Diechterhoren Nordgipfel - via Gelmerhütte
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Beim Parkplatz Handegg, Kunzentännlein, startet das Dutzend Einsiedler SACler mit viel Sonne ins Bergwochenende; nach dem viel organisches Treibgut aufweisenden Stockseewli, Hindrem Seewli, beginnt der Weg an Steilheit zuzunehmen. Via Uf der Blatten und Louwenen steigen wir an zum Gälmerstutz - vielfach ist hier der BWW kunstvoll und schön als Plattenweg eingerichtet, selten sind sogar Seilsicherungen angebracht.
Ohne Schwierigkeiten erreichen wir die Anhöhe der Staumauer des Gelmersees - wie fasziniert sind viele der Clubmitglieder, welche ihn das erste Mal erblicken, von dessen Schönheit (von welcher ich seit der Ofenhoren-Tour bereits wusste)!
Am linken Seeufer wandern wir anschliessend im leichten Auf und Ab via (Wegpunkt) Undrem Horen zum rauschenden Alplibach; er führt aktuell derart viel Wasser, dass dessen Querung (vor der Brücke) doch leichte Schwierigkeiten bereitet, jedoch dank gutem Schuhwerk für keine nassen Füsse sorgt.
Die vor drei Jahren wegen eines Felssturzes gesperrte Passage am Seebeginn erweist sich heute als Bijou: an der steil abfallenden Felswand erlaubt ein aufbetonierter Steg das luftige Traversieren über dem klaren Wasser. Ein zweites Schmankerl folgt mit dem Durchschlupf unter einem mächtigen Felsbrocken. Danach setzen wir den Marsch fort, überqueren den Diechterbach und legen hier eine Rast ein - folgt doch nachher der steile Hüttenzustieg.
Dazu folgen wir dem BWW weiter bis zum Abzweig zum rechtsseitigen Seerundgang auf P. 1884, Undrists Diechter (Wegpunkt), und erst moderat ansteigend zu P. 1919 und Undrists Diechter (effektiv). Ab hier geht’s nun effektiv steil zur Sache; doch der Weg ist auch hier gut angelegt, so dass über P. 2224 effizient an Höhe gewonnen werden kann.
Am mächtigen Bach, welcher malerisch und beeindruckend über Granitgletscherschliffplatten herabstürzt, vorbei gewinnen wir die herrlich gelegene Gelmerhütte - der Tiefblick auf den Gelmersee wie auch der Blick hinüber zu den Gelmerhörnern ist grossartig.
Nach einem Apéro auf der Hüttenterrasse (und dem Fussbad im sehr kalten Wasser des Brunnens seitens einiger mutiger Frauen) fordert uns TL Ernst auf, zwecks Einstimmung in den morgigen Hochtourenteil mit der entsprechenden Ausrüstung ins Gletschervorfeld auf ~ 2500 m aufzusteigen. Hier bilden wir die Seilschaften, werden der Gang am Seil repetiert und elementare Verhaltensweisen auf dem Gletscher in Erinnerung gerufen.
Zurück auf der Hütte kreiert das (heute weibliche) Hüttenteam ein überaus leckeres Abendessen; anschliessend beobachten wir einige Steingeissen oberhalb der Hütte - sie halten sich an den südöstlich verlaufenden Felsbändern (und in der dazwischenliegenden Grasmulde) auf (wie ich später dorthin aufsteige, haben sie sich allerdings bereits abgesetzt).
Der Gipfeltag beginnt auf der Gelmerhütte bereits um 4 Uhr, um 4.30 Uhr steht das Frühstück bereit - und um 5 Uhr laufen wir, mit Stirnlampen ausgerüstet, los. An den grossen Steinmännern vorbei (einer weist auf den Zustieg zum Ofenhoren hin) marschieren wir wieder zum gestrigen „Trainingsplatz“ und weiter über das noch flache Gletschervorfeld zu ersten Schneefeldern und den nun beginnenden felsigen Felshöckern und -riffen, welche deutlich auf die Bearbeitung des ehemaligen Gletschers hinweisen. Grundsätzlich problemlos und sehr gefällig steigen wir länger über die karge Felslandschaft an - die Stirnlampen können ausgeschaltet werden, rote Punkte und Steinmänner weisen den Weg.
Wenn auch grössere Wolkenfelder zu beobachten sind, so können wir doch bereits Finsteraar- und Schreckhorn von der Sonne beleuchtet wahrnehmen, während wir noch länger im Schatten unterwegs sind. Beinahe „gfürchig“ steil baut sich nun der später zu begehende Gletscher vor uns auf; die davor sich erhebende Felsmauer umgehen wir über ein grosses Schneefeld auf deren Nordseite. Beim Anseilplatz auf ~ 2905 m kommen wir in den Genuss eines kühlen Fallwindes; Handschuhe und Windjacken werden nun zusätzlich angezogen.
Glücklicherweise liegt doch noch beachtlich viel Schnee auf dem Diechtergletscher, welchen wir in mehreren Serpentinen, grundsätzlich östlich ausholend, beschreiten - dessen Ende (Gletscherzunge) wirkt enorm steil, und endet bei den Felsaufbauten der vorher erwähnten Felsmauer …
Doch unter der Führung von Ernst erreichen wir bald etwas moderatere Gletscherhänge - und endlich flachen diese ab, wie wir uns gegen die von der Sonne beschienenen, brüchig erscheinenden, Ausläufer des Diechterhoren westlich von der Diechterlimi zuwenden. Auf ihr angekommen, dürfen wir endlich vollen Sonnenschein geniessen (und uns wieder einer Kleiderschicht entledigen) - und einen Blick in die fantastische Gletscherwelt des teils arg zerklüfteten Triftgletschers sowie zu höchsten Urner Gipfeln bis zum Galenstock werfen.
Auch dieser Gletscher ist erfreulicherweise noch gut eingeschneit, so dass wir angenehm östlich unterhalb unseres Gipfelziels bis zu dessen nordnordöstlichen Gratausläufer emporsteigen können. Die auf dessen Nordseite verlaufende, auf der Karte eingezeichnete, Spalte ist jedoch gut sichtbar, an deren schmalster Stelle ist sie mit Vorsicht (der Restschnee erscheint nicht mehr tragend) zu queren; oberhalb der hier sichtbaren Steileisblankstelle gewinnen wir mühelos das kleine Bödeli unterhalb des finalen Felsaufbaus.
Wir deponieren hier Rucksäcke und Steigeisen, und gehen den zu beiden Seiten doch abschüssigen, doch festen Grat am Seil an (Ernst legt oberhalb einer etwas anspruchsvolleren kurzen Felspartie einen Friend ein). Der Fels ist hier fest, kompakt, die kurze Plattenflucht jedoch wenig griffig - ein schmaler Riss erleichtert das Fortkommen bis zum Diechterhoren Nordgipfel - wenig Platz ist hier vorhanden, doch die Freude gross!
(Wir haben bewusst nicht den Hauptgipfel anvisiert - TL Ernst riet wegen der sehr brüchigen und rutschigen Verhältnisse des Ab- und Wiederaufstieges sehr davon ab - und ich habe, im Wissen darum, dass doch mehrere Hikr’s auch diesen Gipfel angesteuert haben, deshalb einen neuen Wegpunkt gesetzt.)
Nach konzentriertem Abstieg erfreuen wir uns der Mittagsrast in einer Felsmulde beim Materialdepot.
Auf demselben Weg kehren wir anschliessend über den Triftgletscher zurück zur Diechterlimi und setzen unseren Marsch sogleich fort auf unseren Aufstiegsspuren auf dem Diechtergletscher.
Von der Sonne nun länger bestrahlt, erweist sich hier der darauf liegende Schnee als doch sehr aufgeweicht, so fordert uns Ernst vor der abschliessenden Steilstufe auf, das Seil zu verkürzen. Glücklich überwinden wir die nun unangenehme Steilpassage und können erleichtert beim morgendlichen Anseilplatz auf den Felsen uns der Hochtourenausrüstung entledigen.
Über die Gletscherschliffrücken und -felsen sowie das Gletschervorfeld finden wir zügig zurück zur Gelmerhütte - die angekündigte Störung ist nun deutlich wahrnehmbar.
Nach Um- und Einpacken, sowie einer Stärkungs- und Apéropause machen wir uns auf den Abstieg.
Dabei kommen uns erstaunlich viele Familien mit Kindern entgegen (auch gestern war die Hütte, ausgebucht, mit zahlreichen davon frequentiert.) Nach Undrists Diechter, P. 1884, halten wir uns an den rechtsseitigen Seerundweg. Nach einem Abstecher zur Bergstation Gelmerbahn schreiten wir über den Staudamm zurück zu unserem gestrigen Aufstiegsweg - gelegentlich vermeinen wir einzelne Regentröpfchen zu verspüren.
Nun, es hat tatsächlich überzogen, doch wir können trockenen Hauptes über den sehenswerten Plattenweg am Gälmerstutz absteigen, und erreichen wohlbehalten unseren Ausgangspunkt, Parkplatz Handegg, Kunnzentännlein.
Während der Fahrt mit dem PW nach Innertkirchen, Grimseltor (wo ich den Zug besteige), halten wir für einen Einkehrschwung an beim Hotel Handegg - toll war diese „Bergfahrt“, ich danke euch sehr!
▲ 1 ¾ h bis Diechterbach
▲ 1 h 25 min (+ 25 min Pause) bis Gelmerhütte
▲▼ 25 min „Trainingseinheit, Steingeisssuche
▲ 1 h 35 min bis Anseilplatz
▲ 1 h 5 min bis Diechterlimi
▲ ¾ h bis Felsgrat
▲▼ 25 min Gipfel und zurück (inkl. Wartepausen)
▼ 50 min Abseilplatz
▼ 50 min bis Gelmerhütte
▼ 1 ⅜ h (inkl. 5 min Pause) bis Parkplatz Handegg, Künnzentännlein
unterwegs mit Doris, Edith, Helen, Lilly, Manuela, Freddy und Hans (bis Hütte), Christoph, Sepp, Urs und Tourenleiter Ernst

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