Kurzbericht 

Alp Sigel und Marwees


Publiziert von CampoTencia , 22. Juli 2014 um 21:14. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Schweiz » Appenzell
Tour Datum:19 Juni 2011
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-AI   Alpstein   CH-SG 
Zeitbedarf: 14:00
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Wasserauen
Unterkunftmöglichkeiten:Berggasthaus Bollenwees
Kartennummer:1115 Säntis

Ob ich mit ihr über die Zahme Gocht auf die Alp Sigel kommen würde, möchte Krokus wissen. Meine Antwort: dann müssten wir aber in der Bollenwees übernachten, weil sie sicher noch die Marwees anhängen möchte. So gut glaube ich sie inzwischen zu kennen. Und meine Vermutung war voll zutreffend!
 
Wir starten in Wasserauen. Die Wegfindung ist nicht immer einfach, Gras und Stauden stehen hoch. Aber bald einmal ist der Grat, der sich von Obere Leugangen hochzieht, erreicht und wir biegen nach rechts in ein kurzes Waldstück hinein. Auf der Weide danach poltert plötzlich ein riesiger Stein zwei Meter vor mir über den Hang hinunter. Glück gehabt! Ich mache mir immer noch Gedanken darüber, als wir uns bei Bärstein für eine kurze Rast auf einer Bank vor der Alphütte niederlassen. Der plötzliche Regenschauer lenkt mich ab und lässt meine Gedanken auf Erfreulicheres einschwenken.
 
Der Aufstieg durch die Zahme Gocht ist ein Genuss! Schau, wo du deine Füsse hinstellst und lass dir trotzdem Zeit für einen Blick in die Tiefe. Schluchtartig geht es hoch, die kritischen Stellen mit Tritthilfen und Drahtseilen entschärft. Und dann steht man auf der Alp, der Blick schweift zur südlichen Alpstein-Kette und man atmet tief durch ob des schönen Anblicks. Die Alp Sigel wird immer wegen der üppigen Flora erwähnt, dieses Jahr scheint aber eine Ausnahme zu sein, wir treffen nicht auf sehr viele Blumen. Wir steigen zwar noch eine Weile entlang des Nordabbruchs weiter, bevor wir uns auf den Abstieg über Chüeboden machen. Ein starker Regenschauer überrascht uns voll im Freien und wir sind nicht unglücklich, als wir bald den Wald erreichen. Durch den Stifelwald geht es, nun wieder trocken, hoch zur Bollenwees. Ich kenne den Alpstein kaum und es ist erst 14 Uhr. So schlägt Krokus vor, noch zur Saxer Lücke aufzusteigen. Ich schaue zur Lücke hoch, es reizt mich und ich sage zu. In 20 Minuten stehen wir oben, und es bläst stark wie aus einem Windkanal. Wir schauen uns an und lachen: unsere Frisur ist hin, die Haare vom Wind zerzaust. Aber der Anblick der Kreuzberge entschädigt uns mehr als genug. Wie herrlich!
 
Vor dem Nachtessen wandern wir noch dem Fälensee entlang zur Fälenalp. Ich bin begeistert von diesem See, für mich ist es der schönste See überhaupt! Wir entdecken Feuerlilien, Schwalbenwurz und Gelben Eisenhut und geniessen die Stimmung, die durch dunkle Wolken und Sonnenschein verstärkt auf uns einwirkt.
 
Im Berggasthaus Bollenwees lassen wir uns die Hausspezialität 'Geschnetzeltes Kalbfleisch an Rahmsauce und Rösti' schmecken und freuen uns auf den morgigen Tag.
 

 
Der neue Tag zeigt sich uns wolkig, aber trocken und wir wagen nach einem ausgiebigen Frühstück, die Marwees anzugehen. Ein letzter sehnsüchtiger Blick auf den Fälensee, dann der gemütliche Abstieg durch den Stifelwald. Nach der Chalberweid geht’s dann gleich zur Sache: durch  Felder voll mit blauem Eisenhut führt steil, aber interessant der Weg hoch nach Bogarten. Das Bogarten Mannli winkt uns zu, als wir eine Trinkpause einlegen und dann nach links in die Ostflanke der Marwees mit dem Serpentinenweg abzweigen. Dieser hat es in sich und ich bin froh, dass es trocken genug ist. Die anschliessende, felsige Querung nord-ostwärts oberhalb der steil abfallenden Felswand ist anspruchsvoll und für mich eher noch ungewohnt. Nur keinen falschen Tritt! Ich atme auf, ist doch nun die Schlüsselstelle hinter uns, und der Weiterweg verlangt zwar Aufmerksamkeit, ist aber problemlos, solange man auf den Weg achtet.
 
Nach einer Pause auf dem Ost-Gipfel, wo wir ausgiebig die Aussicht auf Hundstein, Altmann und andere Alpstein-Gipfel geniessen, marschieren wir auf dem meist grasigen Grat weiter und durchleben ein paar bange Augenblicke, als wir einem Schafbock gegenüber stehen und nicht wissen, ob er uns gut gesinnt ist und uns passieren lässt. Aber schliesslich erreichen wir unversehrt den Widderalpsattel. Wie mit Krokus üblich geht’s ab Spitzigstein fast springenderweise hinunter zur Meglisalp: wer ist der Erste? Vor dem Gasthaus treffen wir auf Berggänger aus Holland, die wir gestern in der Bollenwees kennengelernt haben, und geniessen ein kühles Quöllfrisch.
 
Den Schrennenweg kennen wir bereits von früheren Touren, es ist aber immer wieder schön, hoch über dem Seealpsee in der Nordflanke der Marwees den Rückweg anzutreten. Abwechslungsreich, mit schönen Ausblicken zu Ebenalp, Schäfler und Altenalptürm, und den prächtigen Blumen am Wegesrand gelangen wir schnell nach Hütten, wo wir unsere späte Mittagsrast abhalten. Nach dem steilen Abstieg durch das Hüttentobel darf natürlich die Einkehr im Gartenbeizli neben dem Bahnhof nicht fehlen, bevor wir uns glücklich an die Heimfahrt machen.
 
Zwei tolle, abwechslungsreiche Tage mit vielen herrlichen Augenblicken und Erfahrungen. Danke an meine Tourenbegleiterin!

Tourengänger: CampoTencia, Krokus


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Geodaten
 21471.gpx Alp Sigel - Saxer Lücke
 21472.gpx Marwees

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