Hängeten


Publiziert von Urs , 7. August 2017 um 12:30.

Region: Welt » Schweiz » Appenzell
Tour Datum: 4 August 2017
Wandern Schwierigkeit: T6 - schwieriges Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: III (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: Alpstein   CH-AI 
Zeitbedarf: 8:15
Aufstieg: 1066 m
Abstieg: 1781 m
Strecke:Ebenalp - Schäfler - Steckenbergsattel - Hängeten (NE- Sporn, Überschreitung komplett) - Höch Nideri Sattel - Mesmer - Seealpsee - Wasserauen
Zufahrt zum Ausgangspunkt:mit Luftseilbahn von Wasserauen zur Ebenalp, mit Halbtax 10.- Fr.
Kartennummer:1115 Säntis

     
 

Schon seit längerem waren eine Besteigung des Hängeten Ostgipfel und die Überschreitung in meinen Tourenplänen vorgesehen. So habe ich den Grat und den NE- Sporn auch von allen möglichen Seiten bereits mit gehörigem Respekt studiert. Auch die beiden Hikr- Berichte von Tricky und Delta waren für die Vorbereitung sehr hilfreich. Demzufolge hatte ich auch relativ viel Ausrüstung dabei und sogar um einen zweiten Pickel herumstudiert. Gebraucht habe ich wie erhofft nur das Nötigste, siehe Bild.   

Zu- und Abstieg
Als Ausgangspunkt für die Tour wähle ich kräfteschonend die Ebenalp, welche ich mit der Bahn erreiche. Bereits im Aufstieg zum Schäfler ist es sehr warm. Dies ändert sich im Verlauf des Tages trotz Wolken- und Nebelfelder nur noch nach oben. Im Schäfler gönne ich mir die erste Rast mit feinem Gebäck und frischem Getränk. Auf dem leicht ausgesetzten, aber gut gesicherten, Bergweg wandere ich weiter zum Steckenbergsattel und hinunter zum tiefsten Punkt des Wanderwegs. Für den Einstieg wähle ich den Punkt nach der zweiten Rechtskurve, ca. 50 - 100 m nach dem Eisentor.
Später beim Höch Nideri Sattel P.2121 gelange ich wieder auf den normalen Wanderweg. Dieser führt felsig hinüber zum Nöch Nideri Sattel P.2130. Ob hier die Hikr- Wegpunkte oder die Landkarte richtig ist, weiss ich leider nicht. Beim Abstieg zum Mesmer gibt es dann doch noch ein wenig blauer Himmel und Aussicht auf die Hängeten. Ich freu mich aber mehr auf das feine Mittagessen, Rösti mit Whiskywurst, welches ich mir im Mesmer gönne. Wie immer super gemacht und bewirtet durch das Mesmer- Team. Der restliche Abstieg zum Seealpsee wird von Höhenmeter zu Höhenmeter heisser und so gönne ich mir noch ein feines Spezli beim Berggasthaus Seealpsee. Danach geht es mit- und entgegen der Touristenströme hinunter nach Wasserauen.  

Hängeten, SE- Sporn
Beim Einstieg rüste ich mich mit Pickel und Helm aus. Kaum hat man den Weg verlassen, spürt man die mittlere Steilheit von über 45° und man ist ca. 95 % auf allen Vieren unterwegs. Das Gras ist trocken, griffig, gut gestuft und der Pickel ein unverzichtbares Hilfsmittel. Bei einem markanten Bäumlein (siehe Bilder) nehme ich mir noch vor, die Route mit vielen Fotos zu dokumentieren. Schlussendlich brauche ich die Energie für mich selber und es ist sowieso überall steil und wegen dem Nebel nicht wirklich sichtig. Ob ich auf dem richtigen Weg bin oder ob es einen richtigen Weg gibt, frage ich mich des Öftern. Insgesamt habe ich es wahrscheinlich nicht schlecht erwischt. Im unteren Grasteil erwische ich eine supersteile, aber kurze Stelle, welche leicht unangenehm ist. Ein kurzer Schreckmoment ereilt mich, als mir eine Maus quer über die Hände rennt und mit einem Sprung in die Tiefe flüchtet. Anhand der Flugbahn spüre ich nochmals wie steil das Gelände hier ist.
Im Übergangsteil von Gras- zu Gras- Felsteil kann ich kurz auf den Vierradantrieb verzichten. Danach folgt der obere felsdurchsetzte Teil mit weniger tiefem Gras. Ich finde ihn nicht mehr ganz so steil wie unten und auch das Gelände passt mir hier besser. Die Felseplatten werden gegen oben auch immer häufiger und man kann teilweise über diese hinausklettern. Vor dem Ostgipfel muss noch eine kurze Felswand überwunden werden. Diese ist leider etwas brüchiger als angenommen und könnte auch weiter links im grasigeren Teil umgangen werden. Auf dem Gipfel erfreue ich mich am berühmten Gipfelbuch und geniesse die Pause, das Gesicht wieder ausserhalb der Grashalme, gespannt auf die Überschreitung, leider neblige Aussicht. Trotz Wolken und Nebel ist es extrem heiss und ich bin vom Aufstieg voll durchgeschwitzt. 

Hängeten, Überschreitung
Die Überschreitung startet mit einer kurzen, einfachen Graspassage. Danach folgt ein brüchiger Felsteil inklusive Abstieg zum Sattel zwischen Ostgipfel und erstem Felsgrat. Leider habe ich die beiden Felsgrat nur noch schlecht in Erinnerung, trotzdem einige Hinweise. Die steilen Auf- und Abschwünge sind an den schwierigeren Kletterstellen, bis III, mit passablem Fels ausgestattet. Es hat einige extrem brüchige Reitpassagen, ähnlich der Stelle westlich vom Hauptgipfel. Den ersten Felsgrat kann man glaube ich nicht umgehen, den zweiten kann man nördlich auslassen.
Danach folgt der lange Gras- Mittelteil, welcher mit einigen Felspassagen gespickt ist, gegenüber den Felsgraten zuvor jedoch eine sehr schöne Überschreitung. 
Der Aufstieg zum Hauptgipfel startet nochmals mit einem brüchigen Grat, danach folgt das Wändchen mit Kletterei in recht festem Fels III. Oben bin ich derart in die Überschreitung vertieft, dass ich am Gipfelsteinmann vorbei steige. Einige Meter zurück und ich kann nochmals eine Pause machen und unser Gipfelbuch von 2009 durchschauen. Dies fällt relativ kurz aus, da ich am 1. August bereits mit Paul hier war (Aufstieg über Nordkamin, Abstieg über Westgipfel).
Für den Abstieg wähle ich die direkte Variante über den Grat. Wie schon vor zwei Tagen bemerkt, ist beim extrem brüchigen Teil kurz nach dem Hauptgipfel, ein Steinblock raus gefallen. Im Abstieg ist diese Passage nochmals ein wenig unangenehmer zu überklettern. Wie immer kommt hier die Reitertechnik zum Einsatz. Der Rest bis zum Nordkamin ist wieder schön zum Klettern.
Für den Aufstieg auf den Westgipfel wähle ich eine ziemlich direkte Variante, nur anfänglich im Kamin und dadurch technisch nicht allzu schwierig. Die Überschreitung ist recht schuttig und brüchig. Im Abstieg müssen zwei Stufen abgeklettert werden. Hier muss man gut die sicheren Griffe aussuchen und testen. Evtl. könnte die untere Stufe leicht in die Südflanke ausweichend umklettert werden. Unterhalb weicht man sowieso nochmals gegen links aus und gelangt in einfachem aber schuttigem und brüchigem Gelände zum Höch Nideri Sattel.
   
Fazit
Infos gemäss meiner Erinnerung, evtl. nicht ganz vollständig, da es sehr viele schwierige und ähnliche Passagen zu beschreiben gäbe. Ganze Route erfordert höchste Konzentration und Vorsicht, extrem ausgesetzt. Trotz ähnlicher technischer Schwierigkeiten wie die Fählentürmtour vom 19.07. ist diese Tour viel heikler einzuschätzen.       

 
 
     
 
Zeiten: 0:36 h  Ebenalp - Schäfler 
1:17 h  NE- Sporn bis Hängeten, Ostgipfel
1:02 h  Hängeten, Ostgipfel - Hauptgipfel
0:23 h  Hängeten, Hauptgipfel - Höch Nideri Sattel
2:36 h  Pausen
Entfernung ungefähr (ebenenprojiziert): 14.5 km
Wetterverhältnisse: sonnig, bewölkt, neblig
Wegmarkierung: weiss-rot-weiss, Wandertafeln, keine
Gipfelbuch: Hängeten, Ostgipfel und Hauptgipfel
Hilfsmittel: siehe Foto
Tageszeit: 08:38 - 16:48 Uhr 
 
 

Tourengänger: Urs


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen

T6+ IV
T6- II
6 Jul 17
Altenalptürm · Urs
T6 II
26 Aug 19
Hängeten · Urs
T5+ L I
27 Mai 16
Öhrli · Urs
T6 II
4 Jul 17
Hängeten · carpintero
T3
21 Jul 15
Ageteplatte · Krokus

Kommentare (2)


Kommentar hinzufügen

tricky hat gesagt:
Gesendet am 11. August 2017 um 09:53
Gratuliere zu dieser Tour

Urs hat gesagt: RE:
Gesendet am 12. August 2017 um 21:13
Besten Dank


Kommentar hinzufügen»