Trettachspitze NO-/NW-Grat
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Servus zusammen - mit dem Bus in die Birgsau und über das Waltenberger Haus zum Gipfel. Zurück über die Einödsbergalpe in die Birgsau. Das war jetzt die informative Kurzversion...
Also gut, für die, die noch nicht aufgehört haben zu lesen, gehe ich noch ein bißchen ins Detail.
Die Trettach ist ja bekanntermaßen einer der auffälligsten und schönsten Berggestalten im Allgäu. Die Überschreitung kann ich hier natürlich nicht als Geheimtipp verkaufen. Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass die Tour wirklich ein Schmankerl ist. Ich selber bin mittlerweile begeisterter Wiederholer.
Der alte AV-Führer bringt es auf den Punkt. Das Wichtigste an der Trettach ist Klettergewandtheit gepaart mit absoluter Schwindelfreiheit. Derart ausgesetzte und steile Grate lassen einen den Atem anhalten.
Zur Schwierigkeit:
Nordostgrat: Eine Stelle III-, sonst anhaltend II+ und II
Nordwestgrat: Zwei Stellen II+, II und I oder abseilen
Zustieg vom Waltenberger Haus: Eine Stelle T 5, sonst T 4 und leichter
Abstieg: T 3
Zu den aktuellen Verhältnissen:
Im Blodigkessel, vor dem Gratausstieg auf den Nordostgrat und an den Einstiegsplatten des Nordwestgrates liegt einiger Schnee, der im hartgefrorenen Zustand durchaus heikel sein kann. Beim Zustieg vom Waltenberger Haus muss im Mädelekar ebenfalls noch ein Schneefeld gequert werden. Ich empfehle die Mitnahme von Grödeln. Der Fels ist trocken und gut zu klettern. Seilsicherung je nach persönlichen Fähigkeiten.
Von der Endhaltestelle an der Alpe Eschbach (965m) auf bequemem Weg nach Einödsbach (1114m) und durch das Bacher Loch zum Waltenberger Haus (2084m). Fantastische Aussicht, Frühstückspause.
Zeitbedarf: 2 Std 15 min
Auf teilweise seilgesichertem Steig durchs Mädelekar und entlang den Westabstürzen der Trettach zur Märchenwiese. Die Querung eines Schneefeldes ist heikel und erfordert Vorsicht. Wie geschrieben besser mit Grödeln.
Bis hierher alles im Schatten, sehr angenehm, spart wahnsinnig Zeit.
Zeitbedarf: 1 Std ab Waltenberger Haus
Vom Gedenkkreuz rechts durch die Felsflanke (I; immer auf die Steinmänner achten) ins Geröllkar unter der Trettach. Dann über die geschlossene Schneedecke links Richtung Nordostgrat aufsteigen.
Jetzt NICHT durch die auffallende dunkle Wasserrinne, die am oberen linken Ende der Schneezunge beginnt. Diese Rinne bin ich auch schon hochgeklettert, und dank der vielen Fehlinformationen in den gängigen Büchern und Führern werden wohl noch Generationen von Kletterern zum falschen Einstieg verleitet. Wer die Rinne hochklettert, wird mit dem Schwierigkeitsgrad IV- konfrontiert.
Besser weiter links einsteigen kurz vor einer Gratscharte. Dann rechts hoch über steile, aber griffige Platten (II+). Nach etwa 1 bis 2 Seillängen ist das Schneefeld unterhalb des Grates erreicht. Über dieses stufenschlagend (Vorsicht im Herbst, eventuell Grödeln verwenden) nach links schräg hoch zum Beginn des Grates.
Auf diesem in kompaktem, festem Fels sehr ausgesetzt hinauf, mit schwindelerregenden Tiefblicken in die Trettachrinne (II; schönster Abschnitt der Tour; eine der eindrucksvollsten Kletterabschnitte des gesamten Allgäus).
Nach 2 Seillängen kurz nach links in den Blodigkessel queren und durch die linke Verschneidung (III-; zuverlässige Griffe und Tritte) unter die Signalstange. Auf dem Grat zu dieser (II) und über die waagrechte Schneide zum recht geräumigen Gipfel der Trettachspitze (2595m; GK und GB). Von der hikr-community war zuletzt Bene Anfang August oben.
Zeitbedarf: 2 Std 15 min vom Waltenberger Haus bzw. 1 Std 15 min von der Märchenwiese bzw. 30-40 min vom Einstieg
Was für ein traumhafter Tag. Ich genehmigte mir eine 1,5-stündige Gipfelpause und machte mich dann gemeinsam mit drei anderen Jungs an den Abstieg.
Wir seilten von der ersten Abseilstelle kurz über der Schlüsselstelle 4mal jeweils zwischen 30 und 40 Metern ab. Bisher kletterte ich den Grat immer, also jetzt mal wieder abseilen üben. Doch die bockigen Seile ließen sich partout nicht abziehen, so dass wir den Großteil des Nachmittags mit der Abseilfahrt verbrachten. Ausgiebiges Genießen der Aussicht - unfreiwillig, aber bereichernd. In netter Gesellschaft ging's hinunter. Die Einstiegsplatten sind schneebedeckt. Deshalb höchste Vorsicht, wenn abgeklettert wird.
Für mich wurde es dann doch noch eng, den Bus zurück zum Renksteg zu erreichen. Über den Spätengundkopf (1991m) und an der Einödsbergalpe (1546m; bis hierher markierter Weg) rechts haltend über die Wiese und dann auf sehr steilem Alpweg hinunter. Knapp 100 Höhenmeter über der Birgsau trifft man auf den Fahrweg nach Einödsbach.
Fazit: Sehr lohnend, mit dem Kleinen Widderstein wohl die schönste Klettertour zwischen II und III im Allgäu, absolut 5 Sterne. Wegen der Nordexposition des Anstiegs ist es bei kompletter Schneefreiheit etwas weniger heikel. Dafür ist jetzt weniger Betrieb am Berg und die Aussicht besser.
Also gut, für die, die noch nicht aufgehört haben zu lesen, gehe ich noch ein bißchen ins Detail.
Die Trettach ist ja bekanntermaßen einer der auffälligsten und schönsten Berggestalten im Allgäu. Die Überschreitung kann ich hier natürlich nicht als Geheimtipp verkaufen. Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass die Tour wirklich ein Schmankerl ist. Ich selber bin mittlerweile begeisterter Wiederholer.
Der alte AV-Führer bringt es auf den Punkt. Das Wichtigste an der Trettach ist Klettergewandtheit gepaart mit absoluter Schwindelfreiheit. Derart ausgesetzte und steile Grate lassen einen den Atem anhalten.
Zur Schwierigkeit:
Nordostgrat: Eine Stelle III-, sonst anhaltend II+ und II
Nordwestgrat: Zwei Stellen II+, II und I oder abseilen
Zustieg vom Waltenberger Haus: Eine Stelle T 5, sonst T 4 und leichter
Abstieg: T 3
Zu den aktuellen Verhältnissen:
Im Blodigkessel, vor dem Gratausstieg auf den Nordostgrat und an den Einstiegsplatten des Nordwestgrates liegt einiger Schnee, der im hartgefrorenen Zustand durchaus heikel sein kann. Beim Zustieg vom Waltenberger Haus muss im Mädelekar ebenfalls noch ein Schneefeld gequert werden. Ich empfehle die Mitnahme von Grödeln. Der Fels ist trocken und gut zu klettern. Seilsicherung je nach persönlichen Fähigkeiten.
Von der Endhaltestelle an der Alpe Eschbach (965m) auf bequemem Weg nach Einödsbach (1114m) und durch das Bacher Loch zum Waltenberger Haus (2084m). Fantastische Aussicht, Frühstückspause.
Zeitbedarf: 2 Std 15 min
Auf teilweise seilgesichertem Steig durchs Mädelekar und entlang den Westabstürzen der Trettach zur Märchenwiese. Die Querung eines Schneefeldes ist heikel und erfordert Vorsicht. Wie geschrieben besser mit Grödeln.
Bis hierher alles im Schatten, sehr angenehm, spart wahnsinnig Zeit.
Zeitbedarf: 1 Std ab Waltenberger Haus
Vom Gedenkkreuz rechts durch die Felsflanke (I; immer auf die Steinmänner achten) ins Geröllkar unter der Trettach. Dann über die geschlossene Schneedecke links Richtung Nordostgrat aufsteigen.
Jetzt NICHT durch die auffallende dunkle Wasserrinne, die am oberen linken Ende der Schneezunge beginnt. Diese Rinne bin ich auch schon hochgeklettert, und dank der vielen Fehlinformationen in den gängigen Büchern und Führern werden wohl noch Generationen von Kletterern zum falschen Einstieg verleitet. Wer die Rinne hochklettert, wird mit dem Schwierigkeitsgrad IV- konfrontiert.
Besser weiter links einsteigen kurz vor einer Gratscharte. Dann rechts hoch über steile, aber griffige Platten (II+). Nach etwa 1 bis 2 Seillängen ist das Schneefeld unterhalb des Grates erreicht. Über dieses stufenschlagend (Vorsicht im Herbst, eventuell Grödeln verwenden) nach links schräg hoch zum Beginn des Grates.
Auf diesem in kompaktem, festem Fels sehr ausgesetzt hinauf, mit schwindelerregenden Tiefblicken in die Trettachrinne (II; schönster Abschnitt der Tour; eine der eindrucksvollsten Kletterabschnitte des gesamten Allgäus).
Nach 2 Seillängen kurz nach links in den Blodigkessel queren und durch die linke Verschneidung (III-; zuverlässige Griffe und Tritte) unter die Signalstange. Auf dem Grat zu dieser (II) und über die waagrechte Schneide zum recht geräumigen Gipfel der Trettachspitze (2595m; GK und GB). Von der hikr-community war zuletzt Bene Anfang August oben.
Zeitbedarf: 2 Std 15 min vom Waltenberger Haus bzw. 1 Std 15 min von der Märchenwiese bzw. 30-40 min vom Einstieg
Was für ein traumhafter Tag. Ich genehmigte mir eine 1,5-stündige Gipfelpause und machte mich dann gemeinsam mit drei anderen Jungs an den Abstieg.
Wir seilten von der ersten Abseilstelle kurz über der Schlüsselstelle 4mal jeweils zwischen 30 und 40 Metern ab. Bisher kletterte ich den Grat immer, also jetzt mal wieder abseilen üben. Doch die bockigen Seile ließen sich partout nicht abziehen, so dass wir den Großteil des Nachmittags mit der Abseilfahrt verbrachten. Ausgiebiges Genießen der Aussicht - unfreiwillig, aber bereichernd. In netter Gesellschaft ging's hinunter. Die Einstiegsplatten sind schneebedeckt. Deshalb höchste Vorsicht, wenn abgeklettert wird.
Für mich wurde es dann doch noch eng, den Bus zurück zum Renksteg zu erreichen. Über den Spätengundkopf (1991m) und an der Einödsbergalpe (1546m; bis hierher markierter Weg) rechts haltend über die Wiese und dann auf sehr steilem Alpweg hinunter. Knapp 100 Höhenmeter über der Birgsau trifft man auf den Fahrweg nach Einödsbach.
Fazit: Sehr lohnend, mit dem Kleinen Widderstein wohl die schönste Klettertour zwischen II und III im Allgäu, absolut 5 Sterne. Wegen der Nordexposition des Anstiegs ist es bei kompletter Schneefreiheit etwas weniger heikel. Dafür ist jetzt weniger Betrieb am Berg und die Aussicht besser.
Tourengänger:
quacamozza

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