Weitalpspitz (1870m) & Hochplatte (2082m) - Gipfelüberschreitung im Herzen der Ammergauer


Publiziert von Fabse_94 , 8. November 2018 um 19:25.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Ammergauer Alpen
Tour Datum: 4 November 2018
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: D   A 
Zeitbedarf: 5:00
Aufstieg: 1100 m
Abstieg: 1100 m
Strecke:12,2 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Von Reutte über den Plansee zur Ammerwaldalm bzw. von Osten (D) am Schloss Linderhof vorbei
Zufahrt zum Ankunftspunkt:(Begrenzte) Parkmöglichkeit am Waldrand bei der Ammerwaldalm
Kartennummer:Kompass Nr. 4 Füssen, Außerfern

Nachdem es sich im "Goldenen Oktober" leider nicht zu einer Bergtour ausging, musste halt der bis jetzt nicht ganz so "goldige" November herhalten, hilft ja nix. Dieses Mal verschlug es mich seit langer Zeit wieder in die schönen Ammergauer, genauer gesagt sollte über den Weitalpspitz auf die Hochplatte gehen, einen der Hauptgipfel der Gebirgsgruppe, aufgrund der zahlreichen Wege und günstig gelegenen Ausgangspunkte im Norden und Süden aber auch DER Hotspot der Ammergauer Alpen. 

Am kostenlosen Parkplatz an der Ammerwaldalm (1102m) beginnt die Rundtour: zunächst folgt man der Straße für knapp 1 km nach Osten Richtung Deutschland, bis linkerhand ein markanter Forstweg abzweigt, oft stehen hier auch Autos. Diesem folgt man ein Stück bis zur ersten Serpentine, ein paar Meter nach dieser geht rechts der unmarkierte Steig zum Weitalpspitz ab. Auf diesem nun in gemäßigter Steigung durch Bergmischwald bergauf bis zur kleinen Weitalm (1694m) und weiter durch Latschen gen Gipfel, zuletzt zieht der gutmütige Steig noch kräftig an. Hier oben am kleinen Kreuz öffnet sich auch erstmals der Blick nach Norden zur breitgelagerten Hochplatte, die im Zuge der Tour überschritten werden soll. Hierzu geht man vom Haupt- auf den etwa gleich hohen Nordgipfel der Weitalpspitz und von dort steil über Pfadspuren hinab ins Weitalpjoch (1778m). Hier erhöht sich erwartungsgemäß die Anzahl an anderen Wanderern, im Zuge der (zugegebenermaßen nicht beschilderten) Überschreitung der Weitalpspitz war noch recht wenig los.
Vom Weitalpjoch wandert man durch latschenbewachsenes Karstgelände (dem "Wilden Freithof") hinauf auf den Ostgrat der Hochplatte. Über diesen gelangt man teils gesichert, aber nicht sonderlich ausgesetzt (T3) auf den schon sichtbaren Gipfel der Hochplatte (2082m), auf dem heute erstaunlich wenig los war (nur etwa 5 andere Leute waren zeitgleich mit mir oben).
Der obere Teil des Abstiegs zum Fensterl (1916m) ist auf jeden Fall ernster und nicht mit dem Ostgrat vergleichbar, da viel ausgesetzter und schmaler, jedoch auch gut abgesichert. Über mehrere Bänder und Steilstufen (T3+, I)verliert man an Höhe. Teils liegt auf der Nordseite noch etwas Schnee, aber dieser stört kaum. Die letzten knapp 100 Hm zum Fensterl (eigentlich sind es zwei) sind dann wieder einfaches Gehgelände. In wenigen Minuten quert man hinüber zum Roggentalsattel (1883m). Auf eine Besteigung der Hochblasse verzichtete ich heute, da sich der Schlafmangel der letzten Tage bemerkbar machte, aber der Berg läuft ja nicht weg. 
Vom Roggentalsattel steigt man über einen guten Steig - heute mit Gämsen als Beobachter - hinab zur Wegverzweigung (1466m) im Tal des Roggenbachs ("Roggentalgabel") und weiter durch dieses mit zwei Bachquerungen als Highlight zurück zur Ammerwaldalm, die letzten Meter über eine flache Forststraße. Zuletzt kam dann endlich auch mal die Sonne raus.

Schwierigkeiten/Zeiten:
Ammerwaldalm - Weitalm - Weitalpspitz: T2 (Straße und Bergsteig); 1:30 h
Weitalpspitz - Weitalpjoch: T3 (steile Pfadspuren); 0:20 h
Weitalpjoch - Hochplatte: T3 (Karstgelände und Steig, z.T. schrofig); 1 h
Hochplatte - Fensterl - Roggentalsattel: T3+,I (ausgesetzter Grat, die kritischen Stellen sind gesichert, später Bergweg); 0:40 h
Roggentalsattel - Roggentalgabel - Ammerwaldalm: T2 (Bergweg, im unteren Teil des Abstiegs zwei Bachquerungen, bei Nässe rutschig); 1:30 h


Fazit:
Die beiden Gipfel präsentieren sich recht unterschiedlich - während der Weitalpspitz sich als zahmer, recht wenig frequentierter Geselle darstellt, ist die Hochplatte ein beliebter Gipfel mit ausgesetztem Abstieg, bei dem Trittsicherheit und vor allem Schwindelfreiheit obligatorisch sein sollten - bei Schnee oder Eis kann das kritisch werden! Alles in allem eine abwechslungsreiche Rundtour (inkl. Nebelmeer über'm Alpenvorland), die Ruhebedürftige nur in der Nebensaison oder eben ohne die Hochplatte unternehmen sollten. 

Tourengänger: Fabse_94


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