Hindelanger Klettersteig - Abstieg im Wolkenbruch


Publiziert von DonPico , 14. September 2013 um 00:03.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Allgäuer Alpen
Tour Datum:10 September 2005
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Klettersteig Schwierigkeit: K2 (WS)
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 1500 m
Abstieg: 1300 m
Strecke:Hinterstein - Obere Nickenalpe - Engeratsgundsee - Östlicher Wengenkopf - Westlicher Wengenkopf - Nebelhorn - Edmund-Probst-Haus - Obere Wengenalpe - Untere Wengenalpe - Giebelhaus
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Tübingen - Ulm - Kempten - Sonthofen - Hinterstein
Unterkunftmöglichkeiten:Übernachtung im Freien
Kartennummer:Kompass Blatt 3 - Allgäuer Alpen Kleinwalsertal (1:50000)

Allgemeines:

Bereits zum zweiten Mal versuchten wir uns im Spätsommer 2005 am Hindelanger Klettersteig. Den ersten Versuch hatten wir Anfang September 2001 zusammen mit Franz, Chris und Lise unternommen. Dabei waren wir von Hinterstein morgens auf den Breitenberg aufgestiegen und hatten uns den gesamten Gratkamm von Norden nach Süden entlanggekämpft. Irgendwann am Nachmittag war uns damals dann das Wasser ausgegangen und wir waren über einen der Notausstiege abgestiegen.
Dieses Mal waren wir nur zu dritt unterwegs. Aus der Erfahrung schlau geworden, wollten wir den Aufstieg bereits am Vortag bewältigen und dann möglichst weit oben und nahe am Grat  übernachten. Außerdem wollten wir erst kurz nach dem Großen Daumen einsteigen, am eigentlichen Beginn des anspruchsvolleren Teils des Steigs.
Das Datum an dem wir unterwegs waren kann ich nicht mehr sicher sagen, es wird irgendwann in der ersten Septemberhälfte gewesen sein.

Anfahrt:

Am Nachmittag von Tübingen über die A8 nach Ulm und Kempten. Von dort über Sonthofen nach Hinterstein, wo wir am südlichen Ortsausgang parkten.

Tourenbeschreibung:

1. Tag:

Erst recht spät gingen wir gegen 17:30 Uhr los. Da wir schnell an Höhe gewinnen wollten drückten wir ziemlich auf die Tube. Bereits am ersten etwas steileren Aufstieg zur Möslealpe klagte Adi über einen Schmerz in der Wade. Vermutlich sind wir die Tour zu schnell angegangen. Ich kann mich heute nicht mehr an den genauen Wegverlauf erinnern; wohl aber daran, dass wir beim Aufstieg ziemlich schwitzten, und daran, dass es irgendwann anfing zu dämmern. An der Oberen Nickenalpe fanden wir einen geeigneten Schlafplatz im Freien. Wir hängten unsere Siebensachen an die Wand der Hütte und breiteten unsere Isomatten und die Schlafsäcke vor der Hütte aus. Nach einem einfachen Abendessen legten wir uns hin.

2. Tag:

Die Sonne weckte uns früh am nächsten Morgen. Wir frühstückten und packten dann zusammen.
Der weitere Weg führte uns in einem Linksbogen über Blumenwiesen auf das Türle, einen Sattel oberhalb des Engeratsgundsees, der im Westen wenig unter lag. Wir stiegen zum See ab, und setzten den Weg in Richtung Laufbichelsee fort. Dort wendeten wir uns nach Norden und erklommen die Flanke zum Grat. Dabei verloren Adi und ich Sven aus den Augen, trafen ihn aber wenig später wieder. Auf dem Grat angekommen legten wir das Klettersteigset an und begingen den Hindelanger Klettersteig in südwestlicher Richtung. An den Verlauf kann ich mich heute nicht mehr im Detail erinnern; es ging jedenfalls immer auf und ab. Adi hatte bereits den ganzen Tag über seine Wade geklagt und entschied sich schließlich auf dem Steig, einen der Notabstiege zu nehmen, und über das Koblat zum Edmund-Probst-Haus abzusteigen. Sven und ich gingen auf dem Klettersteig weiter zum Nebelhorn.
Am Nebelhorn angekommen stiegen wir ebenfalls ab zum Edmund-Probst-Haus, wo wir Adi wieder trafen. Wir tranken ein Radler und diskutierten über den Rückweg. Mittlerweile waren einige Gewitterwolken aufgezogen, und wir hatten die Wahl, nach Oberstdorf abzusteigen und dann mit dem Bus nach Hinsterstein zu fahren, oder über die Wengenalpen ins Hintersteiner Tal abzusteigen. Ich konnte mich schließlich mit der Ansicht durchsetzen, nach Hinterstein abzusteigen. 
Gesagt, getan. Den Sattel oberhalb der Hütte erreichten wir noch trockenen Fußes; als wir an der Oberen Wengenalpe ankamen regnete es aber bereits recht stark. Nach einer kurzen Pause setzten wir den Weg fort. Die Pfade waren mittlerweile glitschig, und Sven setzte sich einmal voll auf den Hosenboden, wobei sein bereits lädiertes Beinkleid vollends den Geist aufgab. Kurz vor der Unteren Wengenalpe verwandelten sich die Wege in Bäche. Dennoch erreichte die Sintflut ihren Höhepunkt erst, als wir bereits an der Unteren Wengenalpe waren. Dort beginnt ein geteerter Fahrweg; wir waren also aus der Gefahrenzone. Etwa eine Stunde lang erlebten wir ein weltuntergangsartiges Gewitter, dann beruhigte sich alles, und wir setzten den Weg auf nassen Wegen fort. In einer knappen Stunde erreichten wir das Giebelhaus. Bis nach Hinterstein war es allerdings noch ein sehr langer Weg, und bald setzte die Dämmerung ein. Zwei Kilometer nach dem Giebelhaus waren wir müde, und es war fast dunkel; da kam gegen 20:30 Uhr ein Traktor mit zwei Personen vorbei, der auf unser Handzeichen hin anhielt. Wir fragten, ob wir uns auf den hinteren Stoßfänger stellen könnten. Adi links, Sven recht, und ich in der Mitte. Unsere Wanderstöcke übergaben wir dem "Beifahrer", der im Giebelhaus offenbar schon einige Halbe getrunken hatte. Er "stichelte" mit unseren eigenen Wanderstöcken gegen uns, was wir weniger lustig fanden als er.
Ohne mir bei der Platzuauswahl viel gedacht zu haben, stellte ich bald fest, dass der Platz in der Mitte des Stoßfängers einiges für sich hatte, da Adi und Sven links bzw. rechts von mir von den Riesenreifen des Traktors völlig nassgespritzt und eingesaut wurden. Der betrunkene Beifahrer tischte uns während der Fahrt einige Stories auf. Für eine gute halbe Stunde mussten wir durchhalten, dann kamen wir in Hinterstein an. Wir machten noch ein Gruppenbild, und luden dann zügig unsere durchnässten Rucksäcke ins Auto.

Rückfahrt:

Wie Hinfahrt, allerdings in tiefer Nacht.

Fazit:

Ein unglaublicher Abstieg bei verrücktem Wetter.

Tourengänger: DonPico


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