Pian Löngh und NICHT Tenc di Dentro/di Fuori


Publiziert von 1Gehirner , 7. Oktober 2013 um 00:32.

Region: Welt » Schweiz » Tessin » Locarnese
Tour Datum: 6 Oktober 2013
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-TI   Gruppo Monte Zucchero 
Zeitbedarf: 5:30
Aufstieg: 750 m
Abstieg: 750 m
Strecke:11.5 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Postbus 67 ab Locarno
Zufahrt zum Ankunftspunkt:dito
Unterkunftmöglichkeiten:Hotel Piee, Brione (ausgezeichnetes Essen, kleine Zimmer); diverse Ferienhäuser in Brione
Kartennummer:map.wanderland.ch

Seeger hat mir in seinem Bericht so viel Lust auf die Tour über den/die/das(?) Gasg gemacht, dass meine Frau und ich heute spontan beschlossen, sie auszuprobieren. Eigentlich waren die Meteorologen übereinstimmend der Ansicht, dass es regnen sollte, aber wir hatten Sonnenschein und schöne Wolken-/Nebelspiele :)

Von Brione aus ging es das Val Osola entlang bis hinter Bolastro -- wenn links der Wasserfall auftaucht, ist man zu weit, der Abzweig ist direkt bei dem kleinen Rast- und Badeplatz hinter Bolastro. Der Einstieg ist schlecht zu erkennen. An Rèsora, das direkt gegenüber liegt, kann man sich nicht gut orientieren, das liegt hinter Bäumen versteckt und nur eine Materialseilbahn weist auf seine Existenz hin. Auch das Couloir auf der LK eignet sich nur wenig zur Orientierung... Einfach hinter dem Rastplatz, 10m nach der Parkbucht links und noch vor der Stützmauer nach rechts in den Wald rein, dann findet man den Weg schon ;)

Auf dann sehr gutem Weg (T2-T3) geht es aufwärts, bis man auf 1080m nach der Kehre Richtung Osten (ab hier T3) zwei armlang gehörnten Ziegen begegnet, die ihre Kumpels mitbringen und einem für die nächsten zwei Stunden ständig im Weg stehen, einen anrempeln, von hinten schubsen, sich miteinander duellieren und so weiter. Man findet Unmengen an Hinweisen im Netz, wie mit Mutterkühen umzugehen ist... zu Ziegen habe ich nichts gefunden. Vor allem wird man die Schwestern partout nicht mehr los!

An Pausen oder gar Fotos oder Kartenkonsultation war nicht zu denken, obwohl der Weg eine Unzahl geeigneter Stellen bietet (mit schöner Aussicht, Sitzsteinen, was man halt so braucht) -- wir waren vollauf damit beschäftigt, die Ziegen hinter uns zu halten (dann fällt zumindest der "Im-Weg-Stehen"-Teil weg). Rechts geht es immer wieder sehr steil bergab, die Steinplatten auf dem Weg waren aufgrund des Nebels und Regens der letzten Tage etwas rutschiger als üblich. Manchmal muss man über feuchte, geneigte Platten steigen und kann genau dann keinen spielerischen Schubser in die Seite brauchen.

Man kommt auf diesem Weg auch an einem sehr sehenswerten Ziegen-Massenklo vorbei... spannend.

Beim Abzweig nach Pian Löngh beschlossen wir, dort eine kleine Pause zu versuchen -- abseits des Wegs, hofften wir, würden die Tierchen das Interesse an uns verlieren. Weit gefehlt, wir sahen uns zu zweit ausserstande, auch nur kurz etwas aus dem Rucksack zu holen. Sie waren nicht aufdringlich oder aggressiv, nicht mal gierig auf den Rucksackinhalt -- sie standen einfach nur nonstop immer genau im Weg. Hier fing die Hörnerklopperei untereinander auch erst richtig an... wir waren wohl zu langweilig.

Ziemlich entnervt traten wir den Rückzug an und liessen Tenc di Dentro und den Rest des Weges für heute sein. Zu kritisch schien mir der Weiterweg mit nun deutlich aktiveren Ziegen im Schlepp. Allerdings hatten wir uns in der Hoffnung auf baldiges Nachlassen ihres Interesses geirrt: Sie folgten uns, alle neune, bis hinunter zur Strasse, wo wir sie dankbar einem Ehepaar mit Sohn aus Mitteldeutschland überliessen, die mit Ritter Sport Marzipan die klar überlegenen Argumente (aus Sicht der Ziegen) besassen ;) Ob die drei das ähnlich positiv sahen, wissen wir nicht. Immerhin konnten wir sie davon überzeugen, keine 2h-Wanderung zur Capanna Osola zu unternehmen (sie hatten etwas in Richtung bewartetes Ausflugslokal im Sinn), so sind wir quasi quitt...

Im Abstieg haben wir auch langsam, aber sicher ordentlich Routine im Kommandieren der Ziegen bekommen. Am Ende hatten wir sie fast gern ;) Wer einem sooo weit hinterherläuft, ohne irgendwas dafür zu bekommen, der kann doch nicht ganz schlecht sein... allerdings haben sie uns einmal auch in die Irre gelotst (es war witzig zu sehen, wie sich ihr Verhalten änderte, als sie merkten, dass wir falsch waren; wirklich nicht blöd, die Tiere!).

Nun ohne Ziegen genossen wir zum Abschluss noch eine Pause (endlich!!) an der wunderschönen Osola und anschliessend die Strecke bis zum Ende der Fahrstrasse (wo nicht weniger als vier Materialseilbahnen beginnen!), bewunderten die Holzbrücke dort und machten uns bei den ersten Regentröpfchen auf den Heimweg.

Fazit:
Die Wanderung an sich ist einfach nur wunderschön und kann jedem mit Freude an Tessiner Bergwegen wärmstens empfohlen werden. Der Blick von Pian Löngh allein reicht als Motivation für eine Wanderung dorthin. Den Berichten von Seeger und Jules zufolge trifft man wohl immer die ein oder andere Ziege. Solange es nur eine (oder zwei) sind, geht das auch ;)

Tourengänger: 1Gehirner


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Geodaten
 18214.gpx Pian Löngh

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Kommentare (2)


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Seeger hat gesagt: Ziegen und il gasg
Gesendet am 13. Oktober 2013 um 16:49
Hallo 1Gehirner
Genau auf der Strasse ins Val d'Osula hatten die Ziegen mehr Freude an uns wie wir an Ihnen. Um unser Menü 1 einnehmen zu können, mussten wir uns in einen abgesperrten Vorplatz eines Ferienhauses retten. Und dennoch: Eine Ziege überkletterte den Hag und wir mussten ihr den Meister zeigen.
Dein Bericht ist jedoch genau wegen diesen Viechern so spannend geworden.
Danke für den Link.
Cari saluti
Seeger

1Gehirner hat gesagt: RE:Ziegen und il gasg
Gesendet am 13. Oktober 2013 um 22:40
Danke! Jaja, die liebe Tierwelt... Wir hätten uns irgendwo auf dem Weg, wie es an anderen Stellen üblich ist, ein Ziegengatter gewünscht... das hätte die Probleme schlagartig gelöst ;) Aber die Tierchen sind ja wirklich kletterfähig und die Nera Verzasca scheint speziell freiheitsliebend zu sein.

Die Tour hab ich aufgrund der Inspiration durch *deinen Bericht geplant, danke an dieser Stelle dafür! Auch wenn deine Touren meine Fähigkeiten vom Schwierigkeitsgrad her oft deutlich übersteigen, lese ich sie immer gerne und hole mir Ideen daraus :)


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