Steckenberg Alpstein (Erstbeschreibung)
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Der Steckenberg ist ein besonderes Juwel im Alpstein. Wie ein Bergkristall erhebt sich die markante Felsformation aus dem steilen Berghang unterhalb der Altenalptürme. Sie misst vom Wandfuss auf der Seealp bis zum Gipfel rund 600 Höhenmeter. Viele bekannte Wanderwege führen am Steckenberg vorbei und unzählige Bergbegeisterte haben die imposante Form mit den abweisenden Felswänden schon bewundert. Nur die Südseite ist weniger steil und scheint begehbar zu sein.
Trotz vieler Recherchen habe ich bis jetzt noch keine Weg- oder Routenbeschreibung auf den mit 1808 m kotierten Gipfel gefunden.
Bereits im Herbst 2012 erkundeten wir am Steckenberg mögliche Aufstiegsrouten und am 21.5.2014 kletterte ich im Couloir am Südhang empor, um erste Eindrücke über das Gelände zu erhalten.
Den Anstoss für die eigentliche Tour gab uns carpintero mit seinem Kommentar zu unserem Bericht über den Seealpseeturm. Er hat den Steckenberg bereits auf der HIKR-Karte für uns eingetragen. So machten Ivo und ich uns heute morgen auf den Weg über die Ebenalp und den Schäfler zum Steckenbergsattel. Dort beginnt die eigentliche Tour.
Die Nummern in der Beschreibung stimmen mit den Nummern im Bild "Steckenberg: Route" überein.
1. Zustieg (T4)
Vom Steckenbergsattel dem Wanderweg abwärts in Richtung Mesmer bis auf die Höhe von 1660m folgen. Eine steile Grashalde und ein rutschiges Geröllfeld in Richtung Südseite des Steckenberges queren. Eine schmale Scharte durchzieht den langen Abbruch auf der Westseite. Sie ist bereits vom Wanderweg aus deutlich zu sehen und bietet die bequemste Zustiegsmöglichkeit unter die Südwand. Die Scharte entpuppt sich als alter Viehweg, der zu den steilen Hängen unterhalb der Südwand führt.
2. Couloir Südwand (T5, UIAA I)
Ein markantes Couloir zieht sich von der Mitte des Wandfusses bis auf die rechte Kante zu den markanten Überhängen hoch. Wir folgen dem Couloir bis auf die Höhe 1750. Hier wird das Couloir beinahe senkrecht.
3. Grasrinne (T6, UIAA Il)
Vom Couloir führt nach links eine steile Grasrinne direkt in Richtung grosse Föhre über dem Überhang hoch. Sie endet in einem breiten Grasband, dass sich unter flachen Felsplatten nach links bis unter den Überhang hochzieht.
4. Grasband (T6, UIAA I)
Auf dem Grasband bis zum Überhang hochsteigen.
5. Überhang, Schlüsselstelle (UIAA IV)
Eigentlich wollen wir unter dem Überhang nach rechts hochsteigen. Das Gelände hier ist aber extrem steil und mit grossen, flachen Felsplatten ohne Sicherungsmöglichkeiten durchsetzt. Wir finden im Felsband eine Stelle, wo sich ein grosser Legföhrenast weit über die Abbruchkante neigt. Nach einer kurzen Kletterei und dem Setzen von 2 Klemmkeilen gelingt es uns, den Legföhrenast zu fassen und uns mit seiner Hilfe über die Felsstufe zu ziehen.
6. Gipfelsteilhang
Das Gelände wird hier ein wenig flacher. Der Hang ist durchsetzt mit kleineren Felsstufen. Achtung auf lose Steine.
7. Legföhrenwald bis zum Gipfel
Nach dem Umgehen einer letzten Felsstufe auf der linken Seite folgt als "Dessert" noch ein Kampf durch einen wahren Legföhrenwald. Etwas erschöpft erreichen wir nach 2 1/2 Stunden Kletterei den Gipfel. Hier beginnt eine Diskussion über den weiteren Tourverlauf. Eigentlich haben wir genügend Seilmaterial mitgeschleppt, um uns über die spektakuläre Nordkante direkt auf den Steckenbergsattel abzuseilen. Der Gipfelgrat ist aber sehr brüchig - Steine könnten sich beim Abseilmanöver lösen und uns gefährden. Zudem können wir die Abseilhöhe nur ungefähr schätzen, da sich unser heruntergelassenes Seil wegen dem starken Wind immer wieder in der Felswand verfängt.
Wir schätzen die Höhe der Felswand bis auf den vorgelagerten Grat beim Steckenbersattel auf 60 bis 70 m. So entschliessen wir uns schweren Herzens die sicherere Abstiegsrote über die Süddseite zu nehmen und klettern unserer Aufstiegsroute folgend zum Wandfuss ab.
Material:
- 60 m Halbseil
- 3 Bandschlingen, Express und Klemmkeile
- Helm!!!

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