sind dabei fast verzweifelt. Nach endloser Wegsuche im oberen Bereich, standen wir dann irgendwann in etwa gegenüber auf Höhe des Schützensteiges unter`m Schönfleck und ich dachte: nie wieder, das hätten wir viel einfacher und vor allem schneller haben können!

VG und danke für die schönen Bilder!!!!!
Uschi

Winterbaer hat gesagt: RE:
Gesendet am 21. Mai 2014 um 21:29
Korrektur:-) ca. 100m höherer Standpunkt Hochplatte im Verhältnis zur Hochblasse....

kardirk hat gesagt: RE:
Gesendet am 23. Mai 2014 um 12:18
Hallo Uschi,

Das Ammerwaldgebiet ist schon wunderschön, nicht umsonst hat König Ludwig Schloss Linderhof mitten in die Landschaft gesetzt. Grad diese Mischung von lieblichen Wald und Wiesen und den dazwischen schroff aufstrebenden Felsen macht den ganz besonderen Reiz dieser Landschaft aus, Sommer wie Winters.
Nur die vielen Biker auf der Planseestrasse waren dann doch etwas störend, zumal Ihr Geröhre bis hinauf auf die Gipfel schallt.

Viele Grüße
Dirk

Winterbaer hat gesagt: RE:
Gesendet am 23. Mai 2014 um 14:05
Hallo Dirk!
Der Motorradlärm ist sehr lästig, das stimmt. Ich weiß auch nicht, wer damit angefangen hat. Früher, als ich noch da gewohnt hab, bin ich oft genußvoll mit dem Radl zum Plansee und zurück gefahren. Das wäre heute ja Selbstmord. Muss wohl mal in irgendeiner Bikerzeitung gestanden haben und seitdem ist es vorbei mit der Ruhe. Am Wochenende noch viel schlimmer.

Der Kini....der hat nicht nur Schloß Linderhof dahin gebaut. Das finde ich nämlich gar nicht mal so schön. Ich mag Protz und Prunk generell überhaupt nicht. Aber das Bergländerheim oben am Pürschling und das Brunnenkopfhaus (auch dort das Bergländerheim) hat er genau an die schönsten Plätze mit der schönsten Aussicht bauen lassen. So verrückt kann der gar nicht gewesen sein bzw. sind wir dann genauso wahnsinnig wie er:-) Einzig, dass das Volk gehungert hat, während er sich seine kostspieligen Wünsche wie Neuschwanstein und Co. erfüllt hat, das ist eine Frechheit gewesen.

Ja unsere Kritiker bemängeln ja immer, dass wir kaum woanders hin gehen, als in die Ammergauer. Ich finde aber, unser Gebiet hat das ganze Jahr genug wunderschöne Ziele für uns, die ja in jeder Jahreszeit anders aussehen.

Allzeit schöne Touren
Uschi


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