Rund um die Hochplatte, zwischen Einsamkeit und vielen Menschen


Publiziert von scan , 9. September 2015 um 15:42.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Ammergauer Alpen
Tour Datum: 8 September 2015
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: D   A 
Zeitbedarf: 6:30
Aufstieg: 1300 m
Abstieg: 1300 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Parkplatz Ammerwaldalm, kurz hinter der deutschen Grenze

Die Hochplatte gilt zu Recht als überlaufen, allerdings kann man dies auch recht gut nachvollziehen, denn der typische Sonntagswanderer kommt voll auf seine Kosten: Wunderschöne Berglandschaft, verhältnismäßig wenige Höhenmeter, etwas alpiner Nervenkitzel und eine Einkehrmöglichkeit zumindest am Ende der Tour.

Wer sich allerdings etwas besser in der Gegend auskennt, kann sich eine nette Tour basteln, die teilweise auf recht ruhigen Pfaden verläuft und somit ein interessantes Wechselspiel zwischen Bergeinsamkeit und Bergtrubel bietet. Zeit für mich, den Berg mal wieder zu besuchen, besonders um die neuen Bergschuhe zu testen, nachdem ich zuvor eine Tour auf den Hohen Göll abbrechen musste, weil die Bergschuhe unerwartet Blasen verursacht haben.

Als Aufstiegsweg empfehle ich unbedingt den "Umweg" über die recht ruhige Weitalpspitz zu nehmen. Der Einstieg zum Bergpfad ist aber unmarkiert und unbeschildert, allerdings recht leicht zu finden, sofern man etwas wachsam geht.

Los geht's an der Ammerwaldalm und gleich zu Beginn erwartet uns dann das unattraktivste Stück der Tour, denn es geht entlang der Autostraße ca. 700 m Richtung deutscher Grenze. Wir nehmen erst die ZWEITE Forststraße links, die kurz NACHDEM DIE STRAßE EINEN GRABEN gequert hat, beginnt. Diese Forststraße verläuft auch leicht schräg in nordöstlicher Grundrichtung. Wir folgen der Straße ca. 15 Minuten bis die Forststraße eine 180 Grad-Wendung nach links macht. Ca. 50 m nach dieser Kehre heißt es aufpassen, denn hier zweigt der Bergpfad zur Weitalpspitz ab. Der Pfad ist mit einen roten Punkt markiert und manchmal auch mit einem Steinmandl (zumindest hab ich einen hingebaut *g*) Vorsicht, den Pfad erkennt man am besten, wenn man dran vorbeigelaufen ist, deswegen häufig mal umdrehen.

Danach leitet uns eine deutliche Pfadspur zum Gipfel der Weitalpspitze, die eine überraschend gute Aussicht bietet. Der Abstieg erfolgt in nördlicher Richtung, unmarkiert,  anfangs etwas ausgesetzt, hinunter zum Weitalpjoch (sieht man vom Gipfel) Theoretisch kann man nun auch übers Roggental wieder absteigen. Anspruchsvoller geht es aber hinauf zur Hochplatte, ab dem Joch auch wieder bestens beschildert und markiert. Die Schwierigkeiten halten sich dabei in Grenzen, allerdings sollte man auf jeden Fall trittsicher und schwindelfrei sein.

Meine Überraschung war übrigens ziemlich groß, als ich ab 1950 m einen alten Bekannten getroffen habe, den ich mittlerweile total vergessen habe: Den Schnee. Allerdings war dieser kein Problem, da er zwar nur 2 cm hoch lag, aber ziemlich deutlich klar gemacht hat, dass der Sommer endgültig vorbei ist.

Auf dem Weg zur Hochplatte herrscht besonders an schönen Wochenenden starker Betrieb, allerdings kennen nur wenige die Alternative über die Weitalpspitze, welche uns immerhin 700 Höhenmeter des Aufstiegs Bergeinsamkeit bringt. Die Hochplatte ist natürlich ein Aussichtsgipfel erster Klasse und der Grat auf beiden Seiten erfordert wirklich Schwindelfreiheit. Man überschreitet die Hochplatte Richtung Westen und steht dann am Fensterl, ein Pausenplatz erster Klasse. Ab hier hat man unzählige Möglichkeiten, die Tour weiter zu gestalten.

Ich hab noch die Krähe mit eingebaut, ca. 40 Minuten hin und zurück. Danach ging es zur stillen Hochblasse, die selbst an schönen Wochenenden nicht sonderlich frequentiert wird. Das liegt auch daran, dass der Weg hinauf nicht ausgeschildert oder markiert ist.  Dazu folgt man im Roggensattel der deutlich zu sehenenden, allerdings nicht beschilderten oder markierten Pfadspur Richtung Süden steil hinauf auf die Nordseite der Hochblasse. Das Gelände ist dabei kurzzeitig stark ausgesetzt, allerdings bei weitem nicht mehr so stark wie noch vor ein paar Jahren. Weiter oben folgt man dem Grat und über eine Fußspur steil die Wiesen hinauf zum Gipfelkreuz.

Vor ein paar Jahren hatte ich schlechte Erfahrungen mit dem Abstieg über die Schäferblase gemacht. Ich hatte die Pfadspur verloren und musste mich die Latschen hinabwühlen. Darauf hatte ich diesmal keine Lust und bin den regulären Abstiegsweg gegangen. Dazu steigt man die Wiese weglos Richtung südwestlicher Richtung zum Latschengrat hin ab. Dort findet man eine ausgeprägte Pfadspur, die uns schließlich auf eine schönen Wiese entlässt. Diese nach Norden hin queren, bis wir kurz darauf einen Weg finden, dem wir links folgen und der uns nun wieder markiert und beschildert zur JVA Ammer...äh Hotel Ammerwald leitet.

Der Rückweg zur Ammerwaldalm folgt leider 100 m entlang der Straße bis wir die erste Forststraße links einbiegen und die nächste Möglichkeit rechts nehmen. Wir kommen wieder zur Straße und folgend dieser ca. 30 m bis uns Wegweiser klar zum Parkplatz führen.

Hier nochmal die Stationen in Kurzform:

-> Alternative Weitalpspitz: Teilweise markiert/unmarkiert. Nicht beschildert, 800 HM, T2
-> Weitalpspitz - Weitalpjoch: Unmarkiert, 100 HM Abstieg, T3
-> Weitalpjoch - Hochplatte: Markiert/Beschildert, 300 HM, T3
-> Hochplatte  - Fensterl: Markiert/Beschildert, 170 HM Abstieg, T3
-> Fensterl - Krähe: Markiert/Beschildert, 100 HM, T2
-> Krähe - Roggensattel: Markiert/Beschildert, 130HM Abstieg, T2
-> Roggensattel - Hochblasse: Nicht beschildert/ nicht markiert, 100 HM, T3
-> Hochblasse - Ausgangspunkt, 900 HM Abstieg, T2

Fazit. Die Hochplatte lohnt sich immer!
 


Tourengänger: scan, Cia


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Kommentare (4)


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Erdinger hat gesagt:
Gesendet am 9. September 2015 um 17:29
Du bist die Tour aber nicht vor drei Jahren gegangen, nehme ich an?

scan hat gesagt: RE:
Gesendet am 9. September 2015 um 22:28
Ich hasse die doofe Datumsfunktion! Keine Ahnung warum der immer wahlweise das Datums von den Fotos/der Gegenwart oder einfach ein Phantasiedatum voreinstellt.

Aber es braucht eh jede Menge Idealismus, um hier auf hikr.org einen ausführlichen Bericht zu schreiben und zu posten.

Erdinger hat gesagt: RE:
Gesendet am 10. September 2015 um 00:23
Wie auch immer, die Tour ist auf jeden Fall super! Wenns von mir nicht so ungünstig zu fahren wäre für Tagestouren...
Aber nächstes Jahr gibts mal ein paar Ammergauer-Touren, hilft ja nix. So ein schönes Gebirge!
LG

scan hat gesagt: RE:
Gesendet am 10. September 2015 um 08:27
Dafür stehen dir die hinteren Chiemgauer, Legoanger und Berchtesgadener offen. Ich gebe dir aber recht, in den Ammergauer bekommt man für die gleichen Höhenmeter, welche man in den Chiemgauer hinlegt, wesentlich alpinere Ziele und kommt öfters sogar über 2000m hinaus. Allerdings haben die Chiemgauer natürlich ebenfalls ihren eigenen Reiz.


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