Rossbodenstock (2836m)


Publiziert von أجنبي , 4. Januar 2014 um 00:41.

Region: Welt » Schweiz » Uri
Tour Datum:31 Dezember 2013
Ski Schwierigkeit: ZS+
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR   CH-UR 
Aufstieg: 850 m
Abstieg: 1460 m
Strecke:901a und 901b nach SAC-Führer “Skitouren Zentralschweizer Voralpen und Alpen”: Oberalppass – Puozas – Puozas dil Lai – Pazolastock – P. 2685 – P. 2743 – Martschallücke – P. 2828 – Rossbodenstock – Alp Rossboden – Eggen – Graben – Matill – P. 1491 – Andermatt Bhf
Zufahrt zum Ausgangspunkt:ÖV bis Oberalppass
Zufahrt zum Ankunftspunkt:ÖV ab Andermatt
Kartennummer:LK 1:50.000: 256 S Disentis/Mustér / LK 1:25.000: 1232 Oberalppass

Nach einem schneemässig eher bescheidenen Wochenende *im Mülibachtal war klar: am Dienstag soll die Reise da hin gehen, wo das weisse Pulver liegt: also Richtung Gotthard. Glücklich, dem ab Andermatt voll gestopften Zug entronnen zu sein, starteten wir um 9 Uhr auf dem Oberalppass mit dem Ziel Pazolastock. Oben wollten wir entscheiden, wohin uns die Reise noch führen sollte. Für den Rossbodenstock hatten wir Pickel dabei.

 

Nach knapp eineinhalb Stunden erreichten wir den Sattel unterhalb des Pazolastocks. Meine Kollegin war noch nie auf dem Gipfel, während meine Motivation dazu geringer war, stand ich doch bereits einmal *im Sommer und einmal *im Winter dort oben und hatte wenig Lust, für die kurze Abfahrt die Felle zu entfernen oder kaputt zu fahren. Ich wartete also, bis meine Begleiterin wieder bei mir war, bevor's weiter ging.

 

Unser Ziel war nun klar der Rossbodenstock. Wo wir hinunter fahren würden, wussten wir noch nicht. Auf dem Weg zur Martschallücke stellten wir fest, dass der Wind hier wesentlich weniger gewütet hatte als in anderen Regionen und die Triebschneegefahr wohl geringer als angenommen war. Die steilen Hänge bei P. 2743 wurden ebenfalls bereits gefahren. Von P. 2743 hinunter zur Martschallücke konnten wir – wenn auch etwas mühsam – abrutschen. Nach der Lücke konnten noch einige Höhenmeter auf Skis vernichtet werden, bevor wir sie definitiv aufschnallten und den Pickel in die Hand nahmen. Die Steilstufe war gut eingeschneit und es herrschten relativ gute Trittschnee-Bedingungen. Einzig am Ausstieg musste etwas gekraxelt werden. Die Sache liess sich sicherlich auch ohne Pickel machen – mir aber gab er eine gewisse Sicherheit.

 

Danach schnallten wir die Skis wieder an und nach einem kurzen Aufstieg ging's via P. 2828 flach dem Gipfel entgegen. Kurz vor dem Gipfel schauten bereits zwei Freerider die Chälen runter, welche bis anhin unverspurt war. Wenig später kurvten sie runter. Wir schauten uns derweil den steilen Nordwesthang (40° auf 200Hm) an, welcher bereits mehrfach befahren worden war. Bis zu diesem Zeitpunkt hatten wir diese Abfahrt nicht in Erwägung gezogen. Da wir aber die herrschenden Verhältnisse als besser empfanden, als sie das SLF-Bulletin beschrieb, dachten wir nun intensiv darüber nach, ebenfalls den direktesten Weg nach Andermatt zu wählen.

 

Zuerst aber statteten wir dem Gipfel einen Besuch ab, welchen wir kurz vor Mittag erreichten. Keine drei Stunden waren seit Abmarsch auf dem Oberalppass vergangen. Einige Minuten später tauchte auch ein befreundeter Tourengänger mit seinem Tourenpartner auf, welche wir zufällig auf dem Oberalppass getroffen hatten. Auch sie überlegten sich die Abfahrt über den NW-Hang. Während der ausgiebigen Rast und einigen Diskussionen entschieden wir uns, den NW-Hang zu versuchen, sprich: zunächst mal das kurze, steile Stück über den W-Grat abzufahren, um einen guten Einblick in den Hang zu erhalten.

 

Auch hier hatten wir nach wie vor einen guten Eindruck der Verhältnisse und beurteilten die Abfahrt als machbar. Allerdings beschlossen wir, den Hang einzeln zu befahren. Was dann folgte, war eine prächtige Abfahrt in beinahe perfektem Pulverschnee auf den Rossboden hinunter. Ist der Hang oben sehr steil, läuft er gegen unten zunehmend aus. Hier trafen wir nun auch auf die Spuren, welche von der Chälen hinunter kamen. Impressive...!

 

Wir holten nun etwas gegen Eggen aus und schauten von dort die Riederen hinunter. Eigentlich wollten wir via Schöni zum Nätschen fahren. Dies schien uns nun aber definitiv zu heikel, weshalb wir der normalen Route Richtung Graben und Matill folgten. An den Sonnenhängen schien es keine Unterlage zu geben, an den Schattenhängen war der Schnee derweil bereits etwas schwer. Nach Matill konnten wir auf dem Strässchen noch etwas abfahren, bevor dann zu P. 1491 hoch definitiv die Skis gebuckelt werden mussten. Von dort fuhren wir auf der Strasse ins Dorf ab – nicht ganz, ohne den einen oder anderen Kieselstein zu touchieren.

Was für ein Abschluss eines weiteren Jahres mit vielen anstrengenden, interessanten, schönen und genussvollen Bergtouren - ein Jahr, in dem ich erneut einige Fortschritte machen konnte!

 

Epilog: Für den Folgetag senkte das SLF die Lawinengefahr auf „mässig“, was uns nicht verwunderte. Morgens im Zug sagte uns einer, die NW-Abfahrt vom Rossbodenstock sei bei „erheblich“ immer und problemlos zu machen. Er habe das letztes Jahr auch gemacht und es sei kein Problem gewesen. So eine Aussage würden wir nie unterstützen. Auf jeden Fall müssen vor Ort die Verhältnisse sorgfältig geprüft und allenfalls auf die Abfahrt verzichtet bzw. zum Lai da Tuma abgefahren oder zur Martschallücke abgestiegen werden.

 

SLF: erheblich (Alt- und Triebschnee oberhalb 2000m)


Tourengänger: أجنبي


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