Frühlingswanderung über den Tüllinger Berg

Für unsere erste Wanderung der diesjährigen Frühlingsferien haben wir uns das Grenzgebiet Basel Stadt - Markgräfler Land ausgesucht. Somit haben wir uns erstmal in das Pendler-Gewühl des Bahnhofs Bern zu stürzen. Am Gleis 6, wo um 07:34 Uhr der IC nach Basel abfahren sollte, kündigt sich aber schon Ungemach an, weil der ICE, der 07:04 hätte fahren sollen, immer noch dort steht. Irgendwann wird dann gemeldet, dass "unser" IC nun von Gleis 1 fahre, was auch stimmt. Allerdings steht er jetzt sozusagen auf der "falschen Seite" und muss erst diverse andere Züge passieren lassen, um sich nachher - das Gleisfeld querend - auf den Weg Richtung Basel zu machen. Ohne Verspätung geht das natürlich nicht, aber wenigstens fahren wir, während der mittlerweile "geleerte" ICE immer noch das Gleis 6 blockiert.

Dieser 07:34-IC scheint übrigens diese Woche ein bisschen verhext zu sein: Nach der durch den defekten ICE verursachten Verspätung am Montag, war in der Presse zu lesen, dass am Folgetag in diesem Zug eine Schlange entdeckt wurde, worauf er evakuiert werden musste...

Wir aber erreichen Basel, allerdings mit einiger Verspätung, sodass die S6 natürlich weg ist. Zum Glück haben wir es nicht eilig und geniessen erst mal einen Kaffee. Andere reagieren weitaus hektischer; eine Frau rennt sogar die abwärtsfahrende Rolltreppe hinauf, weil es dort fast keine Leute hat, was von der Menge, die sich die "normale" Treppe hochquält, mit entsprechenden Sprüchen kommentiert wird.

Um 09:09 Uhr geht für uns die Reise weiter und mit dem "FLIRT" der S6 gelangen wir über Basel Badischer Bahnhof nach Riehen, wo die Wanderung beginnt. Quer durch das Dorf erreichen wir den weiten, offenen Talboden des Wiesentales, über dem sich im Norden der Tüllinger Berg, unser heutiges Wanderziel, erhebt.

Steil ragen beim Bad (272 m) die Rebhänge auf; es ist das einzige Weinbaugebiet des Kantons Basel Stadt. Der markierte Wanderweg durchquert sie ziemlich in der direkten Linie bergwärts, aber wir nehmen es gemütlich und benutzen die diversen Quartiersträsschen. So überqueren wir mehrmals die Landesgrenze und geniessen die mediterrane Vegetation in den Gärten und die üppig blühenden Bäume und Sträucher ringsum. Die Vegetation ist hier viel weiter fortgeschritten als bei uns und auch die Eidechsen sind schon munter.

Am höchsten Punkt des Schlipf (340 m) verlassen wir die Schweiz endgültig und steigen zum aussichtsreichen Ort Obertüllingen (405 m) hinauf. Vom kleinen Park bei der Kirche geniessen wir eine schöne Aussicht über Weil am Rhein, Basel und bis hinüber zum Euroairport.

Über den breiten Höhenrücken des Tüllinger Berges, vorbei am Wanderparkplatz, erreichen wir den Waldrand nahe Pt. 441.3, wo sich ein schöner Picknickplatz befindet. Dort genehmigen wir uns unser bescheidenes Mahl (Peperoni, Dar-Vida, Trockenfrüchte, Wasser) und legen uns anschliessend auf den bequemen, breiten Holzbänken zu einem Nickerchen nieder.

Weiter geht es dann dem Waldrand entlang mit schönen Blicken nach Lörrach und in den Schwarzwald, bis zur Daurhütte (452 m), wo der Abstieg beginnt. Dabei durchqueren wir den aussichtsreichen und gepflegten, aber um die Mittagszeit eher ausgestorben wirkenden Ort Ötlingen und gelangen in die ausgedehnten Rebberge von Haltingen und schliesslich in den Ort selbst. Mitten durch das Dorf verläuft die Bundesstrasse 3 mit massenhaft Verkehr und die langen Rotphasen der Fussgängerampeln erfordern von uns einiges an Geduld.

Bis zum Bahnhof ist es nun aber nicht mehr weit und der nur schwach besetzte RE aus Offenburg fährt auch bald ein. Die Fahrt nach Basel Badischer Bahnhof ist nur kurz und in der grosszügigen und gratis zu benutzenden WC-Anlage (nachmachen, SBB!) können wir uns umziehen. Der Anschluss nach Basel SBB klappt dann allerdings nicht, weil der dafür vorgesehene ICE aus Amsterdam rund 30 Minuten Verspätung hat. So nehmen wir halt den nächsten Zug - eine S6 - und haben dann dafür gleich Anschluss auf einen Zug nach Olten, wo wir wieder mal im Bahnhof-Buffet speisen wollen. Halb Vier Uhr ist zwar noch etwas früh zum Nachtessen, aber das spielt keine Rolle, denn dort kriegt man immer etwas. Es gibt Frühlings-Cordon bleu mit Rosmarinkartoffeln und Salat mit Spargeln, dazu ein Frühlingsbier, und vor den Fenstern zu beiden Seiten lässt sich der Bahnverkehr beobachten. Ein schöner Abschluss dieser ersten Ferienwanderung!