Gonzen über Follaplatten, Blechtonnen Westgrat-Gonzen Mittelband

Es gibt schnellere Wege auf den Gonzen.

Stimmt. Und vor allem auch weniger Anspruchsvolle. Und auch weniger Gefährliche. Bekanntlich besteht der Gonzen aus teilweise recht lockerem Material und man wundert sich, dass er überhaupt noch da steht, wo er eben steht. Nichtsdestotrotz steht er noch. Es kann also nicht alles so lose sein, wie der Volksmund bisweilen behauptet.

Die hier beschriebene Tour führt zwar umständlich auf den Gonzen, überzeugt aber gerade deswegen durch ihre landschaftliche Schönheit. Die Gegend ist wild, die Wege -wo es denn welche hat- sind ausgesetzt, die Aussicht gewaltig; hier kommt der geübte T6-Gänger voll auf seine Kosten.

Follaplatten-Breiter Turm-Blechtonnen Westgrat, T6: Einst stand eine Blechtonne am äussersten Rand des Gonzen Mittelbandes, welches unterhalb der Gonzen Gipfelwand die ganze Südostflanke durchzieht. Vom Follawald führt ein steiler und schmaler werdender Sporn direkt zu diesem äussersten Punkt. Das Erfreuliche daran: Er ist besteigbar und erlaubt damit den Zugang zum Gonzen Mittelband.

Auf Wanderwegen zum Cholplatz und von da direkt hoch an den Wandfuss der riesigen Gonzen Südostflanke. Nun im Aufstiegssinne nach links über die durch plattige Felsbänder unterbrochene Grasflanke der Follaplatten: deutliche Wegspuren, Steinmänner, Fixseil. Man folgt den Spuren bis dicht an die Felsmauer des Breiten Turms und ersteigt eine trittarme, von losem Schutt gefüllte Rinne, unterquert einen Klemmblock und steigt auf dessen Rückseite wieder ans Tageslicht empor. Fixseile. Insgesamt T5, die Schuttrinne kurz vor dem Klemmblock ist meines Erachtens das heikelste Wegstück. Abgesehen von der Schuttrinne immer Wegspuren.

Eine ergänzende Beschreibung zur Route "Follaplatten-Blechtonne" findet die geneigte Leserschaft unter www.hikr.org/tour/post35042.html.

Blechtonne- Gonzen Mittelband- Wang- Gonzen, T6: Der Abschnitt für Freunde abwärts geschichteter, griffarmer Platten mit Rollsplittauflage. Die Wegfindung ist einfach, man folgt dem Band gleich unterhalb der Gipfelmauer, immer die besten Tritte suchend. Am einfachsten sind die bewachsenen Stellen. Da und dort sind Bohrhaken gesetzt, die man zum Sichern brauchen kann.

Am Ende des plattigen Teils des Mittelbandes weicht man im Abstieg gesehen kurz rechts etwas aus weg von der Gipfelwand, um über Grasbänder wieder zurückzukehren (siehe in der Bilderreihe). Nun sind durchgehend Wegspuren zu erkennen. Wenn auch ausgesetzt, so ist das Ganze nun technisch erheblich einfacher, da und dort helfen auch Draht- sowie andere Seile weiter. Nach Passieren einer schmucken, von weitem sichtbaren Höhle unterhalb einer gelben Wand folgt man den Fixseilen steil aufwärts, bis man ein Mäuerchen überwunden und damit Wang erreicht hat. Nun über den Wanderweg auf den Gonzen.  Das Gonzenband im Aufstieg inkulsive instruktiver Bilderreihe ist dem aufmerksamen hikr-Publikum zugänglich unter http://www.hikr.org/tour/post14294.html

Fazit: Landschaftlich äusserst reizvolle Tour durch die wilde Gonzenwelt. Sie empfiehlt sich eher dem geübten T6-Gänger. Das Mittelband ist absicherbar. Die Aussicht ist herrlich, entsprechend gering ist die Fehlertoleranz bezüglich Stolperern und ähnlich möglichen Misstritten.

Abstieg nach Sargans über die Leiterenroute (T3).

Tour im Alleingang