Eigentlich total unlogisch: zuerst die Gipfe lfl ora und anschliessend die Besteigung des Gipfels. Genau so war es aber.
Diapensia und ich reisten nämlich nach Be rgün, um dort den Vortrag "Gipfelflora im Klimawandel" von
pizflora zu hören. Mit ihrem Team hat sie in Graubünden 150 Gipfel bestiegen und systematisch die Pflanzenwelt analysiert. Eines der Hauptergebnisse: in den letzten 20 bis 30 Jahren hat in den Gipfelregionen die Artenvielfalt stark zugenommen, parallel zur Klimaerwärmung. Offen bleibt die Frage, ob die neuen Pflanzen andere verdrängen.
Vor und nach dem Vortrag blieb genügend Zeit für zwei Wanderungen. Nach der Anreise musste der bekanntlich ferrophile
laponia41 den Bahnlehrpfad von Bergün nach Pr eda begehen. Das fotografische Ergebnis blieb bescheiden, weil seine Begleiterin Alpenblumen mehr liebt als Eisenbahnbrücken. Zum Glück folgten wir ab Naz der Alvra und genossen eine idyllische Flusslandschaft ohne Schienen, Masten und Züge.
Zum Höhepunkt wurde dann die Wanderung am zweiten Tag. Wir fuhren mit dem Morgenzug nach Spinas und nahmen den steilen Aufstieg ins Valletta da Bever in Angriff. Senioren 70plus werden da ganz schön gefordert, aber im Schatten steigt es sich leicht, und oben bei Pt. 2426, unweit der Hütte von Margunin, stellten wir fest, dass wir für die 700 Höhenmeter genau zwei Stunden gebraucht hatten. Für die Anstrengung wurden wir reich belohnt. Es grüssten die Gipfel, die ich in jüngeren Jahren bestiegen habe: Piz Glüschaint, Piz Morteratsch, Piz Bernina, die Spitzen der Bellavista und des Palü.
Die Überschreitung des Cho d'Valletta bis hinüber zur grossen Alphütte von Muntatsch war dann reiner Genuss. Nach den Blüten waren es heute die Blätter, die die Gipfelflora prägten. Unverkennbar waren auch auf Distanz die leuchtend roten Teppiche der Alpen-Bärentraube (Arctostaphylos alpinus).
Einmal mehr verfehlten wir im Abstieg die Idealroute. Hie und da ein Blick auf die Karte würde wohl nicht schaden. Ungewollt kamen wir bei der Alpetta vorbei und folgten dann bis Samedan dem Strässchen. Die Rückreise auf der Albulastrecke der RhB war dann nochmals ein Höhepunkt, ganz besonders natürlich der Landwasserviadukt. Da lief meine Kamera nochmals heiss.
Kommentare (6)