See Nr.3: Muttsee: Tierfehd - Muttsee und zurück


Publiziert von 6beiner , 7. September 2013 um 20:10. Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Schweiz » Glarus
Tour Datum: 7 September 2013
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GL 
Zeitbedarf: 5:00
Aufstieg: 700 m
Abstieg: 700 m
Strecke:ca. 9 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit Auto via Glarus oder Klausenpass nach Tierfehd zur Seilbahn. Mit ÖV nach Linthal, von dort zu Fuss oder mit Taxi zur Seilbahnstation.
Unterkunftmöglichkeiten:Muttseehütte

Vorwort - Wanderbericht - Fazit - Bilder

Mein erster Bericht, ich bitte um Nachsicht...

Vorwort

Nach einigen strengen Arbeitswochen war es wiedermal an der Zeit, mit dem kleinen Hund in die Berge zu gehen. Einerseits als Ausgleich zum Alltag, andererseits wurde der Kleine etwas tranig, da in letzter Zeit zu kurz gekommen. Wie ich das immer so mache, Google Maps gestartet, etwas rumgeklickt und am Muttsee hängen geblieben. Ein paar Infos (u.a. hier) eingeholt und der Plan war klar: am Samstag geht es zum Muttsee.
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Wanderbericht

Wir haben es knapp noch auf das 8 Uhr Bähnli geschafft (auch beim Wandern gilt, wer lesen kann ist klar im Vorteil und läuft nicht erst um das ganze Gelände um den Zugang zur Seilbahn zu suchen, obschon dieser doch gleich neben dem Parkplatz wäre) und für moderate CHF 15.00 für Hin- und Rückfahrt geht es die ersten 1000 Meter in die Höhe bis auf 1870 Meter. Die Bahn dient eigentlich dem Transport der Arbeiter, kann aber auch von Wanderern genutzt werden - Arbeiter gehen allerdings vor. Natürlich geht die Bahnfahrt nicht vorüber, ohne die ersten netten Gespräche und Kommentare über den kleinen Hund, und der Bahnführer hätte den Hund am liebsten gleich adoptiert.

Oben angekommen geht es dann auch schon auf die Strecke, allerdings nicht ohne eine Warnung in Schildform: Muttseehütte - nur für Schwindelfreie. Zu dieser Spezies gehöre ich nun gar nicht, dennoch nehmen wir den Weg in Angriff. Ich sage mir, wir können ja dann immer noch umkehren, sobald der Weg "schwindelgefährlich" wird. Naja, das wird er nach gefühlten 2 Minuten ab der Seilbahnstation. Ein weiterer Hund (Labrador) mit Frauchen wollen auch dort hin, kehren aber ob des engen, steil abfallenden Weges wieder um. Ahanu und ich ziehen es durch. Nicht runtergucken ist die Devise, das klappt auf dem Hinweg auch ganz gut. Eine knappe 3/4 Stunde windet sich der schmale Pfad in die Höhe, bedeckt mit Schotter vom Schiefergestein, mal Steil, mal sehr Steil, mal halbwegs geradeaus, bis sich eine marsähnliche Stein- und Geröllwüste auftut, rundum eingekesselt vom Nüschenegg, Nüschenstock und Muttenwändli.

Das Herz pumpt wieder etwas langsamer, der Adrenalienspiegel sinkt, langsam aber stetig durchqueren wir das unwirtliche Gelände, das aber doch einen ganz eigenen Reiz verströmt, auch wegen der speziell geformten Steinformationen. Nur da und dort setzen ein paar Blumen kleine Farbtupfer. Halb durchquert wird linkerhand der Berg lebendig: Eine grössere Gruppe von Steinböcken knabbert genüsslich und vom temporären Gebell des Hundes völlig unbeindruckt die Flechten vom Gestein ab. Ein wirklich schöner und friedlicher Anblick.

Die letzten Höhenmeter gilt es nun noch zu überwinden (nochmals mit einer Nahaufnahme eines Steinbocks, ob er seine Gruppe bewacht?) und erreicht dann das geschützte Gebiet rund um den Muttsee. Auch hier gibt es scheinbar nichts zu entdecken, und durch das Verbot, abseits der Wege zu gehen gibt es kaum einladende Plätze für die dringend benötigte halbe Stunde Verschnaufpause für den kleinen Hund. Setzt man sich jedoch hin und fröhnt Wind und Wetter, tut sich einem eine ganz eigene, bezaubernde Welt auf, karg zwar, aber dennoch voller Leben und Bewegung.

Die Grossbaustelle Muttsee sieht etwas skurril aus auf 2500 Metern Höhe. Geschäftig wuseln Meschen und Fahrzeuge auf dem Areal herum, Transportbahnen kommen und gehen, und alles sieht irgendwie aus wie das Erstellen einer Geheimbasis von Bösewicht Blofeld in einem James Bond Film. Bis 2015 sollen die Bauarbeiten noch andauern die zum Ziel haben, den Muttsee höher aufstauen zu können (für die Stromgewinnung). Lange hält es uns hier nicht, auch wegen des heftigen Windes und unseres exponierten Raststeins, und wir begeben uns auf den Rückweg.

Kurz vor dem Beginn der "heiklen Phase" gibt es einen Abzweiger, welcher nach Linthal führt. Ich beschliesse zur Umgehung des Abstiegs auf dem kleinen Pfad eben diesen Abzweiger zu nehmen und finde auch eine Stelle für Pause Nummer zwei. Da sich das Wetter aber fragwürdig präsentiert, der Wetterbericht mal zumindest die Wahrscheinlichkeit für Regen vorausgesagt hat, und ich keine Ahnung über Dauer oder Art des Abstiegs habe, entscheide ich mich dann doch für das Bekannte. Also Mut zusammen genommen, den kleinen Hund fest an der Leine und runter mit uns.

Um es etwas abzukürzen: Wir sind beide heil nach unten gekommen, die eine oder andere prekäre Stelle gab es schon, auch einige Kreuzungen mit Wanderen, die alles noch vor sich hatten.
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Fazit

Eine interessante, karge Gegend mit ganz eigener Schönheit, ein zumindest für mich grenzwertiger Abstieg und die Gewissheit, sicher nicht wieder dort hin zurückzukommen. Die Tour ist mit Hund mindestens schwierig bis nicht sinnvoll (Kreuzungen mit anderen Wanderen auf dem schmalen Pfad, die sich mitunter nicht auch noch in den Bergen an einem Hund vorbeizwängen wollen) und für nicht halbwegs Schwindelfreie spätestens auf dem Abstieg eine Tortur. Nächstes mal machen wir wohl wieder was "langweiliges", ungefährliches, einfaches...
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Tourengänger: 6beiner


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