Allalinhorn 4027 m - Hohlaubgrat


Publiziert von basodino , 16. Juli 2013 um 22:08.

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Oberwallis
Tour Datum:13 Juli 2013
Hochtouren Schwierigkeit: WS+
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS 
Zeitbedarf: 5:30
Aufstieg: 840 m
Abstieg: 590 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:mit Auto oder ÖV bis Saas-Fee, Fussweg bis ans Ortsende und über Wiesen bis zur Seilbahn Felskinn, später im Jahr dann mit dem Alpin Express im Ort, am Felskinn in die Metro Alpin bis zur Mittelstation (Anmelden an der Talstation)
Zufahrt zum Ankunftspunkt:mit der Metro Alpin wieder runter
Unterkunftmöglichkeiten:Unter anderem: Hotel Europa***, moderne Zimmer (bessere Kategorie nachfragen) mit schönem Südbalkon, gutes Preis-/Leistungsverhältnis über booking.com oder TUI.de.
Kartennummer:1328 Randa

Unsere Viertausenderauswahl wurde dann doch sehr eingeschränkt, da in diesem Sommer die Längfluebahn gar nicht lief und die Felskinnbahn (bis 26.07.) erst ab 7.30 Uhr Ihren Betrieb aufnahm. So strichen wir den Wunschkandidaten Alphubel und wichen auf das Allalinhorn aus. Dann aber wenigstens über den Hohlaubgrat. Also um 7.30 Uhr an der Bergbahn via Felskinn zur Metroalpin. Dort durften wir uns eintragen für den Zwischenhalt am Stollenloch. Die Metroalpin fuhr ganz alleine für uns und so hatten wir den Ausstieg in die Morgensonne ganz exklusiv. Nachdem wir gehbereit waren, kamen dann noch ein Bergführer und ein Gast, die uns später auch überholten. Aber den Hohlaubgrat zu viert ist mal was ganz anderes als der Normalweg mit 100 anderen.
Man steigt vom Stollenloch (3213 m) ca. 20 Meter ab und gelangt auf den dort sehr flachen Gletscher. Einige Spalten sind nur als zarte Risse angedeutet, die wenigen größeren gut zugeschneit gewesen. So überquert man den Gletscher ansteigend auf den Sattel nahe P. 3544 zuhaltend. Der Hang steilt auf, ist aber im Zickzack bei festem Schnee gut zu ersteigen. Die Spalte knapp unter dem Sattel (ca. 3520 m) war noch nicht weit geöffnet und konnte leicht überstiegen werden. L, 1 h 10 min.
Nun ging es den Rücken steil empor, wobei der erste Teil der Morgensonne sehr ausgesetzt und entsprechend weich war. Also mühsam höher. Im steilsten Stück gab es zwei Kehren, ansonsten recht gerade, später eher rechts der Kante hinauf bis in einen zweiten Sattel (ca. 3830 m). L, 1 h 10 min.
Jetzt steilt der Grat nochmals etwas auf. Zunächst rechts der Kante, dann auf selbiger bis an die Felsen. Die letzten Meter waren recht weich und hier wird es dann doch ein wenig exponiert (WS). Mit zwei Schritten ging es in die Felsen (erste Schlinge, die als Standsicherung dienen kann, aber dem Steinschlag von oben ausgesetzt ist). Wir mussten warten, bis der Führer mit seinem Gast durch war, da immer wieder harmlose Schneebollen und kleine Steine herabfielen.
Mit einer kleinen Verzögerung ging es nun einen Felsspalt rauf (rechts sind die besseren Tritte und Griffe). Zwischen zwei schmalen Bändern traf man auf eine lange, unangenehm flexible Sicherungsöse. Links auf das obere Band, dann nach rechts zurück und gerade hinauf über eine schwache Firnauflage mit etwas Eis darunter (gut für die Pickelhaue als zusätzlicher Halt). Man erreichte ein schräges Band, welches wir dort erkletterten, wo wir darüber ein Seil fanden. Noch ein paar Schritte weiter hoch (blauer Pfeil) und rechts über leichter werdende Felsen zum Ausstieg aus der Passage (weitere Sicherungsmöglichkeit). Danach sind es nur noch wenige Schritte im mittelsteilen Firn auf den horizontalen Grat, der zum felsigen Gipfel hinüberführt. WS+, II, 1 h 40 min (inkl. Wartezeit und Sichern). 

Unangenehm an der Felspassage war, dass die Felsen zwar relativ gut hielten, dazwischen aber jede Menge Gemergel, Firn und auch Eis zu finden war, dass diese kombinierte Passage zumindest auf das Niveau WS+ hob.

Über den Normalweg hinab muss ich nicht viel sagen. Dieses Mal erschien er mir noch einfacher als bei den 4 Begehungen zuvor, da die Spalten alle noch gut eingeschneit waren und dieses Mal eine sehr kurze, direkte Route angelegt war. Das mühsamste am Schluss war dann das Queren zum Mittelallalin, was ein einziges Gestocher in mehligem, weichen Schnee war, in dem man keine zwei Schritte geradeaus gehen konnte.

Insgesamt ist das Allalinhorn über den Hohlaubgrat schon ein ganz anderes Erlebnis als der Normalweg. Auch wenn man am Gipfel wieder auf die Massen trifft, hat man bis dahin jede Menge Berg erlebt. Für meinen Teil fühlte ich mich erst jetzt beim 5. Mal so, als hätte ich den Berg "richtig" bestiegen.

Tourengänger: basodino, tourinette


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen

WS+ II
24 Jul 13
Allalin über den Hohlaubgrat · Solanum
WS+ II
WS+ II
T4 ZS- III
WS+ II
ZS II

Kommentare (2)


Kommentar hinzufügen

Nicole hat gesagt: Informativer Bericht - Danke
Gesendet am 17. Juli 2013 um 08:44
Toll dein Bericht und für mich sehr informativ - deswegen, weil ich am WE genau die Tour plane ;-)...

Weitere, schöne HT

lG
Nicole

basodino hat gesagt: RE:Informativer Bericht - Danke
Gesendet am 17. Juli 2013 um 09:25
Viel Spaß bei der Tour. Ich hoffe, Du hast ähnlich gute Bedingungen.

Gruß
Marcel


Kommentar hinzufügen»