Piz Ot & Cho d' Valletta


Publiziert von Bergmax , 4. August 2013 um 22:42.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Oberengadin
Tour Datum:25 Juli 2013
Wandern Schwierigkeit: T4- - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR 
Zeitbedarf: 7:45
Aufstieg: 1600 m
Abstieg: 1700 m
Strecke:13 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Zug nach Spinas (Bedarfshalt) an der Albulabahn
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Zug ab Samedan, Verbindungen nach Chur, Landquart, St. Moritz und in Richtung Italien
Kartennummer:map.geo.admin.ch

Ein großer Gipfel rechfertigt eine weite Anreise

Beim Schmökern im Tourenführer erweckte die Bergtour auf den Piz Ot gleich mein Interesse: Ein ziemlich dominanter Dreitausender mit einem Normalweg, der weder langweilig noch übermäßig schwierig ist.
Trotzdem war ich mir erst nicht sicher, ob ich diesen Gipfel versuchen sollte, denn die Anreise ins Engadin aus dem Südschwarzwald schien mir reichlich weit für eine Tagestour.

Doch nach Recherche über die Zugverbindungen war ich mir sicher, dass es genau dieser Berg sein sollte und kein anderer. Einen so sonnigen Tag muss man schließlich richtig ausnutzen!

Um halb sechs stehe ich also am Bahnhof Stein-Säckingen und warte auf den ersten IR nach Zürich.
In Brugg geht es erstmal nicht weiter. Oh nein! Was tun, wenn die elf Minuten in Zürich nicht reichen und ich den IC nach Chur verpasse? Einen Plan B für solche Fälle habe ich nicht... Zum Glück hält sich die Verspätung mit sechs Minuten in Grenzen und ich erreichen den Intercity noch.
Die weitere Fahrt am Zürichsee und Walensee entlang, durch das Rheintal und schließlich über die Albulabahn ist ein Genuss.

Kurz nach halb zehn steige ich in Spinas (1816 m) aus und nehme den steilen Bergweg nach Margunin unter die Füße.Dieser Weg gehört zu den schönsten und abwechselungsreichsten Pfaden, die ich kenne!
Bald lasse ich den lichten Wald hinter mir und gehe an einem rauschenden Bach entlang durch das Valletta da Bever. Dem Tal entsteigt man schließlich und erreicht die Wegkreuzung Margunin (2426 m).

Relativ zügig wandere ich weiter aufwärts. Allmählich wird es kühler und leider scheint auch die Sonne immer weniger. Ein kritischer Blick zum Himmel beruhigt mich, die Wolkenbänke ("Stratocumulus" in der Fachsprache) bedeuten keine besondere Gewittergefahr. Schlimmstenfalls würde bald der ganze Himmel voller Wolken sein...
Ohne starke Steigung verläuft der Pfad über karge Wiesen. Nach einiger Zeit erreiche ich einen großen Block mit weiß-blauer Aufschrift "Piz Ot". Hier verlasse ich den Bergweg und steige hinauf zur "Kalten Quelle" (Funtauna Fraida, ca. 2700 m). Dort beginnt ein Geröllfeld, das durchquert wird. Interessanterweise sind die vorhandenen Markierungen "getilgt". Warum eigentlich? Die "offizielle" Alpine Route von der Fourcla Valletta (auf die man bald stößt) geht doch auch durch solchee Blöcke?

Der Alpinweg verläuft zuerst über einen felsigen Ausläufer, der auf ca. 3000 m endet. Dann kraxelt man durch grobe Blöcke und felsiges Steilgelände und erreicht den obersten Ostgrat. Einige Sicherungen helfen beim Gipfelaufstieg. 

Die Überlegung, schon bei P. 2957 auf den Ostgrat zu steigen, verwarf ich, da allein der Schartenzustieg sehr steil und instabil aussieht. Außerdem dürfte der Ostgrat einige schlecht einschätzbare Kletterstellen aufweisen. Weiß jemand mehr darüber?

Den Gipfel (3246 m) erreiche ich nach etwas mehr als drei Stunden. Für den zügigen Aufstieg belohne ich mich mit einer etwas längeren Pause. Auch die Sonne zeigt sich inzwischen wieder häufiger und sorgt für angenehme Temperaturen (zum Glück nicht für brütende Hitze wie im Tal :-)).

Der Abstieg auf dem blau-weiß markierten Pfad dauert natürlich seine Zeit. Unterhalb der Kletterstellen benutze ich einen Wanderstock (der zweite ist nämlich seit einiger Zeit kaputt), der in dem steilen Gelände ganz gute Dienste leistet.

Auch für den Rückweg nehme ich die direkte Route nach Margunin. Noch nicht völlig ausgelastet wandere ich über die Wiesen zu den grünen Gipfelkuppen der Cho d' Valletta. Die höchste Kuppe (2496 m) liegt etwas abseits des Bergweges hinter dem kleinen Funkmast. Sie bietet eine erstaunlich gute Aussicht zum Piz Ot, zu den Berninabergen und auch hinab in die Täler.
Auf der Suche nach dem Gipfelbuch entdeckte ich ein kleines Kästchen. Nanu, da ist ja eine Menge Krimskrams drin? Schnell ist mir klar, dass ich einen Geocache gefunden habe - auch gut! Das ist mir erst letztens auf der Suche nach einem Höhlenbuch passiert...

Durch eine etwas steile Grasrinne stolpere ich zurück zum markierten Weg und steige zur Alp Muntatsch (2188 m) ab. Der ganze Abstecher zur Cho d' Valletta hat natürlich länger gedauert als gadacht, somit ist die Zeit inzwischen doch wieder recht knapp.

Der Blick auf den Wegweiser ernüchtert: 75 Minuten nach Samedan, ich habe aber nur noch eine Stunde und außerdem weder eine Fahrkarte noch etwas zu essen und auch kein Bier!
Also gebe ich Gas - und lande prompt an der nächsten Viehtränke abseits des Weges. Warum steht auch der Wegweiser in der Viehkoppel, wenn der Weg außerhalb verläuft?
Naja, ich korrigiere den Irrtum und hetzte den Waldweg hinab. Sonderlich gut markiert ist der übrigens nicht, außerdem macht man unterhalb von P. 1896 eine völlig unnötige Ehrenrunde, wenn man dem offiziellen Bergweg folgt.
Trotzdem erreiche ich das Kirchlein San Peter (1795 m) nach weniger als einer halben Stunde.
Der Wegweiser schlägt zwei Routen zum Bahnhof vor, die mir aber entschieden zu unständlich sind. Ein Blick auf die Karte genügt, um die direkte Variante zu finden. 25 Minuten vor Abfahrt des RE nach Landquart komme ich am Bahnhof von Samedan (1706 m) an. Die Fahrkarte ist schnell gekauft (aber nicht schmerzlos, das hungrige Automatending verschlingt stolze 84 Fränkli), auch Essen und Bier sind zu haben.

Die Rückfahrt geht diesmal über die Vereinastrecke, die ich nicht weniger interessant als die Albularoute finde. Aber warum machen die Mitreisenden ausgerechnet im Tunnel die Fenster auf?!

Der IC von Landquart nach Zürich besteht aus nur drei Wagen, die fast leer sind. Am Zürichsee entlädt sich gerade ein Gewitterschauer. Hier ist es immer noch mächtig warm und ich habe eine Winterjacke im Gepäck! Diesmal bin ich pünktlich in Zürich und fahre reichlich umständlich, aber dafür schnell, mit Umstiegen in Baden und Frick nach Stein-Säckingen.

Der Gipfelanstieg ist nicht übermäßig schwer, aber dann doch nicht völlig geschenkt. Ein paarmal braucht man die Hände und das Gelände ist steil. Ich halte ein moderates T4 für angemessen. Die restliche Bergwanderung ist unschwierig (T2).

Tourengänger: Bergmax


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